Blumen der Zwietracht
Der Tandler stellt ein Stimmungstief unter dem Gefrierpunkt fest
Dia Wuch war doch Valendienschdag. Was moinas, was do in meim Lada los war? Scharen von dankbaren Kundinnen mit Cognacflascha und Dunkle Herren-Pralinees als Ausdruck der Zuneigung für Eikaufsorgien, dia wo ihre Haushaltskassa kaum belaschded hom? Weit gefehlt. Dr Tag hot ganz normal agfanga, des hoißt, meine zwoi junge Verkeiferinna hom eher luschdlos Schdellung bezoga. Auf oimol klingelt’s Telefon und a junge, etwas scharf, ja faschd scho aggressiv klingende Männerschdimm verlangt oine von deane zwoi.
No aus der Ferne här i, wia der Ma, also dr Freind von dr Verkeiferin, schreit: „Wer schickt dir am Valentinstag Bluama hoim?“Des arme Mädle hot bloss a perplexes „Ha?“rausbrocht, und er schreit weiter: „Grad war a Fleurop-Bote mit am Bluamaschdrauß do!“„I hab nix mit deam Fleurop-Bota“, hot des Mädle gsagt, was deam Kerl sei Lautschdärke eher verschdärkt hot: „Von weam dia Bluama sin, will i wissa!“„Isch a Briaf drbei?“hot’s gfrogt und wia er „Ja, freilich!“gschria hot, hot’s g’sagt: „Ja, no mach’n halt auf.“Nocht war a Ruah, er isch wohl kleinlaut wora, jedafalls hab i trotz gröaschder Aschdrengung nix mehr ghöart, sie hot glacht und aufglegt. „Des war a Aufmerksamkeit von meiner Schdamm-Butique, wo i’s Johr über für oogfähr feeftausend Euro eikofft hab“, hot’s g’sagt, wia i, dia andra Verkeiferin und a Kundin mit groaße froogende Ooga vor ihr gschdanda sin. „Do sehad d’r amole, was undurchdachte Werbung arichta ka“, hab i süffisant bemerkt.
„Ja, so wia ihr Anti-Falta-Creme, wo’s mer vor zwoi Johr zum Geburtstag gschenkt hom“, hot dia Kundin drauf g’sagt und meine Verkeiferinna hom si di Bäuch g’halta vor Lacha. Aber dann hommer alle mitanand ausm Schdand jede Menge andre misslungene Werbeaktiona aus’m Ärmel gschüttelt. Zum Beischpiel, wia i amole in der „Boutique“gnannta Kruschdabteilung von am Möbelgschäft für hundert Euro an Paravent kofft hab. Zwoi Tag schpäter war von deane a Proschpekt in dr Zeitung gläga: „Ab morgen 25 Rabatt auf alles in unserer Boutique!!!“No hab i mir denkt, des hot der Verkeifer doch gwisst und hätt mir saga kenna, dass i drei Tag schpäter mei Klump feefazwanzg Euro billiger kriag. Überhaupt sind’s ja oft dia Agschdellde vor Ort, dia wo dia Werbegags, dia wo si andre an di Schreibdisch ausdenkt hom, zunichte machad.
Do bin i amole ausnahmsweise zum Faschdfood-Tandler essa ganga, weil in d’r Zeitung a „Big Deal“Proschpekt mit tausend Rabatt-Kärtla dinna war. Dean halt i sichtbar in dr Hand, wia i zwoi Riesa-Hamburger bschdell, dia wo’s laut Gutschein zum Preis für oin gibt. Und was macht dia Faschdfood-Koryphäe? Tippt zwoi Hamburger ei. I muaß erschd mit ihr’m oigna Proschpekt vor ihrm G’sicht rumwedla und si exschdra auf ihr Werbung hiweisa. Ähnlich ischs meine zwoi Verkeiferinna ganga, wia a Drogeriemarkt mit groaßem Tam-Tam, Glücksrad und Clowns aufg’macht hot. „Am Eröffnungstag zehn Prozent auf alles!“isch ieberall gschdanda. Jeder hot’s glesa, bloss net dia Kassiererin. Meine Mädla, durch persönliche Erfahrung immer an wachsama Blick auf dia Kasse grichtet, hom’s entlarvt und sia hot umschdändlich mit Schlüssel und unendliche Rumtipperei alles schdorniert und nui eigäba.
Abgseha von solchem persönlicha Versaga ka i grundsätzlich zu jeder Art von Preisnochlass dia uralta Tandler-Weisheit amerka: „Rabatt, Rabatt, das lass dir sagen – alles vorher aufgeschlagen!“