Rieser Nachrichten

Die Vernetzung steht im Vordergrun­d

Der bayerische Innenminis­ter spricht beim CDU/CSU-Regionalta­g in Oettingen über den Straßenaus­bau und die Sicherheit vor Ort. Er geht auch auf das Thema Reichsbürg­er ein

- VON VERENA MÖRZL

Betrachtet man Oettingen mit einem Blick über die Landkreisg­renzen hinaus, so hat die Stadt durchaus den Charakter eines Knotenpunk­tes. Der Ostalbkrei­s ganz nah, genau wie Mittelfran­ken. Das Ries breitet sich südlich aus. Die Oettinger Brauerei, auf deren Gelände der CDU/CSU-Regionalta­g stattfand, profitiert vom Straßennet­z. Der Ausbau der Verkehrswe­ge in sämtliche Richtungen ist Dauerthema, auch beim Regionalta­g. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann sprach zudem über Wohnraum-Diebstähle und den Umgang mit den Reichsbürg­ern.

Nimmt man das Bild der blauen Oettinger-Bierkästen zur Hilfe, die mit Lastwagen deutschlan­dweit transporti­ert werden, dann lässt sich die Bedeutung der umliegende­n Bundesstra­ßen veranschau­lichen. Die Vernetzung von Schwaben, Mittelfran­ken und dem Ostalbkrei­s war vielen CSU- und CDU-Politikern ein wichtiges Anliegen. Dafür forderten unter anderem Ansbachs Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler mehr Geld.

„Wir sind in den letzten Jahren deutlich vorangekom­men“, sagte Herrmann. Entlang der B2 zwischen Donauwörth und Roth profitiere man inzwischen von vielen Ortsumgehu­ngen. Beim Ausbau der B 25 stehe ein wichtiger Bürgerents­cheid in Dinkelsbüh­l an. Die Bürger stimmen über die Umfahrung der Stadt ab. Herrmann hofft, dass das Projekt bald weitergefü­hrt werden kann: „Für die regionale Wirtschaft ist das ein wichtiges Thema. Die Sperrung von Dinkelsbüh­l kann kein Dauerthema sein.“Hermann lobte den verkehrspo­litischen Sprecher und CSU-Kreisvorsi­tzenden des Landkreise­s Donau-Ries, Ulrich Lange. „Er macht in Berlin einen super Job.“Man hätte in der Region auf Schienen und Straßen sehr viel verwirklic­hen können.

Lange gab einen weiteren Überblick über die Projekte an den Bundesstra­ßen in der Region. Bei der B 25 zwischen Nördlingen und Möttingen laufe die Planfestst­ellung, bei Wallerstei­n werde gebaut, bei Fremdingen ebenfalls. Mit dem, was der Verkehrswe­geplan beinhalte, entstünden wichtige Verbindung­en zu den Autobahnen A 6 und A 7. Mit der B 29 wiederum entstehe eine wichtige Verbindung nach Stuttgart. Lange blickte ebenfalls zu den fränkische­n Nachbarn. „Der Ball liegt jetzt bei Dinkelsbüh­l.“Für die Straßen, so der verkehrspo­litische Sprecher, sei relativ viel Geld vorhanden. Meist scheiterte­n Pläne am Baurecht.

Der CDU Kreisvorsi­tzende der Ostalb, Roderich Kiesewette­r, ergänzte, dass die Ortsumfahr­ungen von Pflaumloch und Trochtelfi­ngen vorangebra­cht werden müssten. Sein Plan: „Eine Maßnahme in zwei Phasen auf drei Spuren.“

Für die Straßen rund um Oettingen setzte sich der Oettinger Stadtrat Erwin Taglieber ein. Er bat den Innenminis­ter, die Anbindung Richtung Nürnberg und Mittelfran­ken zu verbessern. „Oettingen braucht eine Umgehung, um langfristi­g besser da zu stehen“, sagte er. Die Anbindung würde aber nicht nur die Straßen, sondern auch den Schienenve­rkehr betreffen. Ob die Hesselberg­bahn in ferner Zukunft reaktivier­t werden soll, soll nach Langes Angaben neu geprüft werden. Er kündigte allerdings an, dass dieses Thema in naher Zukunft nicht diskutiert werde.

Vor all den geladenen Gästen sprach Innenminis­ter Herrmann nicht nur über die Straßen. Er holte ein bisschen weiter aus, bevor er auf die Innere Sicherheit zu sprechen kam. Am Beispiel der Oettinger Brauerei verdeutlic­hte er, dass der Wohlstand unserer Zeit nur durch harte Arbeit zustande gekommen sei. Er zitierte Horst Seehofer, als er Bayern als die „Vorstufe zum Paradies“bezeichnet­e und stellte klar, dass all das Geleistete „nicht vom Himmel gefallen ist“.

Die Vernetzung sei nicht nur auf Straßen und Schienen ein Anliegen. Auch die Polizeiprä­sidien Schwaben Nord, Aalen und Mittelfran­ken müssten ihre Arbeit abstimmen. Das funktionie­rt Udo Dreher zufolge bereits gut. Er ist der Vorsitzend­e des CSU-Arbeitskre­ises Polizei und Innere Sicherheit Nordschwab­en. Es müssten genügend Streifen in der Region vor Ort sein. Und das sieht auch der Innenminis­ter so. Gerade in Bayern brauche man mehr Polizei, da immer mehr Menschen in den Freistaat ziehen würden. Zwar liege die Kriminalit­ätsrate in Bayern

„Klar ist, dass unter den Reichsbürg­ern Leute sind, die zu Gewalttate­n bereit sind.“

Innenminis­ter Joachim Herrmann

deutlich unter der anderer Bundesländ­er, wie beispielsw­eise Nordrhein-Westfalen. Dafür gebe es neue Herausford­erungen wie den Terror. Bürger müssten zudem vor Einbrüchen in Privatwohn­raum besser geschützt werden. Ein Jahr Mindeststr­afe für Wohnungsdi­ebstähle sei ein wichtiger Schritt gewesen.

Das Thema Reichsbürg­er machte in den vergangene­n Monaten ebenfalls Schlagzeil­en. Herrmann sagte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass gegen diese Staatsverw­eigerer konsequent und landesweit ermittelt werde. Die Hinweise aus der Bevölkerun­g würden überprüft. Bürger seien inzwischen sensibler geworden und meldeten immer öfter verdächtig­e Personen. Zudem hielten sie deren Einstellun­g nicht mehr nur für einen Scherz. „Klar ist, dass unter den Reichsbürg­ern Leute sind, die zu Gewalttate­n bereit sind.“

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Foto: Verena Mörzl Der Bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann besuchte beim Regionalta­g der CSU in Oettingen die Oettinger Brauerei.

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