Rieser Nachrichten

Wenn es einfach zu teuer wird

- VON MICHAEL KERLER mke@augsburger allgemeine.de

Sollen alle Bankkunden das Girokonto wechseln – einfach, weil es noch kostenlose Konten gibt? Sicher nicht. Wenn der Service stimmt, der Kunde mit seinem Bankberate­r zufrieden ist und er Vertrauen in seine Bank hat, gibt es kaum einen Grund, das vorschnell wegzuwerfe­n. Sollten also alle Bankkunden einfach bei ihrem Institut bleiben? Sicher nicht. Zu groß ist dann die Gefahr, dass Geldhäuser auf die Bequemlich­keit ihrer Kunden setzen und an der Gebührensc­hraube drehen – ohne dies deutlich zu kommunizie­ren und ohne mehr Nutzen zu bieten. Schließlic­h sind Gebühren schnell verdientes Geld, während der Kun- de am Automaten und online immer mehr Arbeit selbst übernimmt. Den Banken kommt entgegen, dass die Wechselber­eitschaft der Kunden leider nicht groß ist. Dreivierte­l der Bankkunden haben noch nie das Konto getauscht, lautete das Fazit einer Studie im Sommer 2016. Der Kontowechs­el ist also ein Thema, bei dem die Wahrheit dazwischen liegt – wie so oft.

Was sich für den Kunden aber auf jeden Fall rentiert, ist, die Kosten seines Girokontos im Blick zu haben. Die Autoren der zur Stiftung Warentest gehörenden Zeitschrif­t

Finanztest hielten kürzlich Kontoführu­ngskosten von 60 Euro im Jahr für noch angemessen – inklusive Girokarte. Schließlic­h müssen die Banken ein Netz an Geldautoma­ten, Beratung und die digitale Technik bereitstel­len. Wer aber massiv mehr bezahlt – genannt wurde eine Größenordn­ung von bis zu 200 Euro im Jahr –, dem rieten die Autoren, über einen Kontowechs­el nachzudenk­en. Betroffene kann man dann nur ermutigen: Der Kontowechs­el klappt in den allermeist­en Fällen unkomplizi­ert – vor allem seit der Einführung der gesetzlich vorgeschri­ebenen Kontowechs­elhilfe: Wer diese in Anspruch nimmt, dem nehmen die Banken viel Arbeit ab und übertragen zum Beispiel automatisc­h Dauerauftr­äge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany