Gersthofer Spezialitäten
In der Kleinstadt am Lech prallen am Sonntag die große Show der Narren und die örtliche Politik aufeinander. Es geht ums Stadtbild und die Frage, wer zuletzt lacht
Gersthofen benachbartes Grundstück in sein Projekt mit einbeziehen und auf dem steht eine Villa aus den 1920er Jahren. Die müsste weg. Der Bau genießt zwar keinen Denkmalschutz, er ist aber vielen Gersthofern ans Herz gewachsen, wehalb der Unternehmer seine Pläne bislang nicht durchsetzen kann. Folge: Seit mehreren Jahren kreist die Stadtpolitik ergebnislos ums Loch, herausgekommen ist außer einem Berg von Plänen nichts Greifbares.
Nun soll ein Bürgerentscheid für klare Verhältnisse sorgen. Gibt die Stadt die Villa dem Abriss preis oder nicht? Bereits seit Anfang Januar können die Gersthofer ohne viel Umstände abstimmen, weil ihnen schon mit der Wahlbenachrichtigung die Briefwahlunterlagen mitgeschickt wurden. Dieses Vorgehen ist neu im Freistaat, bislang kam es erst in drei Städten zum Einsatz. Man erhofft sich so insgesamt eine höhere Wahlbeteiligung und am Wahltag selbst weniger Andrang. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich am Sonntag zeigen.
Dem Ergebnis entgegenfiebern werden auch viele „Kol-Lanesen“. Schließlich sind einige der Hauptakteure der Faschingssause Mitglieder der Bürgerinitiative, die den Bürgerentscheid über den Erhalt des Gebäudes ins Rollen gebracht hat. Spielleiter und BürgerentscheidsMitinitiator Manfred Lamprecht kündigte zwar an: „Wir wollen hier, wie sonst in Wahljahren auch, die Politik aus dem Programm heraushalten.“Ganz ohne das politische Thema Nummer eins werde es aber nicht gehen.
Lamprecht glaubt aber ein Rezept gefunden zu haben, damit das Abstimmungsergebnis den Narren und ihren Fans nicht den Spaß verdirbt. Das Loch solle so albern thematisiert werden, dass sich alle amüsieren können. Lamprecht ist sich sicher: „Es wird auch nach dem Bürgerentscheid am 12. Februar komisch sein.“