Sterne Gipfel in Nördlingen
Beim Genussnetz-Festival zeigten Spitzenköche aus ganz Deutschland auf Meyers Keller, wie sich aus guten, regionalen Produkten echte Leckerbissen zaubern lassen
JRE steht für Jeunes Restaurateurs (Deutschlands junge Spitzenköche) und damit für kulinarische Höchstleistungen. Die Idee, ein so genanntes Genussnetz aufzubauen, kam von diesen jungen kreativen Köchen, die im Rahmen ihrer Arbeit ein Miteinander für maximale Qualität und höchsten Genuss gesucht haben. Entstanden ist eine lose Vereinigung, die sich gestern auf Meyers Keller getroffen hat.
So kamen Köche, Gastronomen, Produzenten und Gäste zusammen, um sich kennen zu lernen, sich auszutauschen und – vor allem – zu verkosten, zu testen, zu essen und zu trinken. Die Gäste konnten Köche, die sie in aller Regel nur vom Fernsehen her kennen, wie Alexander Huber oder Anton Schmaus, und deren Kreationen hautnah kennen lernen. Kleine feine Manufakturen und Produzenten stellten ihre Produkte vor, vom Wein über bayerische Garnelen bis hin zu Miso aus dem Schwarzwald war alles vertreten, was sich den Qualitätsstandards des Genussnetzes verpflichtet fühlt. Da geht es um garantierte Nachhal- tigkeit, um striktes Einhalten regionalund sortentypischer Spezialitäten. Dinge, die in der heutigen Zeit zu wenig geschätzt werden. Und es war schön, mitzuerleben, wie bei vielen Gästen der Gaumen überzeugte wurde von dem, was sich das Netzwerk auf die Fahnen geschrieben hat: beste Produkte, überraschende Erlebnisse und vor allem Geschmack im besten Sinne des Wortes. Geht es doch den Protagonisten darum, sich gegenseitig zu unterstützen, sich anzuregen, sich zu inspirieren und Innovationen und Informationen auszutauschen.
Der Teamspirit, den alle Teilnehmer ausstrahlten, war auf den Tellern zu schmecken. Fleisch, Fisch, Innereien, Schokolade, Essige, Weine, Säfte und vieles mehr: Besonderes und Außergewöhnliches, aber nie Abgehobenes. Es war ein Erlebnis für alle, die sich auf den Weg auf Meyers Keller gemacht haben, den ganzen Sonntag über gaben sich die Genießer die Klinke in die Hand. Aber nicht, um sich abgehobene Fantasie-Kreationen vorsetzen zu lassen, sondern um ehrliche und mit aller Sorgfalt produzierte Produkte kennen zu lernen. Tafelspitz, Schweinebraten, Schlutzkrapfen, Waller, gebratener Zander und vieles mehr. Doch eben schmackhafter und gesünder produziert, als das, was im Supermarkt oft angeboten wird. Das konnte man auch bei den vielen kurzen Kochshows miterleben, die alle halbe Stunde stattfanden. Da demonstrierten die Köche vor aller Augen, was sie unter und wie sie Qualität ohne Kompromisse verstehen. Ein in jeder Beziehung genussreicher Tag, der auch diejenigen überzeugen konnte, die der Sterneküche bisher große Vorbehalte entgegen brachten. Es ist alles keine Kunst, und es ist vor allem nichts Elitäres, wenn man die richtigen Produkte hat und bei der Qualität keine Abstriche macht. Diese Art der Aufklärung dürfte gerne öfter stattfinden.