Die Symbiose zweier Kulturen
Quadro Nuevo und Cairo Steps treten im Nördlinger Ochsenzwinger auf. Es wird ein besonderes Konzert – mit Musik, die an einen fliegenden Teppich erinnert
Es war ein exotisches, inspirierendes und mitreißendes Konzert, das Quadro Nuevo und Cairo Steps seinen Zuhörern im ausverkauften Ochsenzwinger präsentierten. Ein besonderer Dank gehört dabei der Stadt Nördlingen und dem Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit, Rudi Scherer, der sich von Anfang an für den kulturellen Höhepunkt begeistern konnte, und dem veranstaltenden Nördlinger Kulturforum als kooperativer Partner zur Seite stand.
Musik als fliegender Teppich – hinweg über die Grenzen von Zeit, Politik und Religion. Das Credo des Abends war auch gleichzeitig Einladung an die Zuhörer, auf dem Teppich mitzufliegen. Der „flying carpet“– ein echter Orient Teppich lag tatsächlich auf der Bühne – wird nicht nur Name des Programms, sondern zur Vision einer gemeinsam entstehenden Musik, die Momente schafft, um eine Brücke zwischen Abend- und dem Morgenland zu spannen. Und so begegnen sich zwei renommierte Bands, das mehrfach mit dem Echo ausgezeichnete Ensemble Quadro Nuevo und das SufiWeltmusikensemble Cairo Steps in einer spannenden Mischung aus klassisch arabischer Musik, Tango Oriental und hypnotischen Jazzimprovisationen.
Schon ein erster Blick auf die Bühne zeigt die musikalische Zweiteilung. Im linken Teil der Bühne steht der Orient mit Rageed William, der die Duduk, eine Art Flöte spielt und Basem Darwisch an der Oud, einem traditionellen ägyptischen Saiteninstrument. Ergänzt wird diese Fraktion noch von Wolfgang Wittemann am Saxofon und dem „Dirigenten“Sebastian Müller-Schrobsdorff am Piano.
Im rechten Teil steht Quadro Nuevo stellvertretend für das Abendland. D.D. Lowka am Bass, Mulo Francel mit Klarinette und Saxofon, Andreas Hinterseher mit dem Akkordeon und Evelyn Huber mit der Harfe. Die Mitte – und durchaus als Bindeglied beider Welten zu verstehen – gehört dem noch jungen Perkussionisten Max Klaas. Ein Tausendsassa mit purer Spielfreude und einem unerschöpflichen Ideenreichtum ausgestatteter Schlagzeuger, der in beiden Welten gleichermaßen zuhause ist.
Und dann fliegt der Teppich los. Als Inspirationen für ihre Musik dienen Landschaften wie der Berg Kerkis auf der griechischen Insel Samos oder Jugenderinnerungen an tanzende Buben und Mädchen am Nil. Auch das weltbekannte Deckenfresko in der Würzburger Residenz des venezianischen Malers Tiepolo inspiriert zu musikalischer Höchstleistung. Walzer-Klänge vermischen sich mit orientalischen Klängen, die an einen Soundtrack von Karl-May-Filmen erinnern. Spielerisch leicht springen die Musiker von einer Welt in die andere, von Orient zu Okzident und es wird offensichtlich, dass bei der Qualität der einzelnen Musiker die Symbiose beider Kulturen gelingt. Und dann wird gezaubert. Rasante SaxofonSoli wechseln sich ab mit einfühlsamen Harfenklängen, weich gezupfte Oud Töne mit rockigen Bassläufen, Big-Band-Sound mit flirrenden Arabesken. Manchmal sind es nur ein paar leise gehauchte Klarinetten Töne, die eine ungemeine Spannung erzeugen, die den Zuhörer neugierig machen, was als Nächstes passiert.
Das Projekt „Flying Carpet“ist ein absolut gelungenes Projekt, das durch die individuelle Klasse der Musiker seinesgleichen sucht. Quadro Nuevo und Cairo Steps lernten sich bei einem gemeinsamen Auftritt in der Alten Oper Frankfurt kennen, und werden sicherlich noch häufig in renommierten Konzertsälen die Zuhörer zu ihrem atemberaubenden Flug auf dem Teppich einladen.
Musikalische Höchstleistung