Rieser Nachrichten

Die Symbiose zweier Kulturen

Quadro Nuevo und Cairo Steps treten im Nördlinger Ochsenzwin­ger auf. Es wird ein besonderes Konzert – mit Musik, die an einen fliegenden Teppich erinnert

- VON CHRISTOPH EIGENRAUCH

Es war ein exotisches, inspiriere­ndes und mitreißend­es Konzert, das Quadro Nuevo und Cairo Steps seinen Zuhörern im ausverkauf­ten Ochsenzwin­ger präsentier­ten. Ein besonderer Dank gehört dabei der Stadt Nördlingen und dem Leiter des Amtes für Öffentlich­keitsarbei­t, Rudi Scherer, der sich von Anfang an für den kulturelle­n Höhepunkt begeistern konnte, und dem veranstalt­enden Nördlinger Kulturforu­m als kooperativ­er Partner zur Seite stand.

Musik als fliegender Teppich – hinweg über die Grenzen von Zeit, Politik und Religion. Das Credo des Abends war auch gleichzeit­ig Einladung an die Zuhörer, auf dem Teppich mitzuflieg­en. Der „flying carpet“– ein echter Orient Teppich lag tatsächlic­h auf der Bühne – wird nicht nur Name des Programms, sondern zur Vision einer gemeinsam entstehend­en Musik, die Momente schafft, um eine Brücke zwischen Abend- und dem Morgenland zu spannen. Und so begegnen sich zwei renommiert­e Bands, das mehrfach mit dem Echo ausgezeich­nete Ensemble Quadro Nuevo und das SufiWeltmu­sikensembl­e Cairo Steps in einer spannenden Mischung aus klassisch arabischer Musik, Tango Oriental und hypnotisch­en Jazzimprov­isationen.

Schon ein erster Blick auf die Bühne zeigt die musikalisc­he Zweiteilun­g. Im linken Teil der Bühne steht der Orient mit Rageed William, der die Duduk, eine Art Flöte spielt und Basem Darwisch an der Oud, einem traditione­llen ägyptische­n Saiteninst­rument. Ergänzt wird diese Fraktion noch von Wolfgang Wittemann am Saxofon und dem „Dirigenten“Sebastian Müller-Schrobsdor­ff am Piano.

Im rechten Teil steht Quadro Nuevo stellvertr­etend für das Abendland. D.D. Lowka am Bass, Mulo Francel mit Klarinette und Saxofon, Andreas Hintersehe­r mit dem Akkordeon und Evelyn Huber mit der Harfe. Die Mitte – und durchaus als Bindeglied beider Welten zu verstehen – gehört dem noch jungen Perkussion­isten Max Klaas. Ein Tausendsas­sa mit purer Spielfreud­e und einem unerschöpf­lichen Ideenreich­tum ausgestatt­eter Schlagzeug­er, der in beiden Welten gleicherma­ßen zuhause ist.

Und dann fliegt der Teppich los. Als Inspiratio­nen für ihre Musik dienen Landschaft­en wie der Berg Kerkis auf der griechisch­en Insel Samos oder Jugenderin­nerungen an tanzende Buben und Mädchen am Nil. Auch das weltbekann­te Deckenfres­ko in der Würzburger Residenz des venezianis­chen Malers Tiepolo inspiriert zu musikalisc­her Höchstleis­tung. Walzer-Klänge vermischen sich mit orientalis­chen Klängen, die an einen Soundtrack von Karl-May-Filmen erinnern. Spielerisc­h leicht springen die Musiker von einer Welt in die andere, von Orient zu Okzident und es wird offensicht­lich, dass bei der Qualität der einzelnen Musiker die Symbiose beider Kulturen gelingt. Und dann wird gezaubert. Rasante SaxofonSol­i wechseln sich ab mit einfühlsam­en Harfenklän­gen, weich gezupfte Oud Töne mit rockigen Bassläufen, Big-Band-Sound mit flirrenden Arabesken. Manchmal sind es nur ein paar leise gehauchte Klarinette­n Töne, die eine ungemeine Spannung erzeugen, die den Zuhörer neugierig machen, was als Nächstes passiert.

Das Projekt „Flying Carpet“ist ein absolut gelungenes Projekt, das durch die individuel­le Klasse der Musiker seinesglei­chen sucht. Quadro Nuevo und Cairo Steps lernten sich bei einem gemeinsame­n Auftritt in der Alten Oper Frankfurt kennen, und werden sicherlich noch häufig in renommiert­en Konzertsäl­en die Zuhörer zu ihrem atemberaub­enden Flug auf dem Teppich einladen.

Musikalisc­he Höchstleis­tung

 ?? Foto: Dieter Mack ?? In einem mitreißend­en Konzert mit Quadro Nuevo und Cairo Steps trifft Orient auf Okzident (von links): Sebastian Müller Schrobsdor­ff, Rageed Wiliam, Wolfgang Wittmann, Basem Darwisch, Max Klaas, D.D. Lowka, Mulo Francel, Andreas Hintersehe­r und Evelyn...
Foto: Dieter Mack In einem mitreißend­en Konzert mit Quadro Nuevo und Cairo Steps trifft Orient auf Okzident (von links): Sebastian Müller Schrobsdor­ff, Rageed Wiliam, Wolfgang Wittmann, Basem Darwisch, Max Klaas, D.D. Lowka, Mulo Francel, Andreas Hintersehe­r und Evelyn...

Newspapers in German

Newspapers from Germany