Wohltätigkeit trotz Zinstief
Sparkassenstiftung und Bürgerstiftung können nach wie vor spendabel sein
Für Wolfgang Winter ist es ein doppelter Erfolg: Als Mitglied im Vorstand der Sparkassenstiftung präsentierte er im Saal der Nördlinger Sparkasse acht Förderprojekte; zudem meisterte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse die Aufgabe, trotz nicht mehr existierender Zinsen Erträge aus dem Grundstock von 520 000 Euro herauszuholen.
Durch geschicktes langfristiges Anlegen erwirtschaftete er im Schnitt 1,6 Prozent und stellte 10000 Euro für folgende Projekte bereit: Die Vorsitzende des Verschönerungsvereins Nördlingen, Susanne Vierkorn, bedankte sich für 3400 Euro, mit denen eines von elf modernen Spielgeräten für die Fußgängerzone finanziert wurde. Der Künstler Wolfgang Mussgnug nahm nachträglich 2000 Euro für den Kunstpfad Donau-Ries entgegen, auf den im Sommer letzten Jahres 23 Künstler an 21 Orten ausstellten und sowohl zum Kunstgenuss als auch zum Kennenlernen des gesamten Landkreises animierten. Werner Geiß erhielt die mit 500 Euro dotierte Stiftungsurkunde für die Anschaffung von Instrumenten der Jungbläser im Posaunenchor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Fessenheim.
Dr. Wulf-Dietrich Kavasch, Bürgermeister von Hohenaltheim, nahm 1100 Euro zur letztjährigen 1100-Jahr-Feier entgegen. Die Feier habe sich durch zahlreiche Aktionen der Bürger zwar selbst finanziert, aber mit der Spende kann ein Gedenkstein zur Reichssynode von 916 mit König Konrad I. angefertigt werden. Edith Disselberger, Rektorin der Moll-Bercy-Mittelschule Wallerstein, erhielt 500 Euro für das Material von Klapp-Steh-Tischen, die Schüler im Rahmen einer Handwerks-Kooperation in der Schreinerei Michel in Minderoffingen angefertigt hatten. Johannes Richter, Vorsitzender des HörgeschädigtenVereins Nordschwaben, empfing 1000 Euro für das Gehörlosenzentrum in Donauwörth. Mit der Spende wird die PC-Ausstattung erweitert. Schließlich kam die Sparkasse ihrem Versprechen nach, bis 2020 dem von Ernst Mayer koordinierten Grundschul-Projekt „Jeki – jedem Kind ein Instrument“mit insgesamt 20000 Euro zu fördern. Auch heuer wurden dafür den 1000 Euro von der Stiftung weitere 3000 Euro von der Sparkasse selbst hinzugefügt. Den Erfolg der Investition zeigten zahlreiche Schüler der Grundschule Mitte und der Hans-SchäufelinSchule sowie ein Streichquartett aus der Musikschule mit instrumentellen Darbietungen.
Michael Langenbucher stellte für die im Jahr 2008 auf Initiative der Sparkasse gegründete „Bürgerstiftung Lebendiges Bayerisches Ries“vier Projekte vor: Susanne und Karl Schaffer nahmen für den Freundeskreis „Amici dell’ arte“, der regionale Kunst- und Kulturobjekte unterstützt, 250 Euro entgegen. Damit soll das Gesprenge, also die Verzierung des Herlinschen Familienaltars, restauriert werden. Hermann Kist von der Rummelsberger Diakonie nahm 3000 Euro entgegen, die zur Kunsttherapie für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge eingesetzt wird, von denen die Einrichtung derzeit 30 betreut.
Pfarrer Martin Reuter freute sich über 1000 Euro von einer anonymen Zustiftung der Bürgerstiftung für den Erhalt von Epitaphien in der Georgskirche. Helmut Weiß von der Nördlinger Tafel CaDW nahm 1150 Euro von der Zustiftung PAS Dr. Hammerl entgegen, mit denen die 80 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die jährlich 10 000 Stunden ableisten, zum zehnjährigen Bestehen ein Ehrenamtsfest ausrichten können. Über die aktuellen Projekte hinaus fördert die Bürgerstiftung laufend das Netzwerk Depression. Langenbucher warb für Zustiftungen oder einmalige Spenden für die Bürgerstiftung, mit der das Grundstockvermögen von 19600 Euro für jährliche Projekte aufgestockt werden kann. Oberbürgermeister Hermann Faul, Vorstandsmitglied in beiden Stiftungen, zeigte sich nicht nur von der Hilfe beeindruckt, sondern auch von der Vielfalt der Projekte, mit denen sich ein Querschnitt aus Engagement durch alle gesellschaftlichen Bereiche abzeichne.