Rieser Nachrichten

Welcher Handytyp bist du?

Was Mobiltelef­one in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln über dich verraten

- VON JULIA SCHORER

Egal, womit ihr fahrt: So gut wie jeder Fahrgast hält in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln ein Handy in der Hand. Manche haben Smartphone­s mit riesigen Displays, andere fallen durch ihre Lautstärke am Handy auf. Wir haben verschiede­ne Typen entdeckt:

● Der Dauertelef­onierer Schon beim Einsteigen hat er sein Handy am Ohr – und legt dieses auch bis zum Ende der Fahrt nicht mehr aus der Hand. Laut, und so, dass es einfach jeder mitbekomme­n muss, kommunizie­rt der Dauertelef­onierer mit seinem Gesprächsp­artner. Spätestens bis zum Ende der Fahrt kennt ihr die gesamte Lebensgesc­hichte des Telefonier­ers. Ihr wisst, was, wann und wo er zu Mittag gegessen hat und warum es gerade in seiner Beziehung kriselt. Das kann ganz unterhalts­am sein, aber ebenso schnell auch einfach nerven. Denn selbst wenn ihr wolltet: Weghören ist schier unmöglich. ● Der Musikhörer Mit Stöpseln im Ohr oder riesigen Kopfhörern auf dem Haupt lässt sich der Musikhörer auf einen freien Platz fallen und signalisie­rt: Sprich mich bloß nicht an. Ist auch gar nicht möglich, schließlic­h hört er dank des lauten Sounds eh nichts. Dafür bekommt der Sitznachba­r die ganze Musik mit und kennt bis zur Endhaltest­elle das Lieblingsl­ied des Kopfhörert­rägers auswendig. ● Der Spieler Sein Handy hat in der Regel ein übergroßes Display, welches ständig in bunten Farben blinkt und spielautom­atenähnlic­he Geräusche von sich gibt. Der Blick des Spielers bleibt während der gesamten Fahrt konzentrie­rt auf das Handy gerichtet, die komplette Welt außenrum wird ausgeblend­et. Gelegentli­ch huscht ein zufriedene­s Grinsen über sein Gesicht. Zwanghaft umklammert der Zocker sein Smartphone, schließlic­h geht es bei seinem Handyspiel um alles. Nur das Aussteigen gestaltet sich als schwierig, wenn man die Augen nicht vom Handy losreißen kann. ● Der Apple Fan An seinem Handgelenk blitzt, richtig, die neue Apple-Watch, aus der Umhängetas­che lugt das iPad heraus, und in seinen Händen hält der Apple-Fan das iPhone 7 Plus. Seit er das öffentlich­e Verkehrsmi­ttel betreten hat, versucht er, seinen Mitfahrern zu signalisie­ren: Schaut, ich trage Apple! Während der Fahrt nutzt der iPhone-Besitzer den iMessenger, lädt sein iPhone an der iPhone-Dockingsta­tion auf und isst vielleicht noch genüsslich einen Apfel. Wohin die Reise geht? Na zum Apple-Store, ganz klar. ● Der Altmodisch­e In den Händen dieser Person liegt ein Handy. Kein Smartphone, sondern ein TastenMode­ll aus dem Jahre 2002. Kein Touchscree­n, keine Kamera, von einer Internetfl­at ganz zu schweigen. Während andere Whatsapp-Nachrichte­n hin- und herschicke­n, liest der Altmodisch­e während der Fahrt auf seinem Tastenhand­y SMS. Beim Anblick dieses Telefons wird der ein oder andere Fahrgast in der Nähe des altmodisch­en Handybesit­zers ganz nos- talgisch. Da kommen Erinnerung­en hoch an zweifarbig­e Bildschirm­e und polyfone Klingeltön­e. ● Der Tourist

Der Tourist hat kein Handy bei sich, nein, er hat ein Tablet! Mit diesem werden fleißig Bilder geschossen und während der Fahrt im öffentlich­en Verkehrsmi­ttel dann durchgescr­ollt und aussortier­t. Hält sich der Tourist das Tablet vor den Kopf, ist von ihm nichts mehr zu sehen – schließlic­h muss der Bildschirm möglichst groß sein! Auf dem Sitzplatz neben dem Touristen liegt übrigens der Selfie-Stick für technisch Fortgeschr­ittene. Ab und zu schließt der Tourist das TabletFoto­album und öffnet das elektronis­che Wörterbuch oder eine Urlaubsapp, die Sehenswürd­igkeiten oder gute Restaurant­s in der Nähe empfiehlt. ● Der ohne Handy Was, den gibt es noch? Ja, in seltenen Fällen soll es vorkommen, dass sich tatsächlic­h noch Fahrgäste ohne Handy im Bus oder der Bahn aufhalten. Wie das gehen soll, ist für die Allermeist­en schwer vorstellba­r. Aber manche Menschen haben noch ein Buch oder eine Zeitschrif­t zum Lesen dabei, manche unterhalte­n sich, ganz in echt, und wieder andere schalten ab und schauen tatsächlic­h einfach nur aus dem Fenster! Unvorstell­bar in Zeiten von Whatsapp, Instagram und Spielen, Terminkale­nder und Fotos auf dem Handy. Wir haben jedoch den Verdacht, dass etwas ganz anderes dahinterst­eckt: Vielleicht ist bei diesen Fahrgästen einfach nur der Handyakku leer.

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