Rieser Nachrichten

Heißhunger auf Frühling

Das mildere Wetter lockt das Wild aus der Deckung. Die Jäger warnen vor gesteigert­em Risiko für Wildunfäll­e

- (pm)

Wenn die Temperatur­en in die Höhe steigen und die Tage langsam wieder länger werden, bekommen Natur und Wild „Frühlingsg­efühle“. Schneeglöc­kchen, Winterling­e und viele andere Pflanzen zeigen farbenfroh, dass der Winter vorbei ist. Die Stockenten, eine der ersten, die mit dem Brutgeschä­ft beginnen, sieht man immer öfter in Pärchen auf unseren Gewässern. Es wird Frühling und damit auch die Zeit für Amphibienw­anderungen. Zielstrebi­g suchen Kröten, Frösche und Salamander ihre Laichgewäs­ser und kreuzen dabei viele Straßen. Gemeinden, Landkreise und Verbände rufen zur Hilfe auf, Warnschild­er werden aufgestell­t, Krötenzäun­e werden installier­t und Straßen sogar zeitweise gesperrt. Ein ehrenwerte­s Engagement, um den Tieren zu helfen. „Respekt“, sagt der Kreisvorsi­tzende der Jäger, Robert Oberfrank.

Im März werden die ersten Jungtiere bei Wildschwei­n und Dachs geboren und auch bei den Feldhasen werden schon das erste Mal im Jahr die Junghasen gesetzt. Einige Vogelarten, wie Fasan und Rebhuhn oder auch die Stockenten, sind mit der Balz beschäftig­t und das endlich sprießende Grün lockt nun Reh, Hirsch und Hase aus dem Schutz der Deckung hinaus in die Feldflur: Das Stoffwechs­eltief vom Winter ist in weiten Teilen Bayerns überwunden.

Heißhunger treibt die Tiere auf der Suche nach Nahrung leider auch allzu oft über die Straßen. „Wenn durch die anstehende Zeitumstel­lung die Zeit für die Futtersuch­e auch noch mit dem morgendlic­hen Berufsverk­ehr zusammenfä­llt, steigt das Risiko für Wildunfäll­e deutlich an“, weiß Jägervorst­and Albert Reiner. Daher bitten die Jäger im Landkreis alle Autofahrer um erhöhte Vorsicht, vor allem an Straßenrän­dern in Waldungen und in Bereichen, wo der Wald und das angrenzend­e Feld durch eine Straße getrennt sind.

Die Zeit des „Erwachens“ist für viele Wildtierar­ten übrigens auch mit einem Haar- oder Federwechs­el verbunden. Die dicken „Winterklam­otten“werden ab- und ein leichteres Haarkleid angelegt, alte Federn durch neue ersetzt. Das funktionie­rt bei Wildtieren genauso wie bei Haustieren. Der Wechsel vom Winterhaar zum roten Sommerhaar beim Rehwild, das „Verfärben“, beginnt. Der Hauptauslö­ser für das Abhaaren, so der Fachausdru­ck, im Frühling ist die zunehmende Tageslicht­länge. Das Haar fällt büschelwei­se aus, sodass die Rehe in diesem Zustand recht „mitgenomme­n“aussehen. Die Tiere sind aber nicht etwa krank, sondern folgen zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, diesem biologisch­en Rhythmus.

Futtersuch­e und Berufsverk­ehr

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