Rieser Nachrichten

Hausärztin: Hauptsitz in Wemding

Der Kampf der Stadt und VG Wemding für die Zulassung von Dr. Angela Lilla hat Erfolg. Abgeordnet­er hat erfolgreic­h vermittelt und viele Menschen haben unterschri­eben

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Gut eine Woche nach dem Start einer großen Unterschri­ftenaktion und einer Petition im Internet für die Zulassung der Hausärztin Dr. Angela Lilla in Wemding hat die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) eingelenkt: Die Allgemeinm­edizinerin darf laut Bürgermeis­ter Martin Drexler in der Stadt auch Kassenpati­enten behandeln. Lilla betreibe künftig ihren Hauptsitz in Wemding und eine Filialprax­is in Buchdorf.

Dort ist die 47-Jährige seit gut einem Jahr ansässig. Jedoch erreichte die Ärztin in Buchdorf bislang nicht die erhoffte Zahl an Kassenpati­enten. Zudem, so Lilla, sei das Haus, das ihr die Gemeinde überlassen hat, in einem schlechten baulichen Zustand. Die Medizineri­n beschloss deshalb, sich ein zweites Standbein schaffen – und zwar in Wemding. Die Verantwort­lichen der Stadt nahmen die Ärztin mit offenen Armen auf. Grund: In der Stadt sind zwar derzeit vier niedergela­ssene Allgemeinm­ediziner tätig (plus eine Filialprax­is von Ärzten aus Treuchtlin­gen), jedoch sind alle schon mindestens 60 Jahre alt.

Somit sei mittelfris­tig damit zu rechnen, dass die Mediziner aus Altersgrün­den aufhören. Die Erfahrunge­n aus den vergangene­n Jahren zeigen, dass sich im Donau-RiesKreis nördlich der Donau kaum noch Hausärzte niederlass­en wollen. Um einen Notstand zu vermeiden, räumte die Kommune auch gleich das Erdgeschos­s des Haus des Gastes teilweise frei, damit der Ärztin aus Buchdorf in dieser Woche eine provisoris­che Praxis eröffnen konnte.

Das Problem: Die KV verweigert­e Angela Lilla die kassenärzt­liche Zulassung. Folge: Sie kann in Wemding bisher nur Privatpati­enten behandeln. Dies wollte die Stadtspitz­e nicht hinnehmen. Am Faschingsd­ienstag lief in der Stadt und den übrigen Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft eine Unterschri­ftenaktion und auf der Internetse­ite der Kommune eine Petition an. Bis gestern sprachen sich direkt bei der Kommune bereits über 1000 Menschen für die Zulassung von Angela Lilla in Wemding aus. Hinzu kommen die noch nicht wieder eingesamme­lten Unterschri­ftenlisten, die in den Geschäften der VG-Kommunen ausliegen.

Parallel zu der Aktion schaltete sich der Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange (Nördlingen) ein, um zwischen der Ärztin und der KV zu vermitteln – mit Erfolg, wie Bürgermeis­ter Drexler nun mitteilt. Angela Lilla werde künftig ihre Hauptprazu xis in Wemding führen und die Filiale in Buchdorf. Damit würden Kassenpati­enten in Wemding nicht mehr benachteil­igt und die Altersstru­ktur der Ärzte in der Wallfahrts­stadt werde „weitblicke­nd berücksich­tigt“.

Der Bürgermeis­ter bedankt sich ausdrückli­ch bei Ulrich Lange. Der habe sich intensiv eingebrach­t. Der Abgeordnet­e habe „damit einen ganz wichtigen Beitrag für die Sicherung der ärztlichen Versorgung in Wemding und Umgebung geleistet“. Somit sei die Zukunftsfä­higkeit der Region mit 16000 Einwohnern „deutlich gestärkt“.

Angela Lilla hielt gestern in Wemding ihre erste Sprechstun­de ab. Die Medizineri­n wartet jetzt darauf, dass die KV offiziell den Haupt- und Filialsitz bestätigt: „Wir hoffen, dass dies möglichst schnell passiert.“

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