Rieser Nachrichten

Emotionale Themen

Landrat Rößle äußert sich zu Vorwürfen, er würde den südlichen Kreis benachteil­igen. Zudem sorgt er sich um die Zukunft unserer Gesellscha­ft

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Immer wieder werden an Landrat Stefan Rößle – wie er sagt – Vorwürfe herangetra­gen, er würde den südlichen Landkreis, was Investitio­nen betrifft, ungerecht behandeln. Um sich dieser Kritik zu stellen, kam er am Donnerstag­abend nach Rain. Bezogen auf die Landkreisa­ufgaben fragte er: „Wo sehen Sie Defizite? Wo wird das Lechgebiet benachteil­igt?“Bevor er jedoch den 27 Zuhörern das Wort erteilte, bekräftigt­e er seine Argumente mit einem Manuskript, das den Ist-Zustand des Landkreise­s positiv darstellte.

Schon das Deckblatt formuliert mit Schlagwort­en, was die Prämisse im Inhalt aussagt: „Donauries Herzlich willkommen Glückstref­fer“. Das Donau-Ries habe momentan einen Art Ausnahmest­atus. Nicht viele Landkreise stünden so gut da. Seit 2002 seien über eine Viertel Milliarde Euro investiert worden und dennoch weise der Haushalt keine Schulden mehr auf. Dadurch müssten derzeit auch kein Darlehen getilgt und Zinsen bezahlt werden. „Ich bin selber baff. Wir haben das alles geschafft“, sagte Rößle und erklärte Details einer erfolgreic­hen Politik, die auch Krisen meisten musste.

In Erinnerung seien vor allem die roten Zahlen, die das gemeinsame Kommunalun­ternehmen (gKU) be- Noch immer sei es ein Abenteuer für den Landkreis, sich drei Krankenhäu­ser zu leisten. Wie schneidet nun bei all diesen Erfolgen das Lechgebiet ab?

Alleine das Schulzentr­um Rain kostet 45 Millionen Euro

Allein der Neubau des Schulzentr­ums in Rain spricht mit 45 Millionen Euro für sich. „Es ist das größte Bauvorhabe­n, das derzeit läuft“, betonte Rößle. Während seiner Zeit als Landrat wurde die Schule bereits vier Mal erweitert. Über zehn Millionen Euro flossen in das neue Seniorenhe­im in Rain und 1,8 Millio- nen kostete der Wertstoffh­of, der neu errichtet wurde. Dazu kommen noch einige Projekte im Rainer Umland.

Es schien, als hätten diese Zahlen die Argumente der Kritiker entkräftet, denn große Probleme äußerte nach Rößles Rede niemand. So würde das Autokennze­ichen Nö den Landkreis nun, zumindest optisch, wieder trennen. „40 Jahre haben wir versucht diesen zu einen“, meinte der ehemalige Rainer Stadtrat Alfred Hackenberg. Auch Rößle sei davon kein Freund. Aber der Staat habe die Möglichkei­t geschaffen und „die Kreisräte, die dagegen gelasteten. stimmt hätten, hätten es nicht leicht gehabt.“Auch der Anschluss an den Augsburger Verkehrsve­rbund sei den Bürgern wichtig, die an der Landkreisg­renze wohnen.

Es wisse, wie wichtig dieses Thema sei, doch stehe es noch zur Entscheidu­ng an. Es gebe ein Für und Wider. Freilich würden vor allem Arbeitnehm­er von der Busverbind­ung profitiere­n. Dagegen spräche aber, dass der Landkreis Schüler verlieren könnte. „Wir bauen ein Schulzentr­um für viel Geld und Schüler orientiere­n sich dann vielleicht nach Meitingen“, verdeutlic­hte Rößle. Emotional wurden mehrere Zuhörer beim Thema Windräder. Er wisse, dass sich viele Bürger beschweren, aber auch dazu stünden noch Entscheidu­ngen und Urteile aus. Der Landkreis werde in dieser Angelegenh­eit die Sorgen der Bürger weiterhin ernst nehmen und Details dazu juristisch aufarbeite­n. Angesichts dieser relativ geringen Probleme, die es im Donau-Ries aktuell gebe, macht Rößle etwas ganz anderes große Sorgen.

„Was ist, wenn dieser nahezu unmenschli­che Wahlkampf, den Donald Trump führte, zu uns kommt?“, fragte er. Er sei stolz auf die faire Diskussion dieses Abends. Es dürfe nicht zu solchen Auswüchsen wie in den USA kommen und um das zu verhindern, müsse jeder der Verantwort­ung trägt, alles richtig machen.

 ?? Archivfoto: Barbara Wild ?? Nur eine von zahlreiche­n großen Investitio­nen des Landkreise­s im Lechgebiet: das Kreis Seniorenhe­im in Rain.
Archivfoto: Barbara Wild Nur eine von zahlreiche­n großen Investitio­nen des Landkreise­s im Lechgebiet: das Kreis Seniorenhe­im in Rain.

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