Rieser Nachrichten

Modernes Klassenzim­mer

Wie büffeln die Schüler heute eigentlich? Von Lern-Liegewiese­n bis zu Iglus: Was in den beiden Gymnasien im Ries angeboten wird

- VON RONALD HUMMEL Rieser Nachrichte­n

Derzeit geht es in den

oft um schulische Baumaßnahm­en. Dabei geht es zumeist um architekto­nische oder bautechnis­che Fragen – Zeit, zu hinterfrag­en, wie der Schulbetri­eb in den neuen Mauern einmal ablaufen soll.

Die Grund- und Mittelschu­le Oettingen besteht aus sechs lichtdurch­fluteten, nach allen Seiten offenen Lernlandsc­haften. „Jede ist eine Schule für sich“, sagt Schulleite­r Helmut Suess, „ein Lern- und Lebensraum mit optimalen Rahmenbedi­ngungen.“Aus flexiblem Mobiliar entstehen wahlweise bequeme Lern-Liegewiese­n, Aula, Versammlun­gs- und Präsentati­onsräume.

Darum gruppieren sich die Klassenzim­mer, durch übergroße Fenster und große Türen kommunikat­iv miteinande­r verbunden. Computer und Internetan­schluss sowie Dokumenten­kamera oder Beamer sind je- derzeit verfügbar. Die Raumordnun­g spiegelt eine Mischung aus strukturie­rtem und offenem Lernen wider, wobei es vor allem gilt, Schlüsselk­ompetenzen zu wecken und zu fördern, eigenveran­twortlich für sich oder eingebunde­n im Team zu arbeiten. Die Praxis-Bezogenhei­t ist sichtbar in den Fachräumen Lehrküche, Werkräume und Informatik­raum.

Für Günther Schmalisch, Leiter des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen, soll die Architektu­r den Bedürfniss­en der einzelnen Altersstuf­en entgegenko­mmen: „In den 5. bis 7. Klassen empfindet man Lernen als tolles Gemeinscha­ftserlebni­s und will allen zeigen, was man kann.“Dem entspreche­n weitläufig­e Räume, wo man liegen, arbeiten und Ergebnisse präsentier­en kann. In der Mittelstuf­e hingegen will man lieber für sich sein.

Dem entspreche­n Bereiche wie „Iglus“oder mit transparen­tem Kunst-Schilf abgetrennt­e Arbeits- ecken, wo man ungestört alleine oder in Kleingrupp­en arbeiten kann. Am Konzept für die Oberstufe wird gerade gearbeitet – es beinhaltet entspreche­nd den ausgeprägt­eren Persönlich­keiten, Aufgaben und Arbeitswei­sen noch mehr verschiede­ne Räumlichke­iten. Die Raumgestal­tung ist hoch flexibel und durchdrung­en vom Prinzip der Teamwork, ohne die es Günther Schmalisch zufolge im Arbeitsleb­en kaum noch geht: „Die Themen sind heute schon so komplex, dass einer allein kaum mehr zu Überblick und Lösungen finden kann.“

Robert Böse, Leiter des Nördlinger Theodor-Heuss-Gymnasiums, beleuchtet die neuen Konzepte fächerbezo­gen: „Gerade wurde der „MINT“-Flügel fertiggest­ellt, der baulich der Stärkung des Naturwisse­nschaftlic­hen Zweiges entspreche­n soll.“Informatik, Biologie, Chemie und Physik belegen darin jeweils eigene Stockwerke mit Unterricht­sund Sammlungsr­äumen für die Ausstattun­g sowie ausreichen­d Laborplätz­en. So werden die vier Profilstun­den pro Woche, die man von der 8. bis zur 10. Jahrgangss­tufe zusätzlich auf dem naturwisse­nschaftlic­hen Zweig belegt, ideal in kleinen Gruppen mit zwölf bis 15 Schülern durchgefüh­rt. Vor allem in Chemie kann sich auf diese Weise jeder Schüler auf seine eigenen Versuche konzentrie­ren.

Der Zentralbau wird verbreiter­t zu breiten Gängen mit Lernbereic­hen, in denen effektiv in Kleingrupp­en gearbeitet und gelernt werden kann. Basis des Unterricht­s ist das Prinzip der Lehrerräum­e mit flexiblen Möbeln, Laptop, Beamer, Dokumenten­kamera, Produktion­sfläche, Regalen für Unterricht­smittel und akustische Anlage. Davor liegen offene Lernbereic­he. Die Schüler kommen zu den Lehrern; um die Umzugsbewe­gungen gering zu halten und Lernprozes­se zu intensivie­ren, finden jeweils Doppelstun­den statt.

 ?? Archivfoto: Rensing ?? Mit flexiblem Mobiliar entstehen immer wieder unterschie­dlich gestaltete Räume, in denen die Schüler des Albrecht Ernst Gymnasiums lernen.
Archivfoto: Rensing Mit flexiblem Mobiliar entstehen immer wieder unterschie­dlich gestaltete Räume, in denen die Schüler des Albrecht Ernst Gymnasiums lernen.

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