Hausärztin: Hauptsitz in Wemding
Der Kampf der Stadt und VG Wemding für die Zulassung von Dr. Angela Lilla hat Erfolg. Abgeordneter hat erfolgreich vermittelt und viele Menschen haben unterschrieben
Gut eine Woche nach dem Start einer großen Unterschriftenaktion und einer Petition im Internet für die Zulassung der Hausärztin Dr. Angela Lilla in Wemding hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) eingelenkt: Die Allgemeinmedizinerin darf laut Bürgermeister Martin Drexler in der Stadt auch Kassenpatienten behandeln. Lilla betreibe künftig ihren Hauptsitz in Wemding und eine Filialpraxis in Buchdorf.
Dort ist die 47-Jährige seit gut einem Jahr ansässig. Jedoch erreichte die Ärztin in Buchdorf bislang nicht die erhoffte Zahl an Kassenpatienten. Zudem, so Lilla, sei das Haus, das ihr die Gemeinde überlassen hat, in einem schlechten baulichen Zustand. Die Medizinerin beschloss deshalb, sich ein zweites Standbein schaffen – und zwar in Wemding. Die Verantwortlichen der Stadt nahmen die Ärztin mit offenen Armen auf. Grund: In der Stadt sind zwar derzeit vier niedergelassene Allgemeinmediziner tätig (plus eine Filialpraxis von Ärzten aus Treuchtlingen), jedoch sind alle schon mindestens 60 Jahre alt.
Somit sei mittelfristig damit zu rechnen, dass die Mediziner aus Altersgründen aufhören. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass sich im Donau-RiesKreis nördlich der Donau kaum noch Hausärzte niederlassen wollen. Um einen Notstand zu vermeiden, räumte die Kommune auch gleich das Erdgeschoss des Haus des Gastes teilweise frei, damit der Ärztin aus Buchdorf in dieser Woche eine provisorische Praxis eröffnen konnte.
Das Problem: Die KV verweigerte Angela Lilla die kassenärztliche Zulassung. Folge: Sie kann in Wemding bisher nur Privatpatienten behandeln. Dies wollte die Stadtspitze nicht hinnehmen. Am Faschingsdienstag lief in der Stadt und den übrigen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft eine Unterschriftenaktion und auf der Internetseite der Kommune eine Petition an. Bis gestern sprachen sich direkt bei der Kommune bereits über 1000 Menschen für die Zulassung von Angela Lilla in Wemding aus. Hinzu kommen die noch nicht wieder eingesammelten Unterschriftenlisten, die in den Geschäften der VG-Kommunen ausliegen.
Parallel zu der Aktion schaltete sich der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange (Nördlingen) ein, um zwischen der Ärztin und der KV zu vermitteln – mit Erfolg, wie Bürgermeister Drexler nun mitteilt. Angela Lilla werde künftig ihre Hauptprazu xis in Wemding führen und die Filiale in Buchdorf. Damit würden Kassenpatienten in Wemding nicht mehr benachteiligt und die Altersstruktur der Ärzte in der Wallfahrtsstadt werde „weitblickend berücksichtigt“.
Der Bürgermeister bedankt sich ausdrücklich bei Ulrich Lange. Der habe sich intensiv eingebracht. Der Abgeordnete habe „damit einen ganz wichtigen Beitrag für die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Wemding und Umgebung geleistet“. Somit sei die Zukunftsfähigkeit der Region mit 16000 Einwohnern „deutlich gestärkt“.
Angela Lilla hielt gestern in Wemding ihre erste Sprechstunde ab. Die Medizinerin wartet jetzt darauf, dass die KV offiziell den Haupt- und Filialsitz bestätigt: „Wir hoffen, dass dies möglichst schnell passiert.“