Radl Einmaleins auf der Kaiserwiese
Um an der Alten Turnhalle dauerhaft 80 Parkplätze anbieten zu können, will der Bauausschuss den Verkehrsübungsplatz verlegen. Die Polizei will jedoch eine Alternative suchen
Das rote Schild mit den acht Ecken ist noch einfach. Stopp steht drauf – und stoppen muss man. Doch was bedeutet das Dreieck, das innen weiß ist? Damit Kinder diese Frage beantworten können, gibt es auch in Nördlingen die Verkehrserziehung. Heiner Berger von der Polizei zeigt Viertklässlern dabei nicht nur die wichtigsten Verkehrszeichen. Sie dürfen mit ihm auch einen Fahrradführerschein machen. Dafür wird mehrere Stunden lang auf einem eigenen Platz geübt. Bislang liegt der in Nördlingen in der Augsburger Straße, hinter der Alten Turnhalle – eigens für die Verkehrserziehung wurden Fahrspuren und Pfeile auf den Asphalt gezeichnet. Doch künftig werden die Kinder das Einmaleins des Straßenverkehrs wohl an einem anderen Ort lernen müssen.
Und das hat mit der Nördlinger Parkdebatte zu tun. Wie berichtet, ging es dabei nicht nur um die Fra- ob in der gesamten Altstadt Parkgebühren eingeführt werden sollen – eine Mehrheit des Stadtrates entschied im Sommer 2016: nein. Es wurde auch über zusätzliche Parkmöglichkeiten debattiert. Während sich Oberbürgermeister Hermann Faul ein Parkhaus vor dem Löpsinger Tor grundsätzlich vorstellen konnte, plädierte die Stadtteilliste dafür, den Verkehrsübungsplatz zu verlegen. Die Argumentation der Fraktion: So könnte man die altstadtnahen Parkplätze bei der Alten Turnhalle das ganze Jahr über nutzen. Nach Angaben des Stadtbauamtes finden dort 80 Autofahrer einen Stellplatz. Die Kinder könnten die Verkehrsregeln doch auf der Kaiserwiese lernen, schlug Fraktionsvorsitzender Thomas Mittring vor.
Das Stadtbauamt überprüfte nun verschiedene neue Standorte für einen Verkehrsübungsplatz. Zwei favorisierte die Polizei, beide liegen im Rieser Sportpark: einmal hinter der Tennisanlage, einmal neben der Skaterbahn. Doch die Mitglieder des Bauausschusses lehnten diese Vorschläge ab. Mit 225 000 Euro und 230000 Euro seien die Kosten für einen neuen Verkehrsübungsplatz an diesen Stellen zu hoch, argumentierten die Räte. Sie entschieden sich für einen Platz auf der Kaiserwiese, vor der Ankerhalle. Weil der schon asphaltiert ist, kostet der Verkehrsübungsplatz vergleichsweise „nur“25 000 Euro. Der Polizei gefalle dieser Standort nicht, warnte Oberbürgermeister Hermann Faul bereits in der Ausschusssitzung. Doch auch er kenne in diesem Fall keinen „Königsweg“. Mittring meinte, diese „Kröte“werde die Polizei wohl schlucken müssen.
Das werde man auch tun, sagte Polizeichef Walter Beck den Rieser
Nachrichten. Er hat für die Entscheidung des Bauausschusses angesichts der Kostenberechnungen zwar Verständnis. Doch Beck zählt auch Argumente gegen einen Standort auf der Kaiserwiese auf: Zum einen gebe es dort den normalen Durchge, gangsverkehr – der sei gefährlich für die Viertklässler auf ihren Fahrrädern. Zum anderen lenke das Kommen und Gehen die Kinder ab. Und nicht zuletzt sei es auf der Kaiserwiese
„Wir haben noch nicht ganz aufgegeben und versuchen, Sponsoren zu gewinnen.“
Walter Beck
recht zugig. Deshalb sei die Polizei auch auf der Suche nach einer weiteren Variante: „Wir haben noch nicht ganz aufgegeben und wir versuchen, Sponsoren zu gewinnen.“
Die hatten zuletzt kräftig mitgeholfen, als Verkehrserzieher Heiner Berger einen neuen Satz Fahrräder für die Kinder brauchte. Mit denen wird geübt. Erst, wenn die Kinder ihren eigenen Fahrradführerschein haben, dürfen sie mit Berger in ihrem Heimatort auf ihrem eigenen Fahrrad eine Runde drehen.