Die Macht der Augenbrauen
Nicht nur Filmstars versuchten bisher, mit den Augen zu drohen, zu locken oder zu verführen. Völlig falsch, sagt jetzt der kanadische Forscher Javid Sadr. Wirklich beeindrucken und beherrschen können wir unsere Mitmenschen nur mit den Augenbrauen.
Nicht einmal Goethe war in der Kunst des Augenbrauenlesens hinreichend aufgeklärt. Er glaubte an die Kraft der Augen und dichtete unbekümmert: „Über meines Liebchens Äugeln / Stehn verwundert alle Leute; / Ich der Wissende dagegen / Weiß recht gut, was das bedeute.“Der Dichter wäre gut beraten gewesen, wenn er beim Flirt mit seiner Liebsten auf die Sprache der Brauen geachtet hätte. Denn Professor Sadr hat herausgefunden, dass Augenbrauen im Gegensatz zu Augen nicht lügen können. Wenn sie nach oben schnellen, sich zusammenziehen oder sich verfinstern, verraten sie unsere wahren Gefühle, während die Augen gleichzeitig kräftig schwindeln.
Aber Sadr tröstet uns auch: Man könne Spiel und Wirkung der Brauen üben und verstärken, sagt er. Sobald die amerikanischen Geheimdienste den US-Präsidenten über die neuen Erkenntnisse informiert haben, wird Donald Trump die Welt mit dem Wink seiner Augenbrauen noch mehr als bisher erbeben lassen. Dann gleicht er vollends dem antiken Göttervater Kronos, von dem Homer in der „Ilias“schrieb: „Er winkte mit seinen Brauen. / Und die ambrosischen Locken ... wallten ihm vorwärts / Von dem unsterblichen Haupt; es erbebten die Höhen des Olymp.“