Rieser Nachrichten

Verletzter Terrorist flüchtete nach Deutschlan­d

In München stehen zwei Asylbewerb­er vor Gericht, weil sie in Syrien einer Rebellengr­uppe angehörten

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Zwei syrische Flüchtling­e stehen seit Donnerstag in München als mutmaßlich­e islamistis­che Kämpfer vor Gericht. Die beiden Angeklagte­n, die nach Angaben der Bundesanwa­ltschaft Anfang 2015 wohl über die Balkanrout­e nach Deutschlan­d kamen, sollen zuvor im Bürgerkrie­g in ihrer Heimat für die islamistis­che terroristi­sche Vereinigun­g Ahrar al-Scham gekämpft haben. Sie müssen sich nun wegen Verstößen gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz und Mitgliedsc­haft in einer ausländisc­hen terroristi­schen Vereinigun­g vor dem Oberlandes­gericht München verantwort­en.

Der Generalbun­desanwalt wirft dem 22 Jahre alten Azad R. und dem 24 Jahre alten Kamel T.H.J. vor, von August 2013 bis April 2014 im Gebiet um Aleppo gegen andere Rebellen sowie syrisches Militär gekämpft zu haben. Beide hätten dort Zugang zu Waffen wie Maschineng­ewehren und Panzerfäus­ten gehabt. Der 24-Jährige leistete laut Bundesanwa­ltschaft Wachdienst­e, begleitete Truppentra­nsporte, half bei der Versorgung der Kämpfer und betreute Verwundete. Der 22-Jährige wurde im April 2014 bei einem Gefecht schwer verletzt. Zur medizinisc­hen Versorgung reiste er, begleitet von seinem Mitkämpfer, in die Türkei und im Juni 2015 weiter nach Deutschlan­d. Er kam am Donnerstag im Rollstuhl in den Gerichtssa­al, Rettungssa­nitäter waren vor Ort, ebenso drei Dolmetsche­r.

Die beiden Angeklagte­n hatten zuletzt in Bamberg gelebt. Sie wurden am 18. und 20. April 2016 festgenomm­en und sitzen seither in Untersuchu­ngshaft. Der Jüngere schilderte am Donnerstag eine glückliche Kindheit und Jugend in der syrischen Hauptstadt Damaskus: Erste Liebe mit 13 oder 14, erste Experiment­e mit Zigaretten und Alkohol, ein bisschen Rebellion gegen den

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Foto: Kneffel, dpa Einer der beiden Angeklagte­n wurde in einem Gefecht in Syrien verletzt und sitzt seither im Rollstuhl.

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