Wenn es einfach zu teuer wird
Sollen alle Bankkunden das Girokonto wechseln – einfach, weil es noch kostenlose Konten gibt? Sicher nicht. Wenn der Service stimmt, der Kunde mit seinem Bankberater zufrieden ist und er Vertrauen in seine Bank hat, gibt es kaum einen Grund, das vorschnell wegzuwerfen. Sollten also alle Bankkunden einfach bei ihrem Institut bleiben? Sicher nicht. Zu groß ist dann die Gefahr, dass Geldhäuser auf die Bequemlichkeit ihrer Kunden setzen und an der Gebührenschraube drehen – ohne dies deutlich zu kommunizieren und ohne mehr Nutzen zu bieten. Schließlich sind Gebühren schnell verdientes Geld, während der Kun- de am Automaten und online immer mehr Arbeit selbst übernimmt. Den Banken kommt entgegen, dass die Wechselbereitschaft der Kunden leider nicht groß ist. Dreiviertel der Bankkunden haben noch nie das Konto getauscht, lautete das Fazit einer Studie im Sommer 2016. Der Kontowechsel ist also ein Thema, bei dem die Wahrheit dazwischen liegt – wie so oft.
Was sich für den Kunden aber auf jeden Fall rentiert, ist, die Kosten seines Girokontos im Blick zu haben. Die Autoren der zur Stiftung Warentest gehörenden Zeitschrift
Finanztest hielten kürzlich Kontoführungskosten von 60 Euro im Jahr für noch angemessen – inklusive Girokarte. Schließlich müssen die Banken ein Netz an Geldautomaten, Beratung und die digitale Technik bereitstellen. Wer aber massiv mehr bezahlt – genannt wurde eine Größenordnung von bis zu 200 Euro im Jahr –, dem rieten die Autoren, über einen Kontowechsel nachzudenken. Betroffene kann man dann nur ermutigen: Der Kontowechsel klappt in den allermeisten Fällen unkompliziert – vor allem seit der Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Kontowechselhilfe: Wer diese in Anspruch nimmt, dem nehmen die Banken viel Arbeit ab und übertragen zum Beispiel automatisch Daueraufträge.