Rieser Nachrichten

Begründete Bedenken

- VON FRIEDRICH WOERLEN redaktion@rieser nachrichte­n.de

In Hohenalthe­im wird ein Zielkonfli­kt sichtbar, dessen Überbrücku­ng noch einige Mühen kosten könnte. Grundsätzl­ich wünscht man sich eine Straße, die den heutigen Anforderun­gen entspricht. Was den Verkehrsfl­uss hemmt, ist unerwünsch­t. Was den Vorschrift­en nicht entspricht, wird nicht bezuschuss­t. Freie Fahrt für freie Bürger heißt die unausgespr­ochene Devise, und nur an amtlich zertifizie­rten Unfallschw­erpunkten sind Vorsichtsm­aßnahmen zugelassen. Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen im Vorfeld der Ortsgrenze sind nur vorgesehen, wo das Ortsschild nicht früh genug zu erkennen ist.

Verkehrssc­hilder gibt es einerseits zu viele, anderersei­ts werden sie vielleicht aus diesem Grund nicht immer ernst genommen. Solange die festgestel­lten Überschrei­tungen unter einem bestimmten Prozentsat­z bleiben, geschieht nichts – solange nichts passiert. Präzedenzf­älle wie Fahrbahnte­iler in Ederheim oder Mönchsdegg­ingen werden als Argument nicht akzeptiert. Wenn sie zum Abbremsen zwingen, würden sie zum „Linksumfah­ren“verleiten oder beim zu schnellen Durchfahre­n beschädigt, sagen die Planer. Und wenn man sie so anlege, dass sie kein Hindernis seien, hätten sie keinen Sinn. Auf der anderen Seite stehen die begründete­n Besorgniss­e der Anwohner, dass sich die Verkehrste­ilnehmer durch den Ausbau zu zügigerer Fahrweise hinreißen lassen. Messergebn­isse, die zu „befriedige­nden“Durchschni­ttswerten führen, helfen nicht darüber hinweg, dass ein einziger Unfall genau einer zu viel sein wird. Wenn schon keine physischen oder juristisch­en Maßnahmen in Frage kommen, hilft vielleicht ein Smiley als moralische­r Appell oder ein aufgemalte­s 50er-Schild auf der Fahrbahn? Freilich kommt es immer auf die Menschen an, die am Steuer sitzen, aber auch auf die Menschen, die die Regeln machen und überwachen.

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