Wenn die Allergie zuschlägt
Etwa jeder Dritte reagiert auf Pollen, Milben oder bestimmte Lebensmittel. Was dahintersteckt
Manche schniefen und weinen schon als Kind, sobald die ersten Pollen fliegen. Bei anderen beginnt der Heuschnupfen in der Lebensmitte, bei immer mehr Menschen sogar erst im Seniorenalter. Auch andere allergische Erkrankungen wie Lebensmittelunverträglichkeiten, Hausstaubmilben- oder Tierhaarallergien können wie aus heiterem Himmel jederzeit auftreten. Ebenso Abwehrschwächen: Betroffene werden immer wieder aufs Neue krank, sie scheinen Viren magisch anzuziehen.
Der Heilpraktiker und Osteopath Florian Neumann-Mangoldt aus Donauwörth erklärt, dass solche Abwehrschwächen und Allergien mehr gemeinsam haben als viele ahnen. „Ärzte betonen zwar immer wieder, dass Allergien auf ein besonders starkes Immunsystem hinweisen und viele Patienten hören das ausgesprochen gern, weil es natürlich gut klingt“, berichtet Neumann-Mangoldt. „Aber erstens gibt es durchaus Menschen, die allergisch veranlagt sind und gleichzeitig eine Abwehrschwäche haben. Zweitens ist das Immunsystem in beiden Fällen überlastet. Nur schießen bei Allergien die Reaktionen gegen Allergene über und bei einer Abwehrschwäche die Reaktionen gegen Krankheitserreger.“Drittens gleichen sich viele Symptome der Betroffenen – sie fühlen sich schlecht, suchen Hilfe.
Wie viele Menschen in Deutschland aktuell eine Abwehrschwäche haben und dadurch unter anderem zu Bronchitis, Lungenentzündung und grippalen Infekten neigen, ist nicht bekannt. Wie viele mit Allergien leben, schon: 30 Prozent aller Männer und Frauen, Tendenz: steigend. Bei den Allergien geht man inzwischen von der Kombination dreier Ursachen aus, betont Neumann-Mangoldt: „Erstens hat sich das Milieu, in dem der Mensch lebt, verändert. Die meisten haben lange kaum Kontakt zu Tieren oder zu Schmutz. Das Immunsystem wird weniger trainiert als früher“, informiert er. Zweitens ernähren sich viele unausgewogen: „Fastfood, viel Zucker, Weizenmehl und Konservierungsstoffe sind ein Desaster für den Darm“, merkt Neumann-Mangoldt an. Auch häufig verordnete Arzneimittel, zum Beispiel Antibiotika, beeinträchtigen die Darmflora. „Und der Darm spielt nun einmal eine zentrale Rolle im Immunsystem“, weiß der Heilpraktiker.
Faktor Nummer drei, der Allergien begünstigt, sei die Umwelt. Feinstaub und extreme Klimaverhältnisse hinterlassen Spuren. Für Pollen wurde inzwischen sogar nachgewiesen, dass sie sich unter ungünstigen Umweltbedingungen auf eine Weise verändern, die allergische Reaktionen beim Menschen begünstigt. Vorbeugen und – bei ersten Beschwerden – lindern kann eine Ernährungsumstellung, gibt Neumann-Mangoldt zu bedenken. Viel Frisches, Saisonales, Regionales, viele Vitamine tun gut. Alles, was die Besiedelung des Darms mit nützlichen Bakterien fördert, ist ebenfalls sinnvoll, wie Kefir oder Probiotika. Die Immunabwehr stärkt außerdem, wer sich viel bewegt, sich regelmäßig Frischluft und Kältereizen aussetzt. „Da sind wir dann bei Kneipp“, sagt Neumann-Mangoldt. Allergiker tun sich viel Gutes, wenn sie den Allergenen ausweichen, wo immer möglich. Sind es Pollen, können Duschen am Abend, häufiges Wechseln der Bettwäsche, nächtliches Lüften und Urlaube in den Bergen oder am Meer guttun. Neumann-Mangoldt empfiehlt auch einen Versuch mit täglich einem Löffel Imkerhonig aus der Region, jeden Morgen auf nüchternen Magen eingenommen. „Das vertragen nicht alle Allergiker, aber die meisten, und oft lässt sich dadurch eine gewisse Immunmodulation über den Darm erreichen“, sagt der Experte.
Eigenblutbehandlung oder eine Therapie nach Kneipp
Weil der Heilpraktiker unter anderem Fortbildungen bei japanischen, chinesischen, englischen und amerikanischen Spezialisten absolviert hat, ist auch das Therapieangebot vielfältig. Bei Allergien und Abwehrschwächen kommen zum Beispiel Eigenblutbehandlung, Akupunktur, Homöopathie und die Ordnungstherapie nach Kneipp infrage.