Vorfahrt für Pflaumloch und Trochtelfingen
Mit Hilfe von Ortsumfahrungen soll die Fahrtzeit von Nördlingen nach Stuttgart verkürzt werden. Dafür wird das Projekt B 29-Härtsfeldtrasse zur Freude der Kritiker nach hinten verschoben
Ortsumfahrungen für Trochtelfingen und Pflaumloch bald, den Rest der neuen B29 bis zur Röttinger Höhe später. So liest sich die Prioritätenliste für Autobahnen und Bundesstraßen, die Baden-Württembergs Landesverkehrsminister Winfried Hermann jetzt vorgelegt hat. Die mehr als 100 Bauprojekte im Land, die der jüngst verabschiedete Bundesverkehrswegeplan als vordringlich einstuft, sind dabei in zwei Kategorien eingeteilt. Unter den 46 Maßnahmen, die zuerst in Angriff genommen werden, sind auch die B29a UnterkochenEbnat und der Ausbau der B 29 Schwäbisch Gmünd-Mögglingen. Weiter verfolgt werden auch die B 29-Abschnitte Essingen-Aalen sowie die Ortsumfahrung Mögglingen, die bereits im Bau sind. Gegner der B 29-Härtsfeldtrasse zeigen sich erleichtert.
Im Bereich des Regierungspräsidiums Stuttgart sind insgesamt 17 Projekte in der ersten Stufe, die nun laut Verkehrsministerium „aktiv geplant“würden – fünf von ihnen betreffen die B 29. Insgesamt 4,3 Milliarden kosten die 46 priorisierten Bauprojekte dieser Stufe eins. „Für die Planungsprojekte der zweiten Stufe der Umsetzungskonzeption ist vorgesehen, die Bewertungsergebnisse des Bundesverkehrswegeplans zu übernehmen und durch landesspezifische Kriterien zu ergänzen“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.
So werde auf der einen Seite die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit und auf der anderen Seite die Dringlichkeit der Projekte abgebildet. Davon betroffen ist der westliche Teil der geplanten B29 neu, der Bopfingen und Aufhausen umfahren soll. Für die neue B 29 und ihre Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan haben sich von Anfang an CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter und CDULandtagsabgeordneter Winfried Mack ausgesprochen. „Ich habe das Projekt, das auf Sankt Nimmerlein verschoben war, zurückgeholt“, schreibt sich Kiesewetter auf die Fahnen.
Nun geht er davon aus, dass die Umfahrungen für Pflaumloch und Trochtelfingen, für die es bereits ältere Planungen gibt, innerhalb der nächsten zehn Jahre realisiert werden: „Das Land muss die Vorgaben des Bundesverkehrswegeplans einhalten“, sagt er: „Dabei ist es legitim, in verschiedenen Phasen vorzugehen und Pflaumloch und Trochtelfingen vorzuziehen, wo der Handlungsdruck am größten ist.“ Entscheidend sei aber letztlich, dass die Gesamtmaßnahme realisiert werde. „Wir müssen die verstopfte Arterie zwischen Stuttgart und Nördlingen passierbar machen“, so Kiesewetter. Sein Parteikollege Winfried Mack sieht es auch als Durchbruch seiner Politik: „Im Landtag haben wir dafür gesorgt, dass das Verkehrsministerium Baden-Württemberg deutlich mehr Mittel für die Planung von Bundesstraßen zugewiesen bekommt. Außerdem erhält die Straßenbauverwaltung 50 neue Stellen, damit mehr Straßen geplant und gebaut werden können.“Im April möchten die beiden CDU-Politiker von der Ostalb nochmals im Landesverkehrsministerium vorstellig werden. Dann geht es um die Umsetzung der Umfahrungen für Trochtelfingen und Pflaumloch, deren weitere Planung dann das Regierungspräsidium übernehmen könnte.
Erfreut zeigte sich Riesbürgs Bürgermeister Willibald Freihart. Die Pflaumlocher fordern – ebenso wie die Trochtelfinger – schon seit Jahrzehnten eine Umgehungsstraße. Aber auch die Gegner der neuen B29 sind zunächst erleichtert über die Priorisierung „Das ist sehr in unserem Sinne“, sagt Klaus Meyer von der Bürgerinitiative Härtsfeld. Vor allem freut er sich, dass die mögliche Realisierung einer Trasse über Heidmühltal, Härtsfeld und Kugeltal ein Stück weiter in die Ferne gerückt ist: „Unsere Arbeit trägt Früchte“, findet er und fügt hinzu „Man sieht, dass eine Trasse über das Härtsfeld nicht so einfach geht, wie man am Anfang gedacht hat.“
Allerdings, so Meyer, müssten sich die Planer mit den Anwohnern der Röhrbachsiedlung an den Tisch setzen, die von der Umfahrung Trochtelfingens betroffen sein werden, um eine tragbare Lösung zu finden. Gegen eine Trasse über das Härtsfeld will Meyer auch in Zukunft kämpfen „mit allen Mitteln, die der Rechtsstaat bietet“.