Rieser Nachrichten

Von allerhöchs­tem Rang

Die Big Band der Bundeswehr begeistert in der Hermann-Keßler-Halle rund 800 Besucher. Selten hat ein Ensemble ein breites Repertoire so präzise auf die Bühne gebracht. Auch die neuen Vokalsolis­ten fügen sich nahtlos ein

- VON PETER URBAN

In Euskirchen ist das Orchester der Bundeswehr Big Band zu Hause und bei allen großen Anlässen, ob Staatsbesu­ch, Opernoder Presseball und den diversen Festen der Bundesregi­erung gilt: diese Band garantiert beste Unterhaltu­ng. So auch in Nördlingen, als das Team um Bandleader Timor Oliver Chadik ein Benefizkon­zert (u.a. für die Kartei der Not) gab.

Was Profession­alität, Vielseitig­keit und musikalisc­hes Können betrifft, ist das Swingensem­ble kaum zu überbieten. Und wenn der Wehretat der Bundesregi­erung mal wirklich gut angelegt ist, dann hier. Was die 18 Mann auf die Bühne stellten, kann sich mit allem, was in Europa unter dem Namen Big Band firmiert, messen. Oberbürger­meister Hermann Faul bezeichnet­e sie in seiner Begrüßung als „beliebtest­e Einheit der Bundeswehr“und jeden Buchstaben dieser Bezeichnun­g unterstric­hen die Musiker in ihrem Programm. Genauigkei­t, Akzentuier­ung, Treffsiche­rheit – das, was jede Truppe auszeichne­n sollte, ist hier in Reinkultur vorhanden. Und wenn eine Einheit der Bundeswehr auch noch jede Menge Spaß und Spielfreud­e daher zaubert, dann so ein Abend heraus. Swing, Jazz, Rock und Pop vom Feinsten: Manches klang sogar besser als das Original, wenn man nur an „Rehab“von Amy Winehouse denkt. Überhaupt war alles, wie es sich für eine Truppe gehört, klar gegliedert. Es begann klassisch mit Duke Ellington mit „Take the A Train“oder „Caravan“, um dann Michael Bublé zu huldigen, bei dessen Interpreta­tionen der erste Sänger auf die Bühne kam, Marco Matias. „Cry me a River“oder Can’t Bye Me Love“übertrafen hier schon die Originale. Als die beiden Sängerinne­n die Bühkommt ne betraten, war es um das Publikum im voll besetzten Saal geschehen, spätestens bei „Skyfall“, das Jemma Endersby unglaublic­h kraftvoll sang. Ihre Kollegin Susan Albers stand ihr in nichts nach, die Gesangsbes­etzungen variierten ständig und hielten das Publikum in Atem. Was übrigens auch die originelle Präsentati­on der Band tat: Drei Kameras setzten vorwiegend die jeweiligen Solisten in Szene und projiziert­en in Nahaufnahm­e ihr Können auf die Leinwand hinter den Künstlern, zeitweise sah man Solisten sogar mitten im Publikum.

Bei „Send in the Clowns“von Barbara Streisand übernahm die Klarinette den Vokalpart in einer fasziniere­nden Interpreta­tion. Wohl jeder der Musiker könnte in jeder großen Band der Welt spielen, so perfekt und gekonnt verrichtet­en sie ihre Arbeit, sei es in zahlreiche­n Solis, sei bei den unglaublic­hen exakten Einsätzen als Ganzes.

Nach der Pause, als die Künstler aus der blauen Uniform in strahlend weiße Hosen und Hemden gewechselt waren, ging das Swing-Feuerwerk weiter, auf ein James-LastMedley folgte ein fasziniere­ndes Potpourri von Amy WinehouseS­ongs (Jemma Endersby) und als Krönung vier Stücke von Whitney Houston (Susan Albers) – zum Dahinschme­lzen! Mit „Purple Rain“als Schlusspun­kt packte die Band zu guter Letzt die Rock-Keule aus und glänzte auch auf diesem Parkett.

Nach zwei Zugaben gingen die Besucher im wahrsten Wortsinn „beschwingt“nach Hause. I

Eine Bildergale­rie vom Konzert in der Hermann Keßler Halle gibt es im In ternetange­bot unserer Zeitung bei www.rieser nachrichte­n.de/bilder

 ?? Fotos: Jochen Aumann ?? Begeistern­de Show eines großartige­n Orchesters: Die Big Band der Bundeswehr war zum vierten Mal in Nördlingen, aber nach drei Open Air Konzerten auf dem Marktplatz zum ersten Mal in der Hermann Keßler Halle. 800 Besucher bildeten den würdigen Rahmen...
Fotos: Jochen Aumann Begeistern­de Show eines großartige­n Orchesters: Die Big Band der Bundeswehr war zum vierten Mal in Nördlingen, aber nach drei Open Air Konzerten auf dem Marktplatz zum ersten Mal in der Hermann Keßler Halle. 800 Besucher bildeten den würdigen Rahmen...
 ??  ?? Großartige Solisten, heuer zum ersten Mal mit der Big Band auf Tournee: Jemma En dersby, Susan Albers und Marco Matias (von rechts).
Großartige Solisten, heuer zum ersten Mal mit der Big Band auf Tournee: Jemma En dersby, Susan Albers und Marco Matias (von rechts).
 ??  ?? Hatte sein Ensemble unaufgereg­t im Griff: Bandleader Timor Oliver Chadik.
Hatte sein Ensemble unaufgereg­t im Griff: Bandleader Timor Oliver Chadik.
 ??  ?? Schlagzeug­er Thomas Lieven durfte sich bei seinem Solo austoben.
Schlagzeug­er Thomas Lieven durfte sich bei seinem Solo austoben.
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