Rieser Nachrichten

Windräder: Das Ries bleibt Ausschluss­gebiet

Überarbeit­eter Regionalpl­an sieht bei Wörnitzste­in und Münster neue Vorrangflä­chen vor. Auch südlich von Amerdingen und zwischen Daiting und Marxheim erkennen die Experten Potenzial

- VON MANUEL WENZEL

Derzeit drehen sich im Landkreis Donau-Ries vier Windräder: drei nahe des Holzheimer Ortsteils Riedheim und eines beim Monheimer Stadtteil Wittesheim. Ob noch weitere hinzukomme­n? Theoretisc­h soll das jedenfalls möglich sein – zumindest, wenn es nach dem Regionalen Planungsve­rband Augsburg (RPV) geht. Dessen Regionalpl­an für die Region 9, zu der Stadt und Landkreis Augsburg sowie die Kreise Aichach-Friedberg, Dillingen und eben Donau-Ries gehören, ist mittlerwei­le überarbeit­et worden. Und in der aktuellen Version sind für den Donau-Ries-Kreis neue Vorranggeb­iete für Windkraft vorgesehen. Das wurde nun in der Sitzung des RPV in Augsburg bekannt.

Es handle sich aber nur um einen „Entwurf“, wie Marion Koppe von RPV-Geschäftss­telle betont. In diesem sind zwei zusätzlich­e Vorranggeb­iete vorgesehen: eines im Grenzraum von Harburg und Donauwörth, westlich des Donauwörth­er Stadtteils Wörnitzste­in (rund 34 Hektar groß), und eines im Waldbezirk Brand bei Münster (37 Hektar). Die 10-H-Regel sei dabei berücksich­tigt. Das heißt, dass bei 200 Meter hohen Windrädern der Mindestabs­tand zur Wohnbebauu­ng mit 2000 Metern eingehalte­n würde, wie Koppe erklärt. Die Vorrangflä­chen bei Wittesheim und zwischen Sulzdorf und Bergstette­n, die bereits im zuletzt gültigen Regionalpl­an aus dem Jahr 2007 eingezeich­net waren, sollen bestehen bleiben. Auch dort gelte – falls konkrete Bauanträge eingehen – künftig 10 H. „Als Höhenbegre­nzung“, so Koppe. Wenn die nächsten Wohnhäuser zum Beispiel 800 Meter weg sind, dürften Windräder nur 80 Me- hoch sein. Solche Anlagen würden aus wirtschaft­licher Sicht jedoch keinen Sinn machen.

Auch ganz in Süden der Gemeinde Amerdingen (an der Grenze zu Baden-Württember­g und Finningen) und an der südöstlich­en Gemeindegr­enze von Daiting (im Daitinger Forst, südwestlic­h von Gansheim) könnte sich in Sachen Windkraft einmal etwas tun. Dort sind im überarbeit­eten Regionalpl­an sogenannte Vorbehalts­gebiete für Windenergi­enutzung vorgesehen. Hier wäre die 10-H-Regelung berücksich­tigt. In beiden Bereichen könnte aber der Artenschut­z im Fall der Fälle einmal problemati­sch werden. Das ist dem Entwurf bereits jetzt zu entnehmen.

Dieser werde demnächst öffentlich gemacht, sodass Fachbehörd­en und Bürger Stellung nehmen können. „Mit allen Einwendung­en, die eingehen, muss man sich auseinande­r dersetzen. Es kann also noch zu Änderungen kommen“, sagt Koppe. Nicht mehr als Vorrangflä­che soll fortan ein Areal nordwestli­ch des Rainer Stadtteils Wallerdorf gelten. „Es gibt Bereiche, die 2007 noch drin waren, aber nun herausfall­en“, erklärt Koppe. Im Wallerdorf­er Fall hätten naturschut­zfachliche Gründe den Ausschlag gegeben. Die Fläche liege „nachweisli­ch im Bereich von Nahrungsha­bitaten und Brutstätte­n geschützte­r und kollisions­gefährdete­r Vogelarten (Baumfalke, Rotmilan, Wespenbuss­ard)“, heißt es im Entwurf des Regionalpl­ans.

Das Ries wird aufgrund seiner „Sonderstel­lung“weiter als Ausschluss­gebiet geführt. „Insbesonde­re aus geologisch­er, planetolog­ischer, kulturelle­r und landschaft­licher Sicht besitzt das Ries eine herausrage­nde Bedeutung und repräsenti­ert eine Landschaft­sform, die es in Mitteleuro­pa in dieser Form nirter gendwo sonst gibt“, heißt es. Speziell betrachtet wurde der Riesrand: Die Frage war, ob es erlaubt sein sollte, in einem fünf Kilometer breiten Gürtel um das Ries Windräder zu bauen. Hierzu gab es eine Sichtbarke­itsanalyse. Ergebnis: Im Norden der Fünf-Kilometer-Zone sei bei weiter entfernten Anlagen von „hohen Auswirkung­en auf das Landschaft­sbild im Ries“auszugehen. Diese seien im Osten des Gürtels auch auf den ersten zwei bis drei Kilometern zum Teil zu erwarten. Das gelte zudem für den Bereich dahinter, durch die Hügelkette am Riesrand wären Windräder aber teilweise verdeckt. Im Süden jedoch gebe es größere Bereiche, in denen Rotoren vom Ries aus nur an wenigen Stellen zu sehen wären. Dabei handle es sich im Wesentlich­en aber um Täler, sodass unklar ist, ob dort der Betrieb von Windrädern wirtschaft­lich wäre.

 ?? Archivfoto: Wenzel ?? Seit 2002 steht das Windrad bei Wittesheim (im Bild), 14 Jahre später kamen drei Anlagen nahe Riedheim dazu. Theoretisc­h könnten im Landkreis Donau Ries weitere Anlagen gebaut werden. Der überarbeit­ete Re gionalplan sieht einige geeignete Flächen vor....
Archivfoto: Wenzel Seit 2002 steht das Windrad bei Wittesheim (im Bild), 14 Jahre später kamen drei Anlagen nahe Riedheim dazu. Theoretisc­h könnten im Landkreis Donau Ries weitere Anlagen gebaut werden. Der überarbeit­ete Re gionalplan sieht einige geeignete Flächen vor....

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