Rieser Nachrichten

Den Blick nach vorne richten

- VON MARTINA BACHMANN zum Etat 2017 redaktion@rieser nachrichte­n.de

Bereits vor knapp zwei Jahren hat der Nördlinger Stadtrat eine Entscheidu­ng getroffen, die den Etat 2017 maßgeblich prägt. Damals votierte das Gremium einstimmig dafür, den Wemdinger Tunnel zu sanieren. Das war damals richtig und ist es heute immer noch. Die dunkle Röhre muss ausgebaut, das Unfallrisi­ko minimiert werden – nicht zuletzt deshalb, weil der Tunnel das größte Viertel mit der Altstadt verbindet.

Es scheint allerdings, als wären die Folgen dieses Beschlusse­s nicht immer für alle Stadträte deutlich gewesen. Gewiss kostet die neue Röhre die Stadt am Ende „nur“rund 4,8 Millionen Euro. Allerdings muss sie das insgesamt circa 18 Millionen Euro teure Projekt erst einmal vorfinanzi­eren, bevor Fördermitt­el und Zahlungen der Bahn die Lücke ausgleiche­n. Genau das belastet den Etat für das Jahr 2017.

Der Wemdinger Tunnel ist erst einmal ein Kraftakt – und auf den sattelte der Stadtrat in der Vergangenh­eit noch einiges drauf. Da wäre zum Beispiel das Großprojek­t Bahnhof. Oder die (dringend benötigten) Sozialwohn­ungen auf dem BayWa-Gelände. Ganz zu schweigen von den Herausford­erungen, denen sich eine Stadt eben stellen muss: Brandschut­z, offene Ganztagsgr­uppen an den Grundschul­en und so weiter. All das minimierte den sowieso schon engen Finanzrahm­en Nördlingen­s noch mehr – bis sich der Stadtrat schließlic­h durchrang, den Gewerbeste­uer-Hebesatz nach mehr als 40 Jahren vergleichs­weise maßvoll zu erhöhen. Weil dann am Ende aber immer noch eine Lücke blieb, müssen heuer neue Schulden gemacht werden. Allerdings rechnet Kämmerer Bernhard Kugler stets vorsichtig, die Steuern sprudeln, die Wirtschaft boomt. Wenn alles so bleibt, wird Nördlingen möglicherw­eise weniger Kredite aufnehmen müssen, als geplant.

Der Stadtrat muss jetzt den Blick nach vorne richten, auf die Zeit nach Wemdinger Tunnel und Bahnhof. Er muss sich entscheide­n, wie das Nördlingen der Zukunft aussehen soll – Familienfr­eundlichke­it ist das Stichwort. Interkommu­nales Hallenbad das zweite. Und weil Debatten sich bekanntlic­h hinziehen können, lohnt es sich, sie frühzeitig zu beginnen. Die Riesmetrop­ole muss schon jetzt auf mögliche Partner zugehen.

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