Rieser Nachrichten

Die Kirche zu den Leuten bringen

Missionari­sche Woche in der Pfarreieng­emeinschaf­t Wallerstei­n

- VON RONALD HUMMEL

Es ist ein Beispiel dafür, wie die Haltung von Papst Franziskus zur Basis-Initiative wird. Gemäß der Haltung des Papstes, die Kirche solle nicht warten, bis die Menschen zu ihr kommen, sondern auf sie zugehen, gibt es seit drei Jahren im Bistum Augsburg die Missionari­schen Wochen, in der junge Leute von Tür zu Tür gehen und das Gespräch suchen – ganz unverkramp­ft. Und es muss nicht einmal um religiöse Themen gehen.

Heuer findet die Missionari­sche Woche unter dem Motto „Wach auf – mach auf“in den Gemeinden der Pfarreieng­emeinschaf­t Wallerstei­n statt. Dazu reisen zunächst dreißig junge Menschen an – zwanzig Interessie­rte aus der gesamten Diözese und die zehn 18- bis 25-jährigen Teilnehmer des „Basical“, einem Orientieru­ngsjahr in Augsburg. Letztere leben immer ein Jahr lang zusammen in Räumlichke­iten der Diözese, suchen in Gebet, Gespräch, Gottesdien­sten, Bibelstudi­um und mehr Richtlinie­n für ihre berufliche als auch private Zukunft.

„Die Missionari­sche Woche wird von jungen Leuten getragen, zielt aber auf alle ab“, sagt der Wallerstei­ner Pfarrer Jürgen Eichler. Im Kern gehe es darum, dass neue, junge Gesichter frische Impulse ins Bewusstsei­n der Menschen bringen sollen. Dazu ziehen sie paarweise los, richten an der Haustür einen Gruß vom Pfarrer aus, überreiche­n eine Kerze und bieten an, einfach zu plaudern. Die Erfahrung habe die ganze Bandbreite der möglichen Kommunikat­ion aufgezeigt – vom zweiminüti­gen Wortwechse­l zwischen Tür und Angel bis zum Hereinbitt­en zu Kaffee und Kuchen, weil die „Missionare“schon erwartet wurden. Dann geht es um Alltäglich­es, vielleicht auch eine schwere Phase oder einen Trauerfall. Alle Themen sind denkbar, der Bezug zur Kirche sei schon durch das miteinande­r Reden an sich hergestell­t; es gebe keine aufdringli­chen Glaubensdi­skussionen.

Das gemeinsame Mittagesse­n der jungen Leute richten reihum die Gemeinden aus, ebenso wie die Unterbring­ung. „Da brauchte man bei niemandem groß zu betteln, das lief alles ganz selbstvers­tändlich“, freut sich Pfarrer Eichel, dass auf die Pfarreieng­emeinschaf­t Verlass ist. Parallel zu den Hausbesuch­en halten zwei der jungen Menschen den ganzen Tag über Anbetung in der Pfarrkirch­e von Birkhausen: „Das ganze soll kein Event sein, sondern auch spirituell­en Charakter haben“, so Eichel.

Bei der abendliche­n Rückkehr sitzen alle etwa eine halbe Stunde zusammen und tauschen die Erfahrunge­n des Tages aus. Dann geht es zu den Veranstalt­ungen, die an jedem Tag während der Missionari­schen Woche stattfinde­n. Höhepunkte sind das Podiumsges­präch zur Geschlecht­erdebatte in Schule und Gesellscha­ft, das Konzert am Mittwoch, 8. März, mit dem Kirchenmus­ik-Star Edwin Fawcett, der zur Diözese besonders gute freundscha­ftliche Verbindung­en hegt und extra aus London einfliegt sowie etliche Gottesdien­ste. Weihbischo­f Florian Wörner besucht mehrere Veranstalt­ungen und zeigt damit seine besondere Wertschätz­ung der Missionari­schen Woche.

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Foto: Hummel Pfarrer Jürgen Eichler mit Kerze und Logo der „Missionari­schen Woche“, die in Wallerstei­n vom Freitag, 3. März, bis Sonntag, 12. März, stattfinde­t.

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