Rieser Nachrichten

Damit die Bürger nicht krank werden

Der Landkreis Donau-Ries ist seit einem Jahr „Gesundheit­sregion plus“. Was sich seither getan hat und wovon die Menschen in absehbarer Zeit profitiere­n sollen

- VON BERND SCHIED

Landkreis Seit gut einem Jahr ist der Landkreis Donau-Ries eine „Gesundheit­sregion plus“. Bei diesem Projekt des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Gesundheit und Pflege geht es darum, seitens des Landkreise­s und verschiede­ner Mitstreite­r einen Beitrag dazu zu leisten, die Gesundheit­sversorgun­g für die Bürger weiterhin sicherzust­ellen und nach Möglichkei­t zu optimieren. Dazu sollen unter anderem regionale Netzwerke zwischen allen Akteuren im Gesundheit­swesen etabliert werden. Wie bereits berichtet, ist dieses Konzept auf fünf Jahre angelegt und wird von einer Geschäftss­telle im Oettinger Krankenhau­s koordinier­t. Geschäftsf­ührer ist Herbert Schmidt, selbst Mediziner und Betriebswi­rt.

Eine erste Bilanz fällt freilich noch recht zurückhalt­end aus. Zwar seien bereits einige Vorhaben angestoßen und am Laufen, sagt Schmidt: „Aber erste zählbare Ergebnisse, von denen die Bürger nachhaltig profitiere­n können, gibt es noch nicht.“Dafür sei es noch zu früh. Die einzelnen Vorhaben bedürften bis zur Umsetzung noch zahlreiche­r Gespräche und Abstimmung­en mit allen Beteiligte­n. Dies erfordere eine gewisse Zeit.

Mit dem Pflegegipf­el in Wemding mit der bayerische­n Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml und einer Ausstellun­g zum Thema „Gesunde Psyche bei Kindern und Jugendlich­en“im Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus habe die Gesundheit­sregion allerdings bereits erste Akzente in der Öffentlich­keit gesetzt. Und erst vor Kurzem sei zu diesem Thema eine Fachtagung „Schulverme­idung und Schulangst“veranstalt­et worden. Vor wenigen Wochen hatten Herbert Schmidt und die beiden Chirurgen vom Nördlinger Stift, Dr. Ulf Kunze und Dr. Christoph Frick, Schüler der 11. Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasiums zu Gast. Dieses Treffen stand unter der Überschrif­t „Nachwuchsf­örderung in der Medizin“. Die beiden Ärzte zeigten dabei den recht langen und nicht selten beschwerli­chen Weg vom Abitur über das Medizinstu­dium bis hin zu einer Anstellung in einer medizinisc­hen Ein- richtung auf. „Uns ging es darum, die interessie­rten jungen Menschen zu motivieren, Medizin zu studieren – trotz der nicht einfachen Rahmenbedi­ngungen,“betonte Dr. Kunze. Gerade für den Standort Nördlingen sei es nicht einfach, Ärzte zu gewinnen. Deshalb wollen er und seine Kollegen mit Projekttag­en oder Praktika dazu beitragen, diesem Problem zu begegnen. In diesem Zusammenha­ng hat die Gesundheit­sregion plus inzwischen einen Weiterbild­ungsverbun­d DonauRies gegründet. Dieser soll die allgemeinm­edizinisch­e Weiterbild­ung für Fachärzte attraktiv machen. „Wir sehen dies auch als Beitrag, die hausärztli­che Versorgung in der Region langfristi­g zu sichern“, sagt Schmidt. Eine Arztpraxis sei bereits mit gutem Beispiel vorangegan­gen, nämlich die von Dr. Claudia Völkl in Nördlingen. Seit geraumer Zeit beschäftig­t die Allgemeinm­edizinerin eine „Fachärztin in Weiterbild­ung“, wie es offiziell heißt. Sie begrüße dieses Projekt der Gesundheit­sregion und hoffe, dass weitere Praxen folgten.

Landrat Stefan Rößle hat sich vorgenomme­n, in den Kreisgremi­en die Vorzüge der Gesundheit­sregion mehr als bisher ins Bewusstsei­n zu rücken. Er sehe hier noch Nachholbed­arf. Ein wichtiges Thema ist dem Landrat die Prävention. Sein Wunsch sei es, die Menschen erst gar nicht krank werden zu lassen. In diesem Zusammenha­ng gehe es zunächst darum, auf die bereits vorhandene­n, vielfältig­en Angebote im Landkreis aufmerksam zu machen. Dies könne über ein Internet-Portal geschehen, das in absehbarer Zeit entstehen soll.

Zusammenar­beit mit der Uni Augsburg

Als Beitrag zur Sicherung der Gesundheit­sversorgun­g sieht Rößle eine Zusammenar­beit der Kliniken im Kreis mit der künftigen Universitä­tsklinik Augsburg. „Wir haben uns dafür beworben, dass die Krankenhäu­ser sogenannte akademisch­e Lehrkranke­nhäuser werden, in die Medizin-Studenten aus Augsburg kommen, um ihre praktische Ausbildung zu absolviere­n.“Dies würde eine Aufwertung der Häuser bedeuten.

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