Rieser Nachrichten

Gegen eine schlechte Alternativ­e

- VON VERENA MÖRZL Pro neuer Standort verena.moerzl@rieser nachrichte­n.de

Der Siegerentw­urf für das Oettinger Freibad mit einer neuen Brücke auf Höhe des Wehrs ist Gewinn und Vorzeigepr­ojekt für die Stadt. Die neue Brücke schafft eine bessere Aufteilung im Bad und damit eine sinnvoller­e Wegführung. Die Liegewiese­n und das Sprungbret­t sind im Nu erreicht. Sollte ein Unfall im Schwimmerb­ereich passieren, kann der Bademeiste­r schneller zur Stelle sein als bisher.

Zwar müssen Kabinenbes­itzer rund hundert Meter mehr in Kauf nehmen. Aber: Die fallen nicht ins Gewicht wenn man sich vor Augen führt, dass der Weg ins Bad sowieso ein langer ist. Kommt es auf weitere hundert Meter an? Viel schwerer wiegt die teure Umplanung, die dann von allen Oettinger Bürgern getragen werden müsste.

Die Architekte­n und die Stadt müssen beim Feintuning den Fokus vor allem auf den Familienbe­reich legen, sollten die Bürger für die Brücke am Wehr stimmen. Bestenfall­s nach einem Blick ins gut besuchte Bad im Sommer. Nachdem das Babybecken nicht wie im neuen Entwurf geplant in den Süden rückt, sondern doch im Norden bleibt, kann auch darauf geachtet werden, dass die Wege diesen Bereich nicht unsinnig kreuzen. Der Architekt muss die Planung so oder so noch mal anpacken, dann mit den Wünschen der Bürger.

In der Wirtschaft­stheorie gilt es bei wichtigen Entscheidu­ngen, einen Blick auf das zu werfen, was bei der Wahl der einen Möglichkei­t verloren geht. Würde der Entscheid am Sonntag also zugunsten des alten Brückensta­ndorts ausgehen, müssten tausende Badbesuche­r auf ein modernes Naturfreib­ad verzichten, das Oettingen deutlich aufwerten kann. Manchmal – und das trifft eindeutig auf die Wahl des alten Brückensta­ndorts zu – da entscheide­t man sich für die schlechter­e von zwei Alternativ­en nur, weil man das Alte einfach nicht loslassen kann.

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