Die Kirche zu den Leuten bringen
Missionarische Woche in der Pfarreiengemeinschaft Wallerstein
Es ist ein Beispiel dafür, wie die Haltung von Papst Franziskus zur Basis-Initiative wird. Gemäß der Haltung des Papstes, die Kirche solle nicht warten, bis die Menschen zu ihr kommen, sondern auf sie zugehen, gibt es seit drei Jahren im Bistum Augsburg die Missionarischen Wochen, in der junge Leute von Tür zu Tür gehen und das Gespräch suchen – ganz unverkrampft. Und es muss nicht einmal um religiöse Themen gehen.
Heuer findet die Missionarische Woche unter dem Motto „Wach auf – mach auf“in den Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Wallerstein statt. Dazu reisen zunächst dreißig junge Menschen an – zwanzig Interessierte aus der gesamten Diözese und die zehn 18- bis 25-jährigen Teilnehmer des „Basical“, einem Orientierungsjahr in Augsburg. Letztere leben immer ein Jahr lang zusammen in Räumlichkeiten der Diözese, suchen in Gebet, Gespräch, Gottesdiensten, Bibelstudium und mehr Richtlinien für ihre berufliche als auch private Zukunft.
„Die Missionarische Woche wird von jungen Leuten getragen, zielt aber auf alle ab“, sagt der Wallersteiner Pfarrer Jürgen Eichler. Im Kern gehe es darum, dass neue, junge Gesichter frische Impulse ins Bewusstsein der Menschen bringen sollen. Dazu ziehen sie paarweise los, richten an der Haustür einen Gruß vom Pfarrer aus, überreichen eine Kerze und bieten an, einfach zu plaudern. Die Erfahrung habe die ganze Bandbreite der möglichen Kommunikation aufgezeigt – vom zweiminütigen Wortwechsel zwischen Tür und Angel bis zum Hereinbitten zu Kaffee und Kuchen, weil die „Missionare“schon erwartet wurden. Dann geht es um Alltägliches, vielleicht auch eine schwere Phase oder einen Trauerfall. Alle Themen sind denkbar, der Bezug zur Kirche sei schon durch das miteinander Reden an sich hergestellt; es gebe keine aufdringlichen Glaubensdiskussionen.
Das gemeinsame Mittagessen der jungen Leute richten reihum die Gemeinden aus, ebenso wie die Unterbringung. „Da brauchte man bei niemandem groß zu betteln, das lief alles ganz selbstverständlich“, freut sich Pfarrer Eichel, dass auf die Pfarreiengemeinschaft Verlass ist. Parallel zu den Hausbesuchen halten zwei der jungen Menschen den ganzen Tag über Anbetung in der Pfarrkirche von Birkhausen: „Das ganze soll kein Event sein, sondern auch spirituellen Charakter haben“, so Eichel.
Bei der abendlichen Rückkehr sitzen alle etwa eine halbe Stunde zusammen und tauschen die Erfahrungen des Tages aus. Dann geht es zu den Veranstaltungen, die an jedem Tag während der Missionarischen Woche stattfinden. Höhepunkte sind das Podiumsgespräch zur Geschlechterdebatte in Schule und Gesellschaft, das Konzert am Mittwoch, 8. März, mit dem Kirchenmusik-Star Edwin Fawcett, der zur Diözese besonders gute freundschaftliche Verbindungen hegt und extra aus London einfliegt sowie etliche Gottesdienste. Weihbischof Florian Wörner besucht mehrere Veranstaltungen und zeigt damit seine besondere Wertschätzung der Missionarischen Woche.