Spitalmühle wird erneut deutlich teurer
Stadtrat Eine erste Schätzung lag schon im sechsstelligen Bereich. Über die versteckten Kosten
Nördlingen Eine Überraschung war es nicht, als dem Haupt- und Finanzausschuss des Nördlinger Stadtrates eine weitere Mehrkostenmeldung zu Erweiterungs-, Umund Anbauten der Dachkonstruktion der Spitalmühle vorgelegt wurde: Bereits im November letzten Jahres war dem Bau-, Verwaltungsund Umweltausschuss mitgeteilt worden, dass im Zuge der brandschutztechnischen Sanierung Schäden am Dachstuhl festgestellt worden waren, die man im Vorfeld nicht hatte erkennen können.
Wie der Architekt des Stadtbauamtes Jürgen Eichelmann vor dem Finanzausschuss rekapitulierte, waren die notwendigen Sanierungskosten auf 160 000 Euro geschätzt worden. Allerdings wurde dem Bauausschuss im November mitgeteilt, dass für eine genaue Kostenschätzung der Dachstuhl erst von außen her einsehbar sein müsse. Das ist er nun, nachdem ein Gerüst errichtet und das Gebälk im Traufbereich freigelegt wurde. Zimmererfirma, Bauamt und Statiker dokumentierten die Schäden; so müssen eine Eckverbindung am Fachwerk von der Traufe bis zum zweiten Stock sowie einzelne Sparren komplett erneuert werden. Auf der Südseite zur Eger hin befinden sich sieben Dachgauben, von denen drei in einem akut schlechten Zustand sind. Eichelmann empfahl, gleich alle sieben Gauben komplett zu erneuern. Die unerwarteten Mehrkosten für den Dachstuhl belaufen sich auf 82000 Euro. Der Hauptposten mit 55 000 Euro sind dabei Zimmererarbeiten, von denen wiederum 35000 Euro auf die Gauben entfallen. Der Haupt- und Finanzausschuss genehmigte diese Mehrkosten einstimmig.
Auch bei den Toiletten drängte sich die Frage auf, ob man sie im Zuge der umfassenden Arbeiten gleich mit saniert. „Jetzt alles fertig machen und in einem Jahr die Toiletten zu sanieren, wäre ein Schildbürgerstreich“, formulierte es Oberbürgermeister Hermann Faul. Zwar hatte das Stadtbauamt angeordnet, im Zuge der Sanierung Anschlussleitungen für Wasser, Heizung und Strom so zu verlegen, dass bei einer späteren WC-Sanierung die Wände nicht mehr aufgerissen werden würden, doch eine sofortige Sanierung hätte dennoch erhebliche Vorteile. So seien einerseits alle nötigen Firmen derzeit ohnehin wegen der Brandschutz-Ertüchtigung vor Ort. Außerdem wäre eine spätere Sanierung im wieder laufenden Betrieb von Volkshochschule, Verein Alt Nördlingen, Knabenkapelle und Tanzschule logistisch schwieriger und teurer. Konsequenterweise müsse man bei der WC-Sanierung auch über den Bau eines Behinderten-WCs diskutieren. Dem Einwurf von Rita Ortler, dass dies in einem öffentlichen Gebäude wohl sowieso vorgeschrieben sei, wurde allgemein zugestimmt. Die Sanierung der bestehenden Toiletten wird mit 58 000 Euro veranschlagt, ein neues Behinderten-WC mit 17 000 Euro. Diese Gesamtkosten von 75 000 verabschiedete der Haupt- und Finanzausschuss mit einer Gegenstimme; zusammen mit den Mehrkosten für den Dachstuhl wurden also 157000 Euro Mehrkosten genehmigt.
Stadtrat Joachim Sigg (PWG) wollte wissen, ob in anderen Gewerken vielleicht mit unerwarteten Mehrkosten zu rechnen sei, was Jürgen Eichelmann verneinte. Man habe inzwischen den Gesamtüberblick, und einige Posten kämen wohl eher günstiger als veranschlagt; so koste der Aufzug 200 000 statt wie geschätzt 220000 Euro.
Für die Spitalmühle waren 2016 754000 Euro im Haushalt vorgesehen. Es hat Probleme beim Brandschutz gegeben.