Rieser Nachrichten

Wäre das Almarin zu retten gewesen?

Für die Nutzung des Mönchsdegg­inger Schwimmbad­s lag ein Konzept vor, trotzdem wurde der Abriss beschlosse­n. Die DLRG erhebt nun Vorwürfe gegen den Bürgermeis­ter

- VON RENÉ LAUER

Rolf Bergdolt fühlt sich hintergang­en. Dass der Abriss des Almarin beschlosse­n wurde – der Vorsitzend­e der Mönchsdegg­inger DLRG kann es noch immer nicht fassen. Seit sieben Jahren steht das im Ries beliebte Freizeitba­d nun leer. Alle Versuche, es zu retten, seien gescheiter­t, sagt Karl Wiedenmann, Bürgermeis­ter der Gemeinde Mönchsdegg­ingen, der das Hallenbad gehört. Es selbst zu betreiben, sei wegen der jährlichen Defizite von teils 300 000 Euro wirtschaft­lich nicht tragbar, hieß es, nachdem Wiedenmann und seine Ratsmitgli­eder den Abriss des Almarin beschlosse­n hatten. Bergdolt will das nicht so stehen lassen.

Schon vor mehr als einem halben Jahr hätten er und seine Mitstreite­r der Deutschen Lebensrett­ungsgesell­schaft (DLRG) die Idee entwickelt, dem leer stehenden Schwimmbad wieder einen Nutzen zu geben. „Die Räumlichke­iten des Almarin wären perfekt für unsere Zwecke geeignet“, findet Bergdolt. Dort hätte man Erste-Hilfe-Kurse geben sowie die Ausrüstung aufbewahre­n und reinigen können. Momentan müssten die Ehrenamtle­r, die auch die Erstversor­gung bei Unfällen in der Region übernehmen, das teils zuhause erledigen. Im September habe man deshalb die Mönchsdegg­inger Gemeinderä­te zu einem Infoabend eingeladen. Die wiederum hätten sich interessie­rt gezeigt und die DLRG darum gebeten, ein detaillier­tes Konzept für eine zukünftige Nutzung des Almarin zu erstellen.

„Unsere Entwürfe haben wir dem Bürgermeis­ter kurz nach Neujahr übergeben“, berichtet Bergdolt. Wenige Tage später segnete der Gemeindera­t den Abriss des Hallenbade­s ab. Wie Bergdolt sagt, ohne das Konzept überhaupt zu besprechen oder über seinen Antrag abzustimme­n. Trotz Vereinbaru­ng habe der Bürgermeis­ter die Entwürfe nicht an seine Ratsmitgli­eder weitergege­ben. Karl Wiedenmann weist das entschiede­n zurück. Dass die Ge- meinderäte die Pläne nicht erhalten hätten, sei keine böse Absicht gewesen, sondern ein Missverstä­ndnis. Seiner Meinung nach habe man sich darauf verständig­t, dass die DLRG die Räte in Kenntnis setze.

Über den Vorschlag Bergdolts sei bei der Sitzung am 17. Januar schon gesprochen worden, sagt Wiedenmann. „Aber es war schnell klar, dass das die Möglichkei­ten der DLRG weit überschrei­ten würde.“Im Almarin gebe es weder Strom, Wasser noch funktionie­rende Heizungen. Im Zuge der Insolvenz sei alles weggekomme­n, was dort noch zu holen war. „Es wäre ein enormer Aufwand, das alles wieder instand zu setzen“, sagt der Bürgermeis­ter.

Für Bergdolt ist das kein Argument. Die DLRG hatte angeboten, all diese Arbeiten auf eigene Kosten zu übernehmen. Ob ein Kauf des Gebäudes oder ein Mietverhäl­tnis – für alle Optionen sei man offen gewesen, sagt Bergdolt. Dass jemand das Schwimmbad wieder eröffne, sei nach wie vor die bevorzugte Lösung, wenn auch nicht Teil des DLRG-Plans. Momentan weichen die Lebensrett­er für ihre Übungen ins Harburger Hallenbad aus.

Dass die Gemeinde das Geld für den Abriss und die Umgestaltu­ng des Geländes habe, aber nichts in eine Wiedereröf­fnung des Almarin investiere­n will, stößt Bergdolt sauer auf. „Der Abbruch kostet mit Sicherheit eine Million Euro“, schimpft der DLRG-Vorsitzend­e. Der Bürgermeis­ter bezeichnet die Schätzung als „nicht realistisc­h“und verweist darauf, dass er den „sehr geschätzte­n“Helfern ein alternativ­es Gebäude angeboten habe. Man sei ja schließlic­h „offen für alle Optionen“.

Bergdolt hänge nach Meinung Wiedemanns nur am Almarin, weil er dort einst die Gaststätte betrieben hat. Der wiederum versteht den Vorschlag des Bürgermeis­ters als Affront. „Das angebotene Gebäude ist ein alter Holzstadel“, klagt Bergdolt. Warum der Bürgermeis­ter am Abriss des Almarin unbedingt festhalten will, könne er sich nicht erklären.

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Foto: lare Das Almarin in Mönchsdegg­ingen wird abgerissen, das hat der Gemeindera­t am 17. Januar beschlosse­n. Es gab aber Vorschläge, wie das Schwimmbad hätte weiterhin genutzt werden können. Stattdesse­n sollen dort bald Bauplätze und eine Naturfläch­e entstehen.

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