Nördlingen muss vorangehen
Der Mangel an Schwimmbädern im Landkreis zieht einen Rattenschwanz negativer Folgen nach sich. Dass viele Bildungseinrichtungen, allen voran Grundschulen, nicht mehr die Möglichkeit haben, den Kindern Schwimmkurse oder Schwimmunterricht anzubieten, ist vielleicht die schlimmste. Denn auch wenn viele Kinder vor dem Schuleintritt Schwimmen lernen, brauchen sie danach regelmäßig Übung, um sich sicher im Wasser bewegen zu können. Die bekommen sie außerhalb der Schulzeit oft nicht, weil Familienausflüge zum Baden in den Wintermonaten in unmittelbarer Nähe nur begrenzt möglich sind. Dass die Zahl der Nichtschwimmer unter den Grundschülern schon bei rund 50 Prozent liegt, ist ein alarmierendes Signal. Die Gäste, die ihren Feierabend gemütlich im Whirlpool ausklingen lassen wollen, suchen in der näheren Umgebung ebenfalls vergeblich nach einer passenden Einrichtung – sofern sie nicht gern zwischen um die Wette rudernden Leistungsschwimmern entspannen. Den Vereinen ist dabei kein Vorwurf zu machen. Die Sportler hätten ebenfalls lieber separate Trainingsmöglichkeiten und mehr Platz.
Dass ein neues Hallenbad dringend benötigt wird, ist allen Beteiligten bewusst. Doch Bewegung gibt es in der Angelegenheit seit Jahren nicht, weil keine Stadt oder Gemeinde die Zügel in die Hand nimmt. Was fehlt, ist ein klares Konzept, wie ein Schwimmbad errichtet werden kann, von dem das ganze Ries profitiert. Wer eine überzeugende Planung vorweisen kann, hat auch gute Chancen, die umliegenden Gemeinden vom Mitmachen zu überzeugen. Wenn keiner voran geht, wird sich so schnell nichts bewegen. Allen voran Nördlingen ist als einwohnerstärkste Kommune in der Pflicht, sich der überfälligen Aufgabe anzunehmen und alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Das kostet nicht einmal Geld. Ein attraktives Schwimmbad in Nördlingen hätte einen netten Nebeneffekt: Es würde gewiss den schwächelnden Tourismus ankurbeln.