Die Bau Elite trainiert in Nördlingen
Junge Betonbauer und Maurer bereiten sich in der Bauinnung Donau-Ries auf die „Worldskills 2017“in Abu Dhabi vor. Was sie als größte Herausforderung sehen
Maurer klopfen mit ihren Kellen, die Betonbauer legen kritisch die Wasserwaage an. In der Nördlinger Bauinnung wird trainiert – für die Weltmeisterschaft der Berufe in Abu Dhabi. „Das sind die Besten der Besten auf ihrem Gebiet“, sagt Werner Luther, Obermeister der Bauinnung Donau-Ries und Experte der deutschen Betonbauer.
Timo Schön (21 Jahre) und Medin Murati (20 Jahre), beide aus Bayern, repräsentieren die Betonbauer. Jannes Wulfes (20 Jahre) tritt für die Maurer an. Als Ersatzteilnehmer steht Christoph Rapp (20 Jahre) bereit. Im Oktober werden sie ihre Leistungen auf der „Worldskills 2017“zeigen, zusammen mit jungen Leuten aus etwa 50 Berufen und 60 Ländern. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft findet in mehreren Schritten statt, erklärt Luther: Eine außergewöhnlich gute Gesellenprüfung qualifiziere für die Kammerwettbewerbe. Darauf folgen Landeswettbewerbe und schließlich die deutsche Bundesmeisterschaft.
Der Teamgeist nehme bei den Betonbauern eine entscheidende Rolle ein, sagt Luther beim Pressegespräch in der Bauinnung Nördlingen. In dieser Disziplin werde der Wettbewerb nämlich in Zweierteams ausgetragen. Fachkenntnis, körperliche Leistungsfähigkeit und Konzentration seien wichtige Voraussetzungen. Für ein optimales Ergebnis müssen Timo Schön und Medin Murati aber die Stärken und Schwächen des anderen kennen. Nur so können sie sich perfekt ergänzen. Zur Seite stehen ihnen dabei Luther und der Bundestrainer der Betonbauer, Josef Leberle. Die Aufgabenstellungen werden im Wettbewerb deutlich abgeändert und seien oft charakteristisch für das Gastgeberland, erklärt Luther. Er erwarte, dass Spitzbögen Teil der Aufgabe sein werden. Die seien typisch für die dortige Architektur und werden deshalb verstärkt geübt. Anders als die Betonbauer treten die Maurer in Abu Dhabi einzeln an. Jannes Wulfes hat vergangenes Jahr bereits an den „Euroskills“teilgenommen und den sechsten Platz belegt. Vor Kurzem hat er im Alter von 20 Jahren seinen Meisterbrief erhalten. Die größte Herausforderung sei, dass man nicht wisse, was einen erwartet, findet er. „Auf der ganzen Welt wird gemauert“, deshalb sei die Leistungsdichte der Teilnehmerländer sehr eng, sagt der Experte der Maurer, Kai-Uwe Holtschmidt. Die Konkurrenz sei groß, trotzdem hofften die deutschen Maurer auf einen Podiumsplatz. In den vergangenen Jahren habe der Nachwuchs des deutschen Baugewerbes erstklassige Leistungen gezeigt. Die deutschen Bauhandwerker seien „Medaillengaranten“bei der Weltmeisterschaft. Durch die Teilnahme erfahren die jungen Leute einen Entwicklungsschub. Das mache sie zu „Botschaftern ihres Berufes“. Sie repräsentierten das Maurerhandwerk, das sei wichtig. Für ihn sei es „der schönste Beruf auf der Welt“, da man jeden Tag sehe, was man geleistet hat. Mehrere hunderttausend Zuschauer werden zur Weltmeisterschaft erwartet, sagt Luther. Das sei eine neue Situation und eine große Herausforderung für die Kandidaten. Betonbauer Metin Murati macht sich deswegen keine Sorgen. „Ich werde versuchen, das große Publikum auszublenden und wie immer meine Leistung zu bringen“, versichert er.