Leserbriefe
Scheibe abschneiden
Zu „Ein Realpolitiker siegt über den Po pulisten“(Politik) vom 16. März: Da können wir uns eine Scheibe abschneiden. Die Holländer haben mit hoher Wahlbeteiligung „Rechts“verhindert.
Josef Fehle, Dasing
Viel gravierender
Ebenfalls dazu: Mir scheint ein anderer Punkt als das Abschneiden von Herrn Geert Wilders viel gravierender zu sein: Erstmals hat es eine reine Einwanderer-Partei, nämlich „Denk“, ins Parlament geschafft. Dies ist eine Islam-Partei, die Integration und Anpassung an die Kultur des Gastlandes strikt ablehnt; eine Partei, die islamische Schulen mit fundamentalistischem Koranverständnis fordert! Linda Besserer, Nordendorf
Der eigentliche Wahlsieger
Ebenfalls dazu: Der eigentliche Wahlsieger in Holland heißt Wilders. Denn er hat Rutte zum Umdenken gezwungen. Werden auch die Deutschen auf die verbale Wende von Merkel hereinfallen? Herbert Gaiser, München
Machtbesessen
Zum Leitartikel „Höchste Zeit, um Erdo gan in die Schranken zu weisen“von Walter Roller vom 15. März: Eigentlich kann man die Attacken dieses Menschen, dem jeglicher Anstand fremd zu sein scheint, auf Deutschland und die Niederlande nicht ernsthaft kommentieren. Jedoch ist es mir als demokratisch denkender, freiheitsliebender und die Menschenrechte achtender Bürger dieses Landes nicht einfach möglich, die respektlosen Hasstiraden dieses Osmanen zu ignorieren. Wer diesem selbstverliebten und machtbesessenen Autokraten die Stirn bietet, ist Faschist, Terrorist oder ein Nazi. Von so einem Menschen müssen wir uns als Europäer nicht beleidigen lassen. Stehen wir Demokraten solidarisch zusammen und erklären diesen „Hirten“mit der gesamten Riege zu unerwünschten Personen.
Fehim Kaner, Augsburg
Göttin der Weisheit
Ebenfalls dazu: Dramaturgie – um nicht zu sagen: Demagogie – kann Erdogan gut, die Nazis konnten das auch schon ... Dennoch: Da Europa der Aufklärung und der Demokraten frei und tolerant ist, sollte er hier reden können, allerdings mit der Auflage, D. Yücel mitzubringen und andere inhaftierte Journalisten frei zu lassen. Meinungsfreiheit, die er hier fordert, soll auch für ihn dort gelten. Dann sollte Europa ihm sagen, dass sein autokratischer Cäsarismus eines Kalifats, Sultanats oder Absolutismus hier bereits erledigt ist. Ein Reich, ein Glaube, ein Herrscher – vorbei.
Seinen Anhängern sei ein Besuch des Augsburger Rathauses angeraten: Im Geist der Renaissance werden die Deckengemälde des Goldenen Saales von der Göttin Sapientia – Weisheit – „durch mich regieren die Herrscher“bestimmt. Die Wandfresken zeigen verschiedene Kaiser, und bei Theodosius Magnus steht (lateinisch, übersetzt): „dem Zornigen entreiße die Waffe“. Ob es hilft? Aber das sind unsere Werte und Tugenden, von denen man noch mehr im Goldenen Saal sehen kann. Dr. Mathias Clasen, Augsburg
Maßlos geärgert
Zu „Jeder dritte Straftäter ist ein Auslän der“(Seite 1) vom 14. März: Ihre Überschrift „Jede dritte Straftat wird von einem Ausländer begangen“hat mich maßlos geärgert.
Warum stand da nicht: 66,6 Prozent aller Straftaten werden von Deutschen begangen? Den Artikel unter dieser so tendenziösen Überschrift habe ich dann gar nicht erst gelesen (auch den Rest der Zeitung nicht), so verärgert war ich. Henrika Vogt, Neusäß
In Vierbettzimmern
Ebenfalls dazu: Der Artikel informiert leider nicht über eine unglaubliche Strategie der Regierung von Schwaben, die nach meiner Einschätzung offenbar die neueste Entwicklung im Bayern-Ruck nach rechts darstellt. Man kann das studieren an einer Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Neu-Ulm: Die jungen Männer, die durchweg die Berufsschule besuchen und seit weit über einem Jahr fleißig Deutsch lernen, werden jetzt in Vierbettzimmern zusammengepfercht, ohne Schreibtisch, d. h. ohne jede Möglichkeit, ihre Hausaufgaben zu machen und Ruhe zu finden. Die geräumten Zimmer (bisher mit zwei Personen belegt) werden abgesperrt – dann muss man nur noch warten, bis die jungen Männer in den überfüllten Zimmern handgreiflich werden, und man hat die gewünschten „kriminellen Ausländer“, die man anschließend der Öffentlichkeit als gefährliche Gewalttäter verkaufen kann.
Interessant wäre, ob derartige Vorgehensweisen auch in anderen Flüchtlingsunterkünften festzustellen sind? Dr. Ulrich Scheinhammer Schmid,
Neu Ulm
Bischöfe und Zölibat
Zu „Hier spricht der Papst“(Politik) vom 10. März: Die Deutsche Bischofskonferenz hat auf ihrer Frühjahrstagung u.a. über den Zölibat beraten. Herausgekommen ist: nichts.
Der Vorsitzende soll sinngemäß gesagt haben, eine Änderung müsse, wenn schon, dann für die ganze Weltkirche gelten, eine Willensbildung sei jedoch nicht erkennbar. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Warum versteckt sich eine nicht unbedeutende Bischofskonferenz wieder einmal hinter der Weltkirche?
Und die Willensbildung? Müsste sie nicht endlich von den Bischöfen selbst ausgehen? Der Zölibat ist weder heilig wie von Ratzinger insinuiert, er ist auch nicht von Gott oder von Jesus gewollt. Petrus war verheiratet, auch gilt er nicht seit 2000 Jahren, sondern auf dem Papier allenfalls seit 1000 Jahren. Nur in der Papstkirche.
Von diesen Bischöfen wird keine Erneuerung ausgehen, sie werden keine Änderung anstoßen. Was fehlt, ist eine nüchterne Bestandsaufnahme: Was denken die Priester über den Zölibat? Wie viele Priester leben weltweit in eheähnlichen Bindungen? Wie viele von ihnen wurden ihres Dienstes enthoben? Wie geht es den betroffenen Frauen? Wie viele Priesterkinder sind aus diesen Beziehungen hervorgegangen? Wie geht es ihnen, die sie ihren leiblichen Vater vor der Öffentlichkeit verstecken müssen? Dr. Anton Prestele,
Penzberg
Das Kanzleramt denkt also auch an Einreiseverbote. Wenn unsere Politiker im Kanzleramt „denken“, dann heißt das noch lange nicht, dass sie entsprechend handeln und dass tatsächlich etwas geschieht!
Manfred Schwinghammer, Marktoberdorf zu „Berlin droht der Türkei“(Seite 1) vom 16. März