Von allerhöchstem Rang
Die Big Band der Bundeswehr begeistert in der Hermann-Keßler-Halle rund 800 Besucher. Selten hat ein Ensemble ein breites Repertoire so präzise auf die Bühne gebracht. Auch die neuen Vokalsolisten fügen sich nahtlos ein
In Euskirchen ist das Orchester der Bundeswehr Big Band zu Hause und bei allen großen Anlässen, ob Staatsbesuch, Opernoder Presseball und den diversen Festen der Bundesregierung gilt: diese Band garantiert beste Unterhaltung. So auch in Nördlingen, als das Team um Bandleader Timor Oliver Chadik ein Benefizkonzert (u.a. für die Kartei der Not) gab.
Was Professionalität, Vielseitigkeit und musikalisches Können betrifft, ist das Swingensemble kaum zu überbieten. Und wenn der Wehretat der Bundesregierung mal wirklich gut angelegt ist, dann hier. Was die 18 Mann auf die Bühne stellten, kann sich mit allem, was in Europa unter dem Namen Big Band firmiert, messen. Oberbürgermeister Hermann Faul bezeichnete sie in seiner Begrüßung als „beliebteste Einheit der Bundeswehr“und jeden Buchstaben dieser Bezeichnung unterstrichen die Musiker in ihrem Programm. Genauigkeit, Akzentuierung, Treffsicherheit – das, was jede Truppe auszeichnen sollte, ist hier in Reinkultur vorhanden. Und wenn eine Einheit der Bundeswehr auch noch jede Menge Spaß und Spielfreude daher zaubert, dann so ein Abend heraus. Swing, Jazz, Rock und Pop vom Feinsten: Manches klang sogar besser als das Original, wenn man nur an „Rehab“von Amy Winehouse denkt. Überhaupt war alles, wie es sich für eine Truppe gehört, klar gegliedert. Es begann klassisch mit Duke Ellington mit „Take the A Train“oder „Caravan“, um dann Michael Bublé zu huldigen, bei dessen Interpretationen der erste Sänger auf die Bühne kam, Marco Matias. „Cry me a River“oder Can’t Bye Me Love“übertrafen hier schon die Originale. Als die beiden Sängerinnen die Bühkommt ne betraten, war es um das Publikum im voll besetzten Saal geschehen, spätestens bei „Skyfall“, das Jemma Endersby unglaublich kraftvoll sang. Ihre Kollegin Susan Albers stand ihr in nichts nach, die Gesangsbesetzungen variierten ständig und hielten das Publikum in Atem. Was übrigens auch die originelle Präsentation der Band tat: Drei Kameras setzten vorwiegend die jeweiligen Solisten in Szene und projizierten in Nahaufnahme ihr Können auf die Leinwand hinter den Künstlern, zeitweise sah man Solisten sogar mitten im Publikum.
Bei „Send in the Clowns“von Barbara Streisand übernahm die Klarinette den Vokalpart in einer faszinierenden Interpretation. Wohl jeder der Musiker könnte in jeder großen Band der Welt spielen, so perfekt und gekonnt verrichteten sie ihre Arbeit, sei es in zahlreichen Solis, sei bei den unglaublichen exakten Einsätzen als Ganzes.
Nach der Pause, als die Künstler aus der blauen Uniform in strahlend weiße Hosen und Hemden gewechselt waren, ging das Swing-Feuerwerk weiter, auf ein James-LastMedley folgte ein faszinierendes Potpourri von Amy WinehouseSongs (Jemma Endersby) und als Krönung vier Stücke von Whitney Houston (Susan Albers) – zum Dahinschmelzen! Mit „Purple Rain“als Schlusspunkt packte die Band zu guter Letzt die Rock-Keule aus und glänzte auch auf diesem Parkett.
Nach zwei Zugaben gingen die Besucher im wahrsten Wortsinn „beschwingt“nach Hause. I
Eine Bildergalerie vom Konzert in der Hermann Keßler Halle gibt es im In ternetangebot unserer Zeitung bei www.rieser nachrichten.de/bilder