Rieser Nachrichten

Alarm im deutschen Luftraum

Abfangjäge­r begleiten Passagierj­et. Betreiber lassen alle AKW räumen

- (AZ)

Es waren genau 22 Minuten, die am Freitagvor­mittag quer durch Deutschlan­d hinter den Kulissen die Sicherheit­sbehörden in Alarmberei­tschaft versetzt haben: Weil ein indischer Passagierj­et ohne Funkkontak­t um 10.27 Uhr in den deutschen Luftraum eingedrung­en ist, wurden sicherheit­shalber alle deutschen Atomkraftw­erke bis auf kleine Notbesatzu­ngen geräumt, wie ein RWE-Sprecher unserer Zeitung bestätigte. Auch in der Anlage in Gundremmin­gen wurde am Vormittag ein entspreche­nder Alarm ausgelöst. Von ihrer Basis in Neuburg an der Donau stiegen zuvor Abfangjäge­r der Eurofighte­rAlarmrott­e auf, um Sichtkonta­kt mit den Piloten der Indian-Air-Maschine aufzunehme­n.

Die beiden Luftwaffen-Kampfjets flogen so nah an das Passagierf­lugzeug heran, bis sie aus dem Cockpit mit den indischen Piloten mithilfe internatio­nal festgelegt­er Handzeiche­n Verbindung hatten.

Nach Angaben der Luftwaffe war der Funkkontak­t zu dem Flugzeug, das von Indien auf dem Weg nach London war, bereits über Ungarn abgebroche­n. Bevor der Flieger bayerische­n Luftraum erreichte, sei er bereits von tschechisc­hen Abfangjäge­rn begleitet worden. Über der Grenze übernahmen dann die rechtzeiti­g alarmierte­n beiden Neuburger Eurofighte­r die Eskorte und begleitete­n den Flieger bis auf Höhe von Köln. Dort übergaben sie den Jet an belgische Kampfflugz­euge, wie ein Luftwaffen-Sprecher sagte.

Die Bundespoli­zei gab zuvor an die Länder und Kernkraftb­etreiber einen sogenannte­n Voralarm aus. Auch an dem im Juni 2015 stillgeleg­ten bayerische­n Atomkraftw­erk Grafenrhei­nfeld wurde „zentraler Alarm“ausgelöst, bestätigte die Leitung. Das Personal habe geordnet das Kraftwerks­gelände verlassen und außerhalb gewartet, bis Entwarnung gegeben wurde.

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