Echte Clowns und eine närrische Hochzeit
Durch Wemding ziehen fast 900 Faschingsbegeisterte und erfreuen das Publikum mit bunten, witzigen Kostümen
Bunt, fröhlich und auch mal neckisch – so präsentierten sich fast 900 Mitwirkende beim Gaudizug in Wemding. Bei dem von der Wemdosia organisierten Faschingsumzug säumten Tausende von Menschen die Straßen in und an der Altstadt. Weil das Wetter besser als prognostiziert war, stand auch der anschließenden Party auf dem Marktplatz nichts im Wege.
Der Umzug in Wemding hat einen ganz eigenen Charakter, der in diesem Jahr besonders zur Geltung kam. Weil die Gassen im historischen Zentrum schmal sind, können nur kleine Wagen, gezogen von kleinen Traktoren, mitmachen. Der Gaudiwurm ist auch nicht lang. Gerade rund 35 Minuten dauert es, bis er zum ersten Mal über den Marktplatz gezogen ist, eine weitere halbe Stunde, bis die weitere Runde gemacht ist und das närrische Volk das Zentrum zum zweiten Mal erreicht. Die Stimmung am Straßenrand ist prächtig, suchen doch viele der Gruppen den Kontakt zum Publikum – und umgekehrt. Immer wieder ein Blickfang sind fantasievoll gekleidete Cliquen direkt aus Wemding oder aus der Umgebung. Die „Doos-Perla“feierten die Tatsache, dass sie seit elf Jahren dabei sind, mit einer Hochzeit. Die „Kellerasseln“machten „Krawall im Stall“und spielten damit auf eine Werbekampagne an, mit der Bundesumweltministerin Hendriks den Zorn der Landwirte auf sich gezogen hat.
Die Geflügelpest und ihre Folgen griff der „Z’amgwürfelte Haufa“aus Gosheim auf. Ausgelassen tanzten die Hühner auf der Straße und riefen: „Wir sind frei!“Jedoch war der Fuchs nicht weit ... Die Festdamen der Freiwilligen Feuerwehr Amerbach kamen als „Löschzwerge“, die Wasserwacht als „SuperMarios“. Die „Doosköpf“sperrten die Horror-Clowns ein und tanzten als echte, lustige Clowns. „Die wilde 13“bekam für ihr aufwendiges Kartenspiel-Gewand Applaus. Einige betagte, aber äußerst rüstige Damen schoben ihre Rollatoren über das holprige Alstadt-Pflaster und drehten an einem Strumpfhosen-Karussell ihre Kreise. Die Kolpingfamilie zeigte sich mit „Träume aus 1001 Nacht“orientalisch.
Vier Kapellen sorgten zwischendurch für die Musik. Ein fester Bestandteil sind auch die alemannischen Fasnachtsgruppen. Premiere feierten die „Mönchswaldfüchse“aus dem fränkischen Mitteleschenbach. Die Burgnarren Schloßberg/ Flochberg und der Faschingsverein Dischingen waren mit großen Abordnungen am Start. Ebenso die Blaumeisen aus Huisheim, die Polsinger Heime (mit ihrem irischen Pub) und natürlich die Wemdosia.
Zugleiter Matthias Hönle zeigte sich insgesamt zufrieden, zumal sich kurz vor Zugbeginn noch ein paar Narren überraschend hinzugesellt hatten. Das einzige was fehlte: Niemand zog heuer lokale Ereignisse durch den Kakao. Auch eine Premiere.