Entrümpeln wird teurer
Der Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Welche Aktionen dazu geplant sind und was sich noch ändern wird
Fast wäre es vorbei gewesen, ehe es richtig losgegangen war. Im November 1977, fünf Monate nach der Gründung des Abfallwirtschaftsverbands (AWV) Nordschwaben beschloss der Kreistag Donau-Ries schon wieder dessen Auflösung. Weil aber in der AWVVerbandsversammlung nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für diesen Schritt zustande kam, blieb die Körperschaft bestehen. Diese Anekdote erzählte Werkleiter Gerhard Wiedemann bei der AWV-Sitzung am Donnerstag. „Seither gibt es keinerlei Sand im Getriebe und die beiden Landkreise Donau-Ries und Dillingen arbeiten harmonisch und hervorragend zusammen“, so Wiedemann weiter. Die Landräte Stefan Rößle (Donau-Ries) und Leo Schrell (Dillingen) bezeichneten den AWV unisono als „Erfolgsgeschichte“, die heuer 40-jähriges Bestehen feiert. ● Zum runden Geburtstag wurde ein eigenes Logo entworfen – zeigt zwei Herzen, den Schriftzug „40 Jahre AWV“sowie die Worte „freundlich“, „zuverlässig“und „kompetent“. Damit will man laut Werkleiter Wiedemann ausdrücken, „dass wir unsere Arbeit gerne und mit Herz machen und uns vor allem die Bürger in Nordschwaben am Herzen liegen“. Ein offizieller Akt mit musikalischer Umrahmung soll im Rahmen der Verbandsversammlung im Sitzungssaal des Landratsamts in Donauwörth stattfinden. Des Weiteren will der AWV an den Messen Get in Gundelfingen und Werta in Wertingen sowie an der Donauries-Ausstellung vertreten sein. Während der Messen soll unter anderem ein besonderes Angebot für Müll-Windelsäcke gelten, die dann für einen statt bisher zwei Euro erworben werden können. Weitere Jubiläumsangebote, etwa günstigeren Kompost für Gartenbauvereine, sind geplant. Außerdem sind Flohmärkte an den Recyclinghöfen in Gundelfingen/Lauingen und Rain vorgesehen. Obendrein soll es einen Tag der Offenen Tür an der Deponie Binsberg geben. Dieser könnte beispielsweise zum Abschluss der Baumaßnahmen stattfinden. Wie berichtet, investiert der AWV dort rund fünf Millionen Euro für einen neuen Recyclinghof mit angegliedertem Grünsammelplatz. Außerdem entstehen eine Kompostieranlage, eine Umladehalle für Altpapier, Schrott und Elektrogeräte sowie eine Sickerwasserreinigung. ● Gebühren Wie auf der Verbandssitzung weiter bekannt wurde, ist bei einzelnen Positionen eine Erhöhung der Gebühren nötig. Wie Gerhard Wiedemann erklärte, sei Baustyropor als gefährlicher Abfall eingestuft worden. Dies bedeute mehr Aufwand für den AWV, weshalb eine Preisanhebung beschlossen wurde. Diese betreffe aber ausschließlich gewerbliche Anlieferer – diese zahlen künftig 400 Euro mehr pro Gewichtstonne und damit insgesamt 559 Euro. Bei der Erdaushubdeponie in Maihingen werden künftig 19 Euro (bisher 16) pro Kubikmeter fällig. „Hier müssen wir etes was erhöhen, dass wir keine roten Zahlen schreiben“, so Wiedemann. Auch für die Entrümpelung von Gebäuden müssen Kunden künftig tiefer in die Tasche greifen: Die Personalstunde fällt ab sofort mit 39 statt bisher 20 Euro an, die Anfahrtspauschale wird von 20 auf 60 Euro erhöht und erstmals wird auch für eine Besichtigung eine Gebühr erhoben (60 Euro). ● Studium Ab diesem Herbst wird es beim AWV Nordschwaben in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ein Studienangebot im Bereich Umwelttechnik, Sparte Abfallwirtschaft geben. Konkret handelt es sich dabei um ein sogenanntes „Studium mit vertiefter Praxis“. Der AWV übernimmt dabei die Verantwortung und Kosten für die praktische Ausbildung. Deren Vergütung soll der einer Fachkraft für Kreislaufwirtschaft entsprechen. Der Studierende wird für alle Lehrveranstaltungen freigestellt, während er alle Praxiszeiten sowie die Abschlussarbeit beim AWV absolviert.