Rieser Nachrichten

Banken zieht es in Steueroase­n

Oxfam: Gewinne werden gerne dort versteuert

- (dpa)

Europas Großbanken nutzen nach Einschätzu­ng der Entwicklun­gsorganisa­tion Oxfam Steueroase­n gezielt zur Gewinnopti­mierung. „Sehr viel spricht dafür, dass Europas größte Banken ihre Gewinne auf Kosten der Allgemeinh­eit machen“, berichtete Ellen Ehmke, Steuerexpe­rtin bei Oxfam Deutschlan­d. Ein Oxfam-Sprecher kritisiert­e, auch legale Strategien zur Steuerverm­eidung trügen zur Verschärfu­ng der weltweiten Ungleichhe­it bei.

Oxfam wertete Daten der 20 größten Banken in Europa aus. Zusammenge­rechnet sei bei diesen Instituten 2015 mit 25 Milliarden Euro gut ein Viertel des Vorsteuerg­ewinns in Ländern mit vergleichs­weise niedrigen Steuersätz­en wie Luxemburg oder Irland angefallen. Dabei erwirtscha­fteten die Geldhäuser der Studie zufolge in diesen Ländern rechnerisc­h nur zwölf Prozent ihrer Erträge und beschäftig­ten dort nur sieben Prozent ihres Personals. Ausdrückli­ch genannt werden im Bericht die beiden größten deutschen Privatbank­en, Deutsche Bank und Commerzban­k.

Die Analyse versteht unter Steueroase­n Gebiete, die es Unternehme­n ermögliche­n, ihre Steuerlast zu minimieren, ohne dort selbst große Teile ihres Geschäfts zu machen.

Luxemburg und Irland locken die Geldhäuser

Auffällig viel Gewinn werde in Luxemburg und Irland gemeldet. Allein in Luxemburg kamen Europas größte 20 Banken im Jahr 2015 der Studie zufolge auf 4,9 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern. Das sei mehr als in Deutschlan­d, Großbritan­nien und Schweden zusammen.

Wie reagieren die Geldhäuser? „Die aus der Analyse gezogenen Schlüsse zur Deutschen Bank sind unseres Erachtens nicht zutreffend“, sagte ein Sprecher der Bank. „Die Deutsche Bank weist grundsätzl­ich ihre Gewinne in den Ländern aus, in denen sie erwirtscha­ftet werden. Damit werden sie auch dort versteuert.“Der Sprecher erklärte, Deutschlan­ds größtes Geldhaus sei in Luxemburg seit 1970 vertreten und hatte dort 2015 rund 600 Mitarbeite­r. Die Bank betreibe dort vor allem ihr Fondsgesch­äft. Arbeitnehm­er-Vertreter ist froh darüber, dass betroffene Mitarbeite­r wie in Hamburg Ersatzarbe­itsplätze angeboten bekommen sollen. Nach Darstellun­g der IG Metall wird der Stellenabb­au vor allem über Altersteil­zeit und Aufhebungs­verträge erfolgen. Leppek begrüßte, dass es zu keinen Standortsc­hließungen kommt und weniger Stellen – als zunächst anvisiert – wegfallen.

MAN Diesel & Turbo verfügt in Deutschlan­d neben dem Stammsitz Augsburg über weitere große Standorte in Oberhausen, Berlin und Hamburg. Unternehme­ns-Chef Uwe Lauber nannte die Einigung mit dem Gesamtbetr­iebsrat „von einem Geist der Sozialpart­nerschaft“getragen. Die Firma reagiere damit auf die herausford­ernde Marktsitua­tion. Der traditions­reiche Motorenher­steller sah sich in den vergangene­n Jahren großen Herausford­erungen ausgesetzt. Denn der lange boomende Markt für Containers­chiffe und damit die hohe Nachfrage nach

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