Mit aller Kraft gegen den Abstieg
Im Keller ist es häufig dunkel und ungemütlich. Im Tabellenkeller der Frauen-Bundesliga ist es außerdem auch noch extrem eng, also noch ungemütlicher. Vier Mannschaften können zwei Spieltage vor Ende der regulären Saison noch auf Platz elf landen und damit den Weg Richtung 2. Liga einschlagen. Zu diesem Quartett zählen auch die TH Wohnbau Angels aus Nördlingen.
Das Positive an der Situation der Rieserinnen ist, dass sie mit einem Sieg beim derzeitigen Tabellenelften Freiburg für klare Verhältnisse sorgen und sich selbst aus dem Keller ans Licht hieven können. Gewinnen die Angels am Samstagabend in Freiburg, egal in welcher Höhe, sind sie von den Eisvögeln nicht mehr einholbar und der Kampf um den Klassenerhalt ist entschieden, es sei denn, es werden noch irgendwelche Entscheidungen am grünen Tisch gefällt. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn die wirklich wichtigen Abschlüsse dieser Saison von den Spielerinnen entschieden würden und nicht von Schiedsgerichten.
Dementsprechend freuen sich die Angels auf einen stimmungsvollen und würdigen Saisonhöhepunkt vor vielen Zuschauern in Freiburg. Das ist es, wofür Sportler monatelang trainieren, ein Endspiel, das über Erfolg oder Misserfolg einer Saison entscheidet. Ein sportlich fairer Wettkampf, wo hart, aber respektvoll und sportlich fair gegeneinander gekämpft wird. Genauso respektvoll, wie die Verantwortlichen beider Vereine im Vorfeld miteinander umgingen, als nach einer Lösung im Termingerangel um das Fi- nal Four im CEWL-Cup gesucht wurde. Leider stimmte das Ligabüro nach Absprache mit den anderen Erstligisten der gemeinsamen Freiburger-Nördlinger Lösung nicht zu. Angesichts der prekären Situation in der Liga sagte Freiburg demnach die Teilnahme an der CEWL-Endrunde ab und das Match zwischen Eisvögeln und Angels findet wie ursprünglich geplant statt. Dieses Vorgeplänkel ist allerdings mittlerweile Schnee von gestern und sollte am Samstag keine Rolle mehr spielen. Was zählt, ist der Sport und hier werden die Gäste aus dem Ries mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein ins Badische fahren.
Die Angels ziehen ihr Selbstbewusstsein aus den positiven Vorstellungen der vergangenen Wochen. Zuletzt konnte man dem Spitzenteam Keltern in dessen Halle die zweite Halbzeit abtrotzen. Mit ähnlicher Intensität will Coach Bär auch in Freiburg zu Werke gehen. Wenn seine vier ausländischen Stützen, das Kanada-Duo Pierre-Louis/Chambers, die US-Amerikanerin Schlott sowie die Serbin Racic offensiv abliefern und dazu noch die zuletzt bärenstarke Luisa Geiselsöder, ihre Schwester Laura oder auch Carina Högg ihr Scherflein beisteuern, sollte der Angriff nicht das Problem sein. Die Offensive war ohnehin in den letzten Wochen nicht der Schwachpunkt der Nördlingerinnen. Man erlaubte schlichtweg den Gegnern mehr, als man offensiv hätte wettmachen können. Eine starke, intensive und aufmerksame Defensive soll also der Grundstein für den ligaerhaltenden Sieg in Freiburg sein. Daran wurde zuletzt mit Akribie und Intensität gearbeitet und genau das soll im Breisgau umgesetzt werden.
Natürlich werden die Eisvögel ihrerseits versuchen, ihre Stärken in die Waagschale zu werfen: aggressive Verteidigung, erfolgreiche Distanzwürfe, Schnellangriffe und nicht zuletzt die Emotionen ihres Publikums. Um die Stimmung in der Halle muss man sich keine Sorgen machen, sie wird einem echten Endspiel um den Klassenerhalt angemessen sein. Es ist also angerichtet. Wer klettert aus dem Keller? Wer bleibt bis zum Schluss drin im Ungemütlichen?
Geklärt werden diese Fragen am Samstag ab 19.30 Uhr in der UniSporthalle an der Schwarzwaldstraße 175 in Freiburg.