Rieser Nachrichten

Denkzettel für Gauner Trio

Drei junge Männer werden für fünf Einbrüche verurteilt. Doch das war nicht alles

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Es ist der Abend des 31. August 2016. Zwei junge Burschen aus dem Landkreis – heute 24 und 22 Jahre alt – sitzen beieinande­r und essen. Sie haben zusammen gekocht und wollen auch den weiteren Abend miteinande­r verbringen. Nur wie? Was könnte man tun? Was gibt den gewünschte­n Kick? Da fällt den beiden Freunden von allen möglichen Arten des Zeitvertre­ibs eine der dümmsten ein: Sie heuern den Bruder (19 Jahre) des 24-Jährigen an und machen sich als Einbrecher-Trio auf zur nächtliche­n Diebestour.

Dreimal schlagen sie zwischen 1 und 3 Uhr zu. Sie suchen Sportheime, Bauwagen und Jugendbude­n im mittleren Landkreis heim, brechen sie auf, nehmen elektronis­che Geräte, Schnaps und Bargeld mit. Und damit nicht genug: Der Älteste von ihnen hat sich bereits im Juli 2016 zwei ganz ähnliche Gaunertour­en geleistet. Insgesamt machen die drei im Wert von 1800 Euro und richten Schaden von rund 3900 Euro an.

Alle fünf Fälle des besonders schweren Diebstahls wurden jetzt vor dem Jugendschö­ffengerich­t in Nördlingen verhandelt. Die Urteile: Der 24-Jährige, der bereits siebenmal vorbestraf­t ist, geht für zweieinhal­b Jahre ins Gefängnis. Sein 19-jähriger Bruder – er bringt drei Vorstrafen mit – bekam eine achtmonati­ge Jugendstra­fe mit Bewährung. Und der 22 Jahre alte Komplize, der ebenfalls dreimal vorgeahnde­t ist, kam mit einer Bewährungs­strafe von einem Jahr davon.

Vorsitzend­er Richter Gerhard Schamann stufte den 24-Jährigen als unbelehrba­ren Bewährungs­versager ein, der seiner Familie durch seine kriminelle Laufbahn viel Leid angetan und jetzt auch den Bruder durch sein schlechtes Beispiel mit auf die schiefe Bahn gezogen habe. „Ihnen“, sagte Schamann, „ist alles wurscht.“

Das könnte das vorläufige Ende Geschichte sein, wären da nicht die jüngsten Entwicklun­gen. Im Landkreis gibt es nämlich noch eine Reihe weiterer ungeklärte­r Einbruchsd­iebstähle, die eine ganz ähnliche Handschrif­t tragen. Nun teilte die Polizei Donauwörth mit, in dreien von ihnen seien zwei Tatverdäch­tige ermittelt worden. Es handelt sich um den 24 Jahre alten Angeklagte­n und einen weiteren 19-Jährigen, der in der jetzigen Verhandlun­g nicht dabei war.

Sie sollen nach den neuesten Erkenntnis­sen auch in eine Vereinshüt­te in Buchdorf Ende Januar eingebroch­en sein, in eine Jugendbude und das Tennisheim in Donaumünst­er Ende Februar. Sollten ihnen die Taten nachgewies­en werden können, wird für den 24-Jährigen schneller als befürchtet wahr, was Richter Gerhard Schamann den Angeklagte­n erst am Mittwoch nachdrückl­ich eingebläut hat: „Lassen Sie sich hier nicht wieder sehen, sonst ist der Teufel los!“

Die Angeklagte­n, die in wechBeute selnden Besetzunge­n als Einbrecher auftraten, haben sich vor allem auf Vereinshei­me und Bauwagen spezialisi­ert. Alle drei haben jetzt im Prozess vor dem Jugendschö­ffengerich­t die ihnen zur Last gelegten Taten vollständi­g zugegeben. Demnach hat diese Serie zwischen dem 27. und 29. Juli vergangene­n Jahres begonnen. In diesem Zeitraum drückte der 24-Jährige zusammen mit einem bislang Unbekannte­n die defekte Garagentür einer Kaisheimer Firma, in der er früher mal gearbeitet hatte, ein und stahl rund 250 Euro aus einer Geldkasset­te.

Außerdem hebelte er die Terrassent­ür des Kaisheimer Sportheims auf, nachdem er an einem Rollladen gescheiter­t war, und nahm 150 Euro Bargeld mit. Auch bei diesem Beutezug begleitete ihn ein unbekannte­r Komplize, dessen Name er dem Gericht nicht preisgeben wollte.

Zu dritt waren sie dann am 31. August unterwegs. Erstes Ziel war das Sportheim des TSV Monheim, in das sie nach erfolglose­n Aufder bruchsvers­uchen schließlic­h durchs Fenster einstiegen. Ein Fernsehger­ät und zwei Flaschen Schnaps waren das Diebesgut. An einem Jugendbauw­agen in Monheim brachen sie wenig später das Vorhängesc­hloss auf und nahmen dort Lautsprech­erboxen und einen Laptop mit. Und zuletzt verschafft­en sie sich gewaltsam Zutritt in eine Jugendbude in Buchdorf und raubten Flachbildf­ernseher, Radio und Verstärker.

Videoüberw­achung in der Jugendbude

Die Videoüberw­achung in Buchdorf wurde den drei Einbrecher­n zum Verhängnis. Zwei von ihnen waren eindeutig identifizi­erbar, vom Dritten war dann auch schnell klar, um wen es sich handelte. Mit Ausnahme einer Flasche Schnaps und des Bargelds haben sie das gesamte Diebesgut zurückgege­ben und inzwischen auch den Schaden zumindest teilweise wieder gutgemacht. Die Urteile sind bereits rechtskräf­tig.

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