Rieser Nachrichten

Angriff auf Schule: Wer ist schuld?

Deutsche Tornados lieferten Bilder

- (dpa, AZ)

Ein Luftangrif­f auf ein Schulgebäu­de im Norden Syriens vor wenigen Tagen hat laut der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte in London mindestens 33 Zivilisten das Leben gekostet. Linke und Grüne haben wegen der Verwicklun­g der Bundeswehr in den Angriff den deutschen Einsatz im Kampf gegen die Terrormili­z IS kritisiert. „Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen und die Bundesregi­erung sind für die Toten, darunter Frauen und Kinder, mitverantw­ortlich“, sagte Parteichef Bernd Riexinger.

Wahrschein­lich seien Jets der USgeführte­n internatio­nalen Koalition für die Bombardier­ung des vom IS kontrollie­rten Ortes Al-Mansura verantwort­lich, meldeten Aktivisten. Tornado-Jets der Bundeswehr hatten kurz vor dem Angriff Aufklärung­sfotos geliefert. Der Verteidigu­ngsausschu­ss des Bundestags wurde am Mittwoch in geheimer Sitzung informiert. Die Parlamenta­rier mussten davor sogar ihre Handys abgeben. Dennoch drangen die Informatio­nen recht schnell an die Öffentlich­keit.

Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) sagte gestern im Bundestag: „Nach meinem Kenntnisst­and ist der Tornado-Einsatz nicht verantwort­lich dafür, was da gemacht worden ist.“CDU-Verteidigu­ngsexperte Henning Otte sagte, die Bundeswehr habe sich „mandatskon­form“verhalten.

Die im türkischen Incirlik stationier­ten deutschen Tornado-Jets fliegen selbst keine Angriffe, machen aber hochauflös­ende Bilder von IS-Stellungen zur Identifizi­erung von Angriffszi­elen. Die Luftwaffe erhält von den Partnern der Anti-IS-Koalition Listen mit potenziell­en Zielen zur Aufklärung. Ein Offizier prüft dann, ob die Orte vom Mandat gedeckt sind.

Die Koalitions­partner nutzen die von den Tornados gelieferte­n Fotos für die Angriffspl­anung, neben anderen Quellen wie Satelliten- und Drohnenbil­dern.

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