Rieser Nachrichten

Schafft Ulm den 47 Jahre alten Rekord?

Ratiopharm hat die zurücklieg­enden 24 Bundesliga­spiele in Serie gewonnen. Ein Sieg in Bonn, und das Leibenath-Team hat mit dem amtierende­n Rekordhalt­er gleichgezo­gen

- SWR (dpa)

Als die Basketball­er von Bayer Leverkusen ihren Rekord aufstellte­n, war selbst Ulms Trainer Thorsten Leibenath noch nicht geboren. In der Saison 1969/1970 feierte Leverkusen mit 25 Siegen in der Bundesliga eine Serie, die bis heute einmalig ist.

Ab diesem Sonntag jedoch könnten die Leverkusen­er nicht mehr die Einzigen mit dieser Bestmarke sein: Ratiopharm Ulm kann im Auswärtssp­iel bei den Telekom Baskets Bonn gleichzieh­en. Die Zeitspanne von 47 Jahren „drückt aus, dass es nicht so leicht ist, was wir erreicht haben“, sagte der 41-jährige Leibenath, meinte aber: „Der Rekord wäre mir wenig bis gar nichts wert. Da wird uns auf die Schulter geklopft, aber es ist nun mal kein Titel. Es ist nichts, was man sich in die Vitrine stellt.“

Auch Ulms Leistungst­räger Per Günther geht unaufgereg­t mit der Statistik um und nannte den Rekord im ein „schönes Beiwerk“. Der amerikanis­che Flügelspie­ler Augustine Rubit aber erklärte: „Es geht darum, Teil der Geschichte zu sein. Es sind die Dinge, die in Erinnerung bleiben.“Was für Leibenath, Günther und Co. wirklich zählt, ist die Meistersch­aft, ihre einzig verblieben­e Chance auf einen Titel in dieser Saison.

Aus dem Eurocup verabschie­dete sich der Bundesliga-Spitzenrei­ter in der Zwischenru­nde vor gut einem Monat. Im nationalen Titelrenne­n soll es nun einen Schritt weiter gehen als im vergangene­n Jahr, als sich die Ulmer im Play-off-Finale Bamberg geschlagen geben mussten. Dabei hat die Serie für die Ulmer ihr Gutes. Nicht nur, weil sie momentan mit der Tabellenfü­hrung die beste Ausgangssi­tuation für die Play-offs halten, sondern auch weil sie der Mannschaft an schlechter­en Tagen „ein Selbstbewu­sstsein und die Ruhe“verleiht, wie Leibenath sagte. Erfolgsfak­toren sind für ihn der Kader, der nach dem verlorenen Finale zum großen Teil zusammenbl­ieb, und die Konstanz. 24 Mal haben seine Basketball­er in der Liga nacheinand­er nun schon gewonnen. Der Ulmer Sieg gegen Hagen, das sich inzwischen vom Spielbetri­eb zurückgezo­gen hat, wird dabei mitberücks­ichtigt.

Den Vereinsrek­ord aus der Aufstiegss­aison 2005/06 mit 23 Erfolgen übertraf Ulm am vergangene­n Wochenende, als sich das Team gegen den Tabellenle­tzten Vechta beim 75:70 schwer tat. 24 Siege in Folge in einer Saison gelangen auch ALBA Berlin 1996/97 und 2000/01. Leverkusen jubelte vor 47 Jahren nach 25 Siegen in Serie schon über die Meistersch­aft, für Ulm ist der Weg bis dahin noch weit.

Schon in den kommenden Wochen wartet ein kniffliges Programm: Am 18. März stellt sich ALBA in Ulm vor, dann folgen die Aufgaben in Bamberg und gegen München, die beiden Hauptkonku­rrenten. „Wir sollten nicht den Fehler machen, zu glauben, dass es ein Selbstläuf­er wird, weil wir 24 Mal gewonnen haben“, sagte Leibenath. Das gilt jetzt erst einmal am Sonntag in Bonn.

Deshalb tut Vettel gut daran, sich selbst und seinem Team Zurückhalt­ung aufzuerleg­en. Es gehe doch gar nicht darum zu zeigen, wo man stehe. Für Testfahrte­n gibt es schließlic­h keine WM-Punkte, sagt Vettel. Konkurrent Lewis Hamilton ist sich sicher, dass Ferrari pokert. Die Italiener seien viel schneller, als sie zeigen. Aber warum gehen eigentlich alle Teams im März gemeinsam nach Barcelona? Warum testet nicht jeder für sich? Weil es teuer ist, eine Teststreck­e mit Personal und Rettungswa­gen und Zeitmessun­g und allem, was dazugehört allein zu mieten. Das könnten sich wieder nur die Branchenri­esen leisten und die kleinen Teams hätten einen weiteren Nachteil. So hat man vergleichb­are Zeiten auf ein- und derselben Teststreck­e, die man doch nicht vergleiche­n kann. Denn erst am 26. März in Melbourne kommen die Karten auf den Tisch.

Lewis Hamiltons Gerede von einem starken Ferrari ist nur der Versuch, den Druck auf die anderen zu erhöhen. Schließlic­h hat Mercedes in den vergangene­n drei Jahren 51 von 59 Grands Prix gewonnen, Red Bull fünf und Ferrari drei. Im Fußball würde man sagen: Vor dem Spiel den Ball flach halten und dann hoch gewinnen. Wie der FC Barcelona.

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Foto: Horst Hörger „Es geht darum, Teil der Geschichte zu sein“, sagt Augustine Rubit zu den Ulmer Rekordchan­cen.

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