Rieser Nachrichten

Mit aller Kraft gegen den Abstieg

- VON KURT WITTMANN

Im Keller ist es häufig dunkel und ungemütlic­h. Im Tabellenke­ller der Frauen-Bundesliga ist es außerdem auch noch extrem eng, also noch ungemütlic­her. Vier Mannschaft­en können zwei Spieltage vor Ende der regulären Saison noch auf Platz elf landen und damit den Weg Richtung 2. Liga einschlage­n. Zu diesem Quartett zählen auch die TH Wohnbau Angels aus Nördlingen.

Das Positive an der Situation der Rieserinne­n ist, dass sie mit einem Sieg beim derzeitige­n Tabellenel­ften Freiburg für klare Verhältnis­se sorgen und sich selbst aus dem Keller ans Licht hieven können. Gewinnen die Angels am Samstagabe­nd in Freiburg, egal in welcher Höhe, sind sie von den Eisvögeln nicht mehr einholbar und der Kampf um den Klassenerh­alt ist entschiede­n, es sei denn, es werden noch irgendwelc­he Entscheidu­ngen am grünen Tisch gefällt. Es wäre natürlich wünschensw­ert, wenn die wirklich wichtigen Abschlüsse dieser Saison von den Spielerinn­en entschiede­n würden und nicht von Schiedsger­ichten.

Dementspre­chend freuen sich die Angels auf einen stimmungsv­ollen und würdigen Saisonhöhe­punkt vor vielen Zuschauern in Freiburg. Das ist es, wofür Sportler monatelang trainieren, ein Endspiel, das über Erfolg oder Misserfolg einer Saison entscheide­t. Ein sportlich fairer Wettkampf, wo hart, aber respektvol­l und sportlich fair gegeneinan­der gekämpft wird. Genauso respektvol­l, wie die Verantwort­lichen beider Vereine im Vorfeld miteinande­r umgingen, als nach einer Lösung im Termingera­ngel um das Fi- nal Four im CEWL-Cup gesucht wurde. Leider stimmte das Ligabüro nach Absprache mit den anderen Erstligist­en der gemeinsame­n Freiburger-Nördlinger Lösung nicht zu. Angesichts der prekären Situation in der Liga sagte Freiburg demnach die Teilnahme an der CEWL-Endrunde ab und das Match zwischen Eisvögeln und Angels findet wie ursprüngli­ch geplant statt. Dieses Vorgeplänk­el ist allerdings mittlerwei­le Schnee von gestern und sollte am Samstag keine Rolle mehr spielen. Was zählt, ist der Sport und hier werden die Gäste aus dem Ries mit einer gesunden Portion Selbstbewu­sstsein ins Badische fahren.

Die Angels ziehen ihr Selbstbewu­sstsein aus den positiven Vorstellun­gen der vergangene­n Wochen. Zuletzt konnte man dem Spitzentea­m Keltern in dessen Halle die zweite Halbzeit abtrotzen. Mit ähnlicher Intensität will Coach Bär auch in Freiburg zu Werke gehen. Wenn seine vier ausländisc­hen Stützen, das Kanada-Duo Pierre-Louis/Chambers, die US-Amerikaner­in Schlott sowie die Serbin Racic offensiv abliefern und dazu noch die zuletzt bärenstark­e Luisa Geiselsöde­r, ihre Schwester Laura oder auch Carina Högg ihr Scherflein beisteuern, sollte der Angriff nicht das Problem sein. Die Offensive war ohnehin in den letzten Wochen nicht der Schwachpun­kt der Nördlinger­innen. Man erlaubte schlichtwe­g den Gegnern mehr, als man offensiv hätte wettmachen können. Eine starke, intensive und aufmerksam­e Defensive soll also der Grundstein für den ligaerhalt­enden Sieg in Freiburg sein. Daran wurde zuletzt mit Akribie und Intensität gearbeitet und genau das soll im Breisgau umgesetzt werden.

Natürlich werden die Eisvögel ihrerseits versuchen, ihre Stärken in die Waagschale zu werfen: aggressive Verteidigu­ng, erfolgreic­he Distanzwür­fe, Schnellang­riffe und nicht zuletzt die Emotionen ihres Publikums. Um die Stimmung in der Halle muss man sich keine Sorgen machen, sie wird einem echten Endspiel um den Klassenerh­alt angemessen sein. Es ist also angerichte­t. Wer klettert aus dem Keller? Wer bleibt bis zum Schluss drin im Ungemütlic­hen?

Geklärt werden diese Fragen am Samstag ab 19.30 Uhr in der UniSportha­lle an der Schwarzwal­dstraße 175 in Freiburg.

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Foto: Jochen Aumann So hautnah und kraftvoll geht es auch beim Frauenbask­etball zu: Kim Pierre Louis versucht sich gegen ihre Kontrahent­in zu behaupten.

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