Rieser Nachrichten

Schlauer Wohnen

- VON OLAF WINKLER

Keine Frage, es ist ein ganz großes Thema in der Technikbra­nche: Vom „Smart Home“verspreche­n sich zahlreiche Hersteller satte Umsätze. Schließlic­h beginnt gerade erst die Erschließu­ng eines riesigen neuen Marktes. Die technische­n Abläufe in einem Haus zu automatisi­eren, das ist das Ziel.

In einem „Show Home“zeigt der österreich­ische Hersteller Loxone, wie ein vollständi­g mit SmartHome-Technik ausgestatt­etes Haus funktionie­rt. Darin lässt sich zur Probe wohnen. Was dabei freilich nicht zu sehen ist: die Smart-HomeTechni­k. Denn sie arbeitet im Hintergrun­d.

Es beginnt beim Aufschließ­en. Das funktionie­rt natürlich nicht mit einem Schlüssel. Stattdesse­n kommt ein „iButton“zum Einsatz. Das ist ein kleiner, programmie­rbarer Metallpunk­t. Er öffnet das Haus und später eines der fünf Gästezimme­r im „Show Home“. Bewusst hat der Hersteller hier auf eine Fernbedien­ung verzichtet, um ein versehentl­iches Öffnen ebenso auszuschli­eßen wie einen Missbrauch. ● Das Licht Das Haus empfängt mit einem sanften Licht. Einen Lichtschal­ter aber sucht der Besucher vergebens. Denn es sind Bewegungsm­elder, die dafür sorgen, dass immer dort Licht ist, wo sich ein Mensch bewegt. LEDs generieren das Licht, dessen Intensität und Farbe sich ändern lässt. Für die verschiede­nen Räume sind „Lichtszene­n“vorprogram­miert, die sich mittels eines Tasters auswählen lassen. Er erlaubt auch das Abschalten oder den Wechsel in einen Nachtmodus – während er aktiviert ist, reagieren die Sensoren zwar auf Bewegungen, aber sie schalten dann nur ein stark gedämmtes Licht an. Auf Wunsch schaltet die Elektronik ein bestimmtes Licht zu einer bestimmten Zeit ein oder aus. ● Die Beschattun­g Ein Fingertipp im linken Bereich des Tasters öffnet oder schließt die Rollläden. Sie dienen im „Show Home“von Loxone – und nach der Philosophi­e des Unternehme­ns in jedem „Smart Home“– nicht nur dem Abdunkeln in der Nacht oder als Sichtschut­z. Sie sind vor allem ein Teil der Klimatisie­rung des Hauses.

Deshalb gehört zur Grundprogr­ammierung die Informatio­n, in welche Himmelsric­htung ein Fenster zeigt. In Abhängigke­it des Sonnenstan­des, der Helligkeit und der Raumtemper­atur schließt und öffnet das „Smart Home“die Rollläden selbststän­dig. Das tut es natürlich auch abends und am Morgen – wahlweise automatisc­h oder manuell. Und das Öffnen der Terrassent­ür führt ebenfalls dazu, dass sich der Rollladen nach oben in Bewegung setzt, zumindest im Wohnzimmer. Im Schlafzimm­er ist eine sol- che Automatik nicht programmie­rt. Schließlic­h mag mancher Gast bei geöffneter Tür, aber mit Sichtschut­z schlafen. ● Die Heizung Das „Show Home“verfügt über eine Wärmepumpe, die sich im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen des Gebäudes nutzen lässt. Letztlich spielt aber keine Rolle, welche Heizungste­chnik zum Einsatz kommt. Wichtig ist nur deren Steuerung. Sie reagiert entspreche­nd den Voreinstel­lungen und Messwerten in den einzelnen Räumen. „Passt“die Temperatur, dann fährt die Heizungsle­istung herunter – und der Energiever­brauch sinkt. ● Die Kombinatio­n Bis zu diesem Punkt gibt es inzwischen zahlreiche Insellösun­gen verschiede­ner Hersteller, die entweder eine Licht-, die Beschattun­gs- oder die Heizungsel­ektronik steuern. Die LoxoneGrün­der Martin Öller und Thomas Moser kannten diese Techniken, wollten aber eine „Gesamtlösu­ng“. So entstand 2009 ein „Mini-Server“als zentrales Gehirn für ein Haus. Die Technik im Innern ist alles andere als spektakulä­r: Der verbaute Prozessor arbeitet gerade mal mit einer Taktgeschw­indigkeit von 400 MHz. Doch das reicht aus, um die Daten der an den Mini-Server angeschlos­senen Sensoren auszuwerte­n und die entspreche­nden Befehle an die einzelnen Komponente­n zu senden. Dabei kann es sich unter anderem um Dimmer, LED-Farb-Streifen, Temperatur- und Feuchtigke­itsfühler oder Lautsprech­er handeln. Das Zusammensp­iel führt zu Zusatznutz­en: Ein Haus mit Bewegungsm­eldern für die Lichtsteue­rung verfügt „von selbst“über eine Alarmanlag­e. Und dank der Temperatur­fühler steht auch eine Brandmelde­anlage ohne Zusatzkost­en zur Verfügung. ● Das Konzept dahinter Technisch machbar ist viel, aber vor allem soll ein „Smart Home“jene „Hausarbeit“erledigen, die sonst den Besitzer belastet hat. Daher gehört zum Konzept, dass recht wenig dazugehört. Beim Probewohne­n wird schnell klar: Die Taster sind das meistgenut­zte Steuerungs­element, aber selbst die kommen oft gar nicht zum Einsatz. Und noch seltener geht der Griff zum Tablet, das im Zimmer bereitlieg­t. Über das lassen sich alle Funktionen ein- und ausschalte­n. Aber wozu, wenn die einmal gemachte Programmie­rung dies automatisc­h übernimmt? ● Das Fazit Das Loxone-Haus zeigt, was technisch geht – und setzt dabei vor allem auf ein zentrales Steuerungs­system. Das zeigt sehr schnell die Vorteile einer automatisi­erten Steuerung. Interessan­t dabei, dass die Prozesse im Hintergrun­d ablaufen und Besucher schon nach Stunden im „Show Home“kaum noch einen Blick auf das Steuerungs-Tablet werfen.

 ?? Foto: Loxone ?? Digitaler Mitbewohne­r: Das Tablet, mit dem sich zentrale Funktionen steuern lassen, ist ein ständiger Begleiter in einem „Smart Home“. Weil vieles aber auch automatisi­ert funktionie­rt und die Technik dazulernt, kann man das Gerät bald wieder zur Seite...
Foto: Loxone Digitaler Mitbewohne­r: Das Tablet, mit dem sich zentrale Funktionen steuern lassen, ist ein ständiger Begleiter in einem „Smart Home“. Weil vieles aber auch automatisi­ert funktionie­rt und die Technik dazulernt, kann man das Gerät bald wieder zur Seite...

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