Selbst kochen oder Hipp & Co.?
Was Eltern beim Einführen der Beikost beachten sollten. Eine Expertin aus der Region gibt hilfreiche Tipps
Nördlingen Für die ersten Wochen und Monate nach der Geburt ist es mit der Ernährung des Babys relativ einfach: Milch macht satt; allenfalls kann noch etwas Tee oder Wasser dazu gegeben werden. Doch irgendwann reicht das allein nicht mehr aus, und die sogenannte Beikost muss eingeführt werden. Für die Eltern beginnt ab diesem Zeitpunkt eigentlich die Qual der Wahl, denn es stehen plötzlich nicht nur sukzessive immer mehr Nahrungsmittel zur Verfügung, sondern auch eine Grundsatzentscheidung muss getroffen werden: Kochen wir selbst oder verwenden wir die Babynahrungsgläschen, die es von verschiedenen Firmen in zahlreichen Varianten zu kaufen gibt?
Für Bettina Geinitz, DiplomÖkotrophologin und selbst Mutter, ist die Antwort ganz eindeutig: „Auf jeden Fall sollte fürs Baby selbst gekocht werden“, sagt sie. Ganz grundsätzlich enthielten Fertigprodukte viele Zusatzstoffe wie Stärke, Aromen, oftmals auch große Mengen an Zucker oder Salz, womit man bei wenige Monate alten Kindern stets sehr sparsam umgehen sollte.
Bei frischen Zutaten würden zudem die Geschmacksknospen der Kleinen mehr angeregt, das Schmecken bilde sich besser aus, wodurch die Kinder später eventuell auch vielfältiger essen würden.
In der Regel kann mit der Beikost ab dem fünften Monat angefangen werden. „Aber das hängt vom Kind ab“, betont Bettina Geinitz, „denn die Entwicklung verläuft bei jedem anders“. Eltern müssten schauen, wonach das Kind am Tisch verlan- Spätestens mit zwölf Monaten sollte aber wirklich mit dem Zufüttern begonnen werden. Zumeist steht dabei der Mittagsbrei zuerst auf dem Programm, ein GemüseKartoffel-Brei. „Der ist wirklich sehr einfach selbst zu machen“, finden Ines und Gerhard Munk, die im Sommer Eltern geworden sind und gerade mit dem Zufüttern bzw. Ersetzen von Mahlzeiten beginnen.
Dennoch sind sie auch große Fans der Gläschen, die mit vielen verschiedenen Sorten aufwarten kön- nen. „Außerdem sind sie gut zu transportieren. Wir sind viel unterwegs und können gerade die Gläschen leichter mitnehmen“, betonen sie. Ganz besonders überzeugt sind die beiden aber von der hohen Qualität. „Ich habe großes Vertrauen in die deutschen Kontrollen“, erklärt der Vater.
Darin stimmt auch Bettina Geinitz zu: „Ein großes Vorteil des Gläschens ist sicherlich, dass die Lebensmittelindustrie hier streng kontrolliert. Da können sich Eltern sige. cher sein, dass keinerlei Schadstoffgrenzen überschritten werden.“
Um das auch beim Selbstkochen zu gewährleisten, rät die Ökotrophologin, auf dem Markt regionales Obst und Gemüse, am besten Bio, für die Zubereitung des Babybreis zu kaufen. Dann könne man sich zum Beispiel auch bei der oftmals hoch belasteten Paprika sicher sein, dass sie keine oder nur wenig Schadstoffe enthält.
Um im Alltag die Herausforderungen des Selbstkochens gut zu bewältigen, bietet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nördlingen entsprechende Kurse
In Nördlingen gibt es Kurse für Eltern
an. Bettina Geinitz ist eine der Referentinnen: „In dem Kurs bekommen die Teilnehmer Standardrezepte an die Hand, mit festen Vorgaben für alle Breie, etwa den KartoffelGemüse-Brei, der später auch mit Fleisch erweitert wird.“Mit etwas Öl, Direktsaft und dem Eisenlieferanten Haferflocken sei das wirklich kein Hexenwerk. Zusätzlich gebe es auch noch praktische Tipps, wie das Einfrieren kleiner Portionen in Eiswürfelbehältern, um nicht jeden Tag aufs Neue kochen zu müssen.
Gerne kann der Kurs auch schon in der Schwangerschaft besucht werden, denn oftmals sind die ersten Monate mit Kind schon ausgefüllt genug, sodass da nur wenig Zeit bleibt. O