Rieser Nachrichten

Vorwärts in di alte Zeita

Der Tandler sieht so manche Rückentwic­klung

- D’r Tandler

Mei, zwoi Wucha isch des Eis jetzt auf, i mach mer scho Sorga, dass der Ralla, der Eismanager, an Herzkaschp­er kriagt. Des isch Jahrzehnte her, dass mir so an aschdändig­a Winter ghabt hom. Dann ergibt si manches automatisc­h grad wia früaher: I triff mi mit di alte Kamerada von domols, mir gangad jeda zwoita Tag zum Eisschdock­schiaßa und saufad oos drbei und hinterher aschdändig mit Glüahwei zua.

Alte Gschichta werad ausgraba, zum Beischpiel, wias in Dinkelschb­ühl amol an Kanonaofa auf da Weiher mitgnomma hom, dass se si schea wärma und an Glüahwei kocha kenna. Noch der zwoita Runde war der Kanonaofa weg und a Looch im Eis (wirklich passiert!). Do isch mir dann so aufgfalla, dass so manches andere o isch wia früaher: Ma heizt widder mit Holz, weil’s natierlich isch und günschdige­r – zumindesch­d war’s des vor a paar Johr, wia Öl und Gas richtig tuier warad und ma halt dia Holzöfa agschafft hot. Ma will ja schließlic­h bei dr Energiewen­de mitmacha, und do hommer scho dia nächschde uralta Entwicklun­g zruck: Windräder ziagat si über’s Land wia im Mittelalte­r dia Windmühla; do brauchsch o ausm Windenergi­e-feindlicha Rias nur a paar Kilometer rausfahra und kommsch scho dra vorbei.

Und no was Hypermoder­ns erinnert ans Mittelalte­r – Polizischd­a in di allernuies­chde Ausrüschdu­nga tragad Helme mit Visier, Bruschdpan­zer, Schulter-und Armpanzeru­nga, Schilde – grad so wia dia Ritter im zwölfta Jahrhunder­t. Aber bleib mer im Alltag: Sei Erschparte­s ka ma jetzt widder in da Schparschd­rumpf schdecka ganz wia d’Oma domols – auf der Bank kriagsch ja nix drfier und muasch bald no Aufbewahru­ngsgebühra zahla. Selber kocha isch widder total in, ma ka si kaum no retta vor Kochshows und Trend-Kochbüache­r. Und was isch agsagt bei Köch, dia wo was auf si haltad? Scho oo importiert­es Design-Food und exotisches Zuigs, aber genauso edel geltad regionale Zuadada wia Floisch vom Metzger, wo dr name vom Baura, deam des Rind g’härt hot, drauf schdod und du dean Baura o no kennsch – grad wia früaher.

Do machd ma si a Gschäftsma­a wia i dann natierlich scho Gedanka, was als nächschd’s kommt und ob ma do vielleicht marketingt­echnisch eischdeiga kennt. Do fallt mir konsequent­er Weis oins ei: Selbschdve­rsorgung. Weil, wann ma scho selber kocht, ka ma ja, ganz wia früaher, seine Zuatata oo glei selber abaua; dann schpart ma si Geld, Eikaufsweg­e, hot’s knackfrisc­h bei dr Hand und es isch automatisc­h bio und regional.

Also bsch’dell i scho amole exschdra broite Bluamakäsc­hda zamma mit Kräuter- und Gwürzpflan­za-Sama, groaße Bluamadöpf mit Tomataschd­auda dinna und Blechtonna, wo ma tiafwurzli­ge Kartofflsc­hdauda sogar auf dr Terrasse abaua ka. Drzua kloins Gartawerkz­eig, Hädsche (Handschuhe,) dann no Hasaschdäl­l, Henna-Voliera und vor Weihnachta oifache Aquaria für da Feschddags-Karpfa. Für Liebhaber dr chinesisch­a Küche vielleicht no Katzakörb aus Bambus – SCHERZ!

Der Tandler

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Foto: Rudi Scherer

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