Bürgerentscheid: Oettingen stimmt über die Brücke ab
Wo wird die Brücke im Freibad künftig verlaufen? Darüber wird am Sonntag in Oettingen abgestimmt
Am Sonntag findet in Oettingen der Bürgerentscheid über den Brückenstandort im Freibad statt. Mehr auf
Roswitha Riedelsheimer denkt zurück an vergangenen Sonntag. Ortstermin Wörnitzfreibad: Das Wetter war nicht besonders gut, trotzdem seien zwischen 50 und 60 Oettinger ins Bad gekommen. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen den neu geplanten Brückenstandort haben erneut darüber informiert, warum ihrer Meinung nach der alte Standort die einzig richtige Freibad-Lösung sein soll. Riedelsheimer gehört auch zu ihnen und schildert gegenüber der
die wichtigsten Argumente, denn: Am Sonntag wird es spannend. Dann sollen die Wahlberechtigten in Oettingen entscheiden, wo die neue Brücke künftig stehen soll.
Die neue Achse mit Brücke und Wegführung macht das Freibad laut Riedelsheimer nicht schöner. Nein, sie werde den Kinderbereich zerstören. Und wenn der vom Architekt geplante Weg südöstlich der Wörnitz wirklich so breit werde, dann bleibe von dieser sensiblen Zone fast nichts mehr übrig. Noch eine Sache ziehe Nachteile mit sich. Die 210 Kabinenbesitzer würden den direkten Weg, also die Brücke dorthin, verlieren. Das sei unfair, immerhin zahlten sie 85 Euro pro Monat. Riedelsheimer sagt, der Architekt habe „am Badegast vorbeigeplant“. Die Initiatoren sind davon überzeugt, dass die Brücke nur einen optischen Zweck erfüllt, wirkliche Vorteile bringt sie demnach aber nicht. „Wir sind dafür, dass Geld investiert wird. Aber der neue Look geht auch am alten Standort“, sagt sie. Andere Architekten hätten Pläne mit der Brücke am bisherigen Standort geplant. Solch einen hätten sich viele Badegäste sowie die Initiatoren des Bürgerbegehrens gewünscht. „Es ist, als wäre der Hauseingang künftig neben der Terrasse“, ergänzt Riedelsheimer und glaubt, dass mit dem Siegerentwurf des Preisgerichts und dem neuen Brückenstandort der Charme des Bades verloren gehe.
Die Stadt und diverse Räte bleiben ihrer Meinung ebenfalls treu. Sie wünschen sich, dass der Siegerentwurf des Architektenbüros Storch mit neuem Brückenstandort umgesetzt wird. Den Bewohnern in den Stadtteilen ist am Sonntag ein Schreiben der Stadtteilliste Oettingen (SLO) in die Hände gefallen. Es lag einem Anzeigenblatt bei. Darin wehrt sich die SLO gegen den Vorwurf von Initiatorin Rita Barth, der bei einer Infoveranstaltung in der Goldenen Gans aufgekommen ist. Damals bezeichnete sie die Wahlberechtigten der Stadtteile als „Nichtbetroffene“. Die SLO sagt: „Unserer Meinung nach entspricht es einem gesunden Demokratieverständnis, dass alle Bürgerinnen und Bürger unserer Kommune an diesem Entscheidungsprozess mitwirken.“Sie warnen zudem vor den noch höheren Kosten, die durch eine Umplanung der neuen Brücke am alten Standort entstehen würden. Weil zudem die Freianlagen nordwestlich der Wörnitz neu geplant werden müsste, kämen Mehrausgaben in Höhe von 100 000 Euro auf die Stadt zu. Dem Schreiben zufolge wäre auch eine barrierearme Brücke am alten Standort schwer zu realisieren. Ein weiteres Argument gegen den alten Brückenstandort ist, dass sich die Sanierung des Bades wohl durch die Umplanung des Architektenentwurf verzögern wird. Dahingehend würde auch eine Preissteigerung von rund zwei Prozent die Baukosten erhöhen. Bei rund 1,1 Millionen Euro läge die Verteuerung also bei rund 22 000 Mehrkosten.
Bürgermeisterin Petra Wagner hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung, sodass die Entscheidung von vielen Oettingern getragen werde. Für das Freibad wäre eine Sanierung mit neuem Brückenstandort eine „sehr schöne Weiterentwicklung“. Charme und Nostalgie sollen nicht aufgegeben werden. Es werde keine „Monsterbrücke“entstehen.
Am Sonntag können Wahlberechtigte von 8 bis 18 Uhr in Oettingen und den Stadtteilen abstimmen. Je nach Wahlbezirk ist das in der Grund- und Mittelschule möglich, in den Stadtteilen Erlbach, Heuberg und Nittingen in den Feuerwehrhäusern, in Niederhofen im Gemeindehaus und in Lehmingen im Bürgerhaus. Kommt das Quorum nicht zustande, bleibt es beim Stadtratsbeschluss für den neuen Standort.