Extra Training für pummelige Fußballfans
Weg mit Couch und Bier – warum Mitglieder des 1. FC Nürnberg nun abnehmen wollen
Es ist gar nicht so leicht, als Fußballfan sportlich zu bleiben. Immerhin vergeht inzwischen kaum ein Tag, an dem nicht 22 Männer auf irgendeinem Sender einem Ball nachjagen. Für viele ist dann der Weg zu Bier und Couch bequemer als der zu Laufband und Joggingschuhen. Das gilt umso mehr für Fans, deren Bauch immer größer und das Lieblingstrikot immer enger wird. 20 pummelige Mitglieder des 1. FC Nürnberg können das nun ändern. Für sie heißt es ab 22. März: Runter vom Sofa und rein ins Stadion. Nicht, um dort ihren Club anzufeuern, sondern um ihren eigenen Körper auf Vordermann zu bringen.
Kein geringerer als Vereinslegende Thomas Brunner leitet die Gruppe. Der frühere Mittelfeldspieler ist Kult bei den Club-Fans. 420 Mal hat er das Trikot der Mittelfranken getragen ● Es gibt eine enge Verbindung zwischen illegalen Tauschbörsen und dem Darknet, übersetzt „dunkles Netz“. In vergleichsweise harmlosen Fällen werden gestohlene Zugänge zu Video diensten wie Netflix und Amazon, aber auch fremde Kreditkartenummern oder PayPal Zugänge angeboten. Es kommt aber auch vor, dass in dem abgelegen Winkel des Internets gra vierende Straftaten vorbereitet und ab gewickelt werden – zum Beispiel Drogenhandel oder der Tausch und Verkauf von Waffen. Auch der Amokläufer von München soll seine Waffe im Schattenreich des Inter nets erstanden haben. Im Juli 2016 er schoss er damit vor dem Olympia Einkaufszentrum neun Menschen. Im Fall von Herne hat der mutmaßliche Mörder Bilder seiner Tat wohl über das Darknet verbreitet. ● Internetseiten im Darknet können nur verschlüsselt aufgerufen und von – so oft wie kein anderer. Auch danach hat er sich nicht geschont. Trotz seiner mittlerweile 54 Jahre ist er gertenschlank und topfit. Jetzt soll er den Teilnehmern zeigen, wie man sich gesünder ernähren kann. Dann sind die Mitglieder selbst an der Reihe. Sie dehnen sich, laufen und spielen Fußball. Ganz ohne Bier und Chips, dafür sicherlich mit viel Schweiß.
Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT) und die Deutsche Krebshilfe haben dem 1. FC Nürnberg das Projekt vorgeschlagen. „Es geht uns vor allem darum, dass die Teilnehmer Gewicht verlieren. Denn überflüssiges Fett im Bauchbereich erhöht das Krebsrisiko erheblich“, sagt Benjamin Pietsch vom IFT. Mitmachen dürfen deshalb nicht alle Mitglieder. Die Teilnehmer müssen zwischen 35 und 65 Jahre alt und männlich sein. Und sie müssen einen Bauchumfang Suchmaschinen wie Google oder Bing nicht gefunden werden. So richtig geheim ist das Darknet aber nicht: Im Internet sind Anleitungen zum Sur fen dort leicht zu finden. ● Welche Technik verwenden die Nutzer des Darknet? Für den Zugriff verwenden viele An wender das „Tor“Netz. „Tor“wird allerdings auch von Leuten benutzt, die ein völlig legitimes Interesse an ei ner geschützten Kommunikation ha ben, etwa Menschenrechtsaktivisten oder Internetnutzer in Unrechtsstaaten. „Tor“steht für „The Onion Router“(„Zwiebel Router“) und wird als freies offenes Programm angeboten, mit dem man sich einen verschlungenen Weg durch tausende Computer von Freiwilligen suchen kann. Die Daten werden von einer Verschlüsselung nach der anderen umhüllt und wieder befreit, daher der Namensvergleich mit der Zwiebel. Ermittler können so kaum rekonstruieren, wo ein Nutzer sitzt. (dpa, afp) von 100 Zentimetern oder mehr vorweisen. Frauen dürfen dagegen fürs Erste nicht teilnehmen. Das könne sich aber künftig ändern, sagt Pietsch.
Der 1. FC Nürnberg ist nicht der erste Profiklub, der dicken Fans ein eigenes Fitnessprogramm anbietet. Beim FC Schalke 04 und bei Bayer Leverkusen beispielsweise haben die ersten Trainingseinheiten bereits stattgefunden. Bei beiden Vereinen seien deutlich mehr Bewerbungen eingegangen, als es Plätze gab, sagt Pietsch. Auch beim Club war der erste Kurs in kürzester Zeit ausgebucht. „Wir haben bereits eine lange Warteliste“, sagt Katharina Fritsch vom 1. FC Nürnberg. Der Verein stellt nun einen zweiten Kurs in Aussicht, der gleich nach Abschluss des ersten beginnen soll.
Pietsch und sein Institut für Therapieund Gesundheitsforschung sind derweil mit weiteren deutschen Profiklubs in Kontakt. Schließlich gibt es nicht nur in Nürnberg Mitglieder, die sich lieber auf die Couch als auf das Rad setzen. Dazu dürfte auch der FC Augsburg gehören. Den scheint das IFT aber bisher vergessen zu haben. Pressesprecher Dominik Schmitz sagte auf Nachfrage unserer Zeitung: „Uns ist dieses Projekt bisher nicht bekannt.“