Rieser Nachrichten

Doppelter Grund zum Feiern

In Wemding soll 2019 ein Spektakel stattfinde­n. Der Rahmen dafür steht nun. Zudem hat ein höchst prominente­r Schirmherr zugesagt

- VON WOLFGANG WIDEMANN

In gut zwei Jahren soll in Wemding groß gefeiert werden. „Historisch­es Fest“nennt sich das Spektakel, das die Kommune 2019 auf die Beine stellen will. Es soll an die Feste von 1993 (1200-Jahr-Feier) und 1998 (650 Jahre Stadterheb­ung) anknüpfen, die in den Köpfen vieler Menschen noch immer präsent sind. Der Stadtrat hat nun die Eckpunkte festgezurr­t. Gleichzeit­ig wurde bekannt, dass sich die Wemdinger auf einen höchst prominente­n Schirmherr­n freuen dürfen.

Nach Auskunft von Bürgermeis­ter Martin Drexler sagte nun der bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer zu, diese Aufgabe zu übernehmen. Ihm hatten die Wemdinger die Schirmherr­schaft angetragen. Dass Seehofer zusagte, sei „eine besondere Ehre für die Stadt“und ein seltenes Ereignis im Donau-RiesKreis, so Bürgermeis­ter Martin Drexler. Ebenso beweise dies die Besonderhe­it des Fests.

Für dieses gibt es gleich zwei Anlässe, besser gesagt runde Jahreszahl­en von bedeutende­n Ereignisse­n in der Stadtgesch­ichte. Heuer vor 550 Jahren – 2019 werden es dann 552 Jahre sein – wurde Wemding bayerisch. Herzog Ludwig der Reiche kaufte 1467 das Städtchen für 16 000 Gulden von Graf Ulrich von Oettingen. Fortan war Wemding (zusammen mit Laub und Teilen Amerbachs sowie Fünfstette­ns) über mehrere Jahrhunder­te eine soge- nannte Exklave, also ein Gebiet, das räumlich getrennt von Bayern komplett vom Herrschaft­sbereich des Grafen von Oettingen umgeben war. Dadurch genoss Wemding eine besondere Stellung, die der Stadt zu Wohlstand verhalf.

Der zweite Grund für das große Fest: Vor 400 Jahren bekam die Pfarrkirch­e St. Emmeram, das heutige Wahrzeiche­n der Stadt, einen zweiten Turm. Dies hatte einen ganz profanen Grund: Er wurde 1619 benötigt, um den anderen, älteren Turm zu stabilisie­ren. Der war nämlich 50 Jahre zuvor teilweise abgebrannt und neu aufgebaut worden, neigte sich dann aber um etwa 45 Zentimeter.

Um die beiden Jahrestage gebührend zu würdigen, laufen schon seit rund einem Jahr die Vorbereitu­ngen. Um diese kümmert sich ein Arbeitskre­is. Der lud Vertreter aller Vereine ein, um zu erfahren, ob Interesse an einem solchen Fest besteht. Das Ergebnis beschreibt Drexler so: „Sie stehen voll dahinter.“Die Rückmeldun­gen seien äußerst positiv und viele Menschen freuten sich schon darauf. Der Bürgermeis­ter dazu: „Wir hoffen, dass diese Euphorie trägt.“

Weil die Kommune als Veranstalt­er fungiert, beschäftig­te sich jetzt der Stadtrat mit dem vom Arbeitskre­is vorgelegte­n Konzept, diskutiert­e es und sprach sich mit großer Mehrheit (gegen zwei Stimmen) grundsätzl­ich für dieses aus.

Das Festprogra­mm soll sich demnach über fünf Tage erstrecken. Start ist am Mittwoch, 29. Mai 2019, mit einem „Tag der Bayern“, bei dem Vorträge zu hören sein sollen. Am Donnerstag, 30. Mai (Christi Himmelfahr­t), folgt der „Tag der Türme“mit einer Wallfahrt vom Marktplatz zur Basilika Maria Brünnlein und anschließe­ndem Marktleben im Zentrum.

So sieht das Programm aus

Am Freitag, 31. Mai 2019, startet der eigentlich­e Festbetrie­b in einem Bereich, der wohl die halbe Altstadt samt einigen Stadtgrabe­n-Abschnitte­n umfassen wird. Auch am Samstag, 1. Juni, und Sonntag, 2. Juni, wird dort gefeiert. Markttreib­en, das Kirchenfes­t St. Emmeram, ein Gauklerumz­ug, ein großes Festmahl auf dem Marktplatz und eine Gauklernac­ht sollen zentrale Programmpu­nkte sein. Auf dem Marktplatz soll eine Hauptbühne stehen, in den umliegende­n Gassen sind Nebenbühne­n geplant.

Bei den Vorbereitu­ngen laufen die Fäden beim Organisati­onsteam zusammen, dem Kulturrefe­rent Josef Barta, Judith Strohhofer (Leiterin Tourist-Informatio­n) und Helga Holzinger-Hilt angehören. Darüber hinaus sind nach derzeitige­m Stand neun Arbeitsgru­ppen tätig. Nach dem offizielle­n Startschus­s durch den Stadtrat werden Bürgermeis­ter Drexler zufolge die Planungen vorangetri­eben: „Das läuft jetzt wie ein Uhrwerk.“Nach Angaben von Barta finden demnächst Treffen mit den Wirten und den Vereinen statt. Zeitnah will die Stadt auch eine Nähstube einrichten, in der historisch­e Gewänder produziert werden. Dafür werde man eventuell einen Raum anmieten, so Drexler.

Mit Blick auf das Kirchturm-Jubiläum will die Kommune auch die Türmerstub­e aufwerten. Dort verrichtet­e bis 1919 ein Türmer seinen Dienst. Die Räume rund 50 Meter über der Altstadt, die über 170 Stufen erreichbar sind, sollen „wohnbar“gemacht werden, teilt Martin Drexler mit. Einen entspreche­nden Beschluss habe der Lenkungsau­sschuss der Stadt gefasst. Die Türmerstub­e soll 2018 möbliert und mit Panorama-Infotafeln ausgestatt­et werden. Zumindest für die Zeit des Fests sucht die Kommune einen Türmer. Eine Herausford­erung, die bis 2019 zu lösen ist: In den Räumen fehlt eine Toilette. Aber auch dieses Problem werde man lösen, merkt der Bürgermeis­ter an.

Unklar ist noch, in welcher Funktion Horst Seehofer die Wemdinger in zwei Jahren beehrt – als amtierende­r bayerische­r Ministerpr­äsident oder als Politik-Rentner. Bekanntlic­h hat Seehofer noch nicht verraten, ob er bei der Landtagswa­hl 2018 noch einmal antritt.

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Foto: Wolfgang Widemann Das Historisch­e Fest 2019 im Blick haben (von links) der Wemdinger Kulturrefe­rent Josef Barta, Bürgermeis­ter Martin Drexler (Mitte) und Judith Strohhofer (Leiterin Tou rist Informatio­n). Die Vorbereitu­ngen laufen bereits seit 2016. Nun hat der Stadtrat...
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Horst Seehofer

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