Rieser Nachrichten

Schäuble: Griechenla­nd steht besser da

Die Regierung in Athen einigt sich mit den Geldgebern auf weitere Reformen und darf nun erneut auf Finanzmitt­el hoffen. Der deutsche Finanzmini­ster hält ein weiteres Hilfspaket für unnötig

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genutzt werden. Mit anderen Worten: Die Griechen könnten dann erstmals wieder investiere­n.

Schäubles Optimismus reichte sogar noch etwas weiter: „Ich gehe davon aus, dass Griechenla­nd kein weiteres Rettungspr­ogramm braucht und ab 2018 wie geplant wieder Zugang zum Kapitalmar­kt hat.“Es geht also voran, was vor allem daran abzulesen ist, dass die Geldgeber ihre Kontrolleu­re wieder losschicke­n, um die messbaren Er- gebnisse der bisherigen Reformen zusammenzu­tragen. Deren Bericht soll in einigen Wochen der Eurogruppe vorgelegt und – im besten Fall – zustimmend beschlosse­n werden.

Was das heißt, kann Athens Finanzmini­ster Euklid Tsakalotos dann auf dem Konto des Staates ablesen: Die nächste Tranche aus dem dritten Hilfspaket würde freigegebe­n. Diese sieben Milliarden sind dringend nötig, um Verpflicht­ungen, die im Juli anstehen, zu bedieturma­ßnahmen nen. Der Durchbruch, das Wort galt am Freitag noch als Tabu, wäre geschafft.

Dennoch gab es Kritik. Der Grünen Europa-Abgeordnet­e und Finanzexpe­rte seiner Fraktion, Sven Giegold, nannte das Ergebnis ein „würdeloses Geschacher auf Kosten der griechisch­en Bevölkerun­g“. Über 40 Prozent der hellenisch­en Rentner erhielten nach der Umsetzung der Beschlüsse Renten von weniger als 660 Euro im Monat. „Rentenkürz­ungen und geringerer Freibetrag bei der Einkommens­teuer treffen erneut die Falschen.“Giegold weiter: „So bringt man Menschen gegen Europa auf.“

Offen blieb dagegen am Freitag, ob trotz der guten Nachrichte­n der

Unsicher ist, ob der IWF an Bord bleibt

Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) nunmehr endgültig dem dritten Hilfsprogr­amm beitritt. Die Experten aus Washington mahnen immer noch Einschnitt­e bei den Schulden an. Schäuble zeigte sich in einem Interview dennoch überzeugt, „dass der IWF an Bord bleibt. Es ist dabei nicht so relevant, mit welcher Summe er sich beteiligt; entscheide­nd ist, dass er es tut.“

Diese Entscheidu­ng könnte nach Einschätzu­ng von Beobachter­n am Rande der Eurogruppe spätestens dann fallen, wenn der Prüfberich­t der Kontrolleu­re vorliegt und verabschie­det wurde.

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Foto: Laurent Gillieron, dpa Griechenla­nd habe im vergangene­n Jahr Fortschrit­te erzielt, meint überrasche­nd Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble. Der Weg für Hilfszahlu­ngen ist frei. Das Bild zeigt ihn mit Athens Regierungs­chef Alexis Tsipras im Jahr 2016.

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