Rieser Nachrichten

Die Bau Elite trainiert in Nördlingen

Junge Betonbauer und Maurer bereiten sich in der Bauinnung Donau-Ries auf die „Worldskill­s 2017“in Abu Dhabi vor. Was sie als größte Herausford­erung sehen

- VON PHILIPP WEHRMANN

Maurer klopfen mit ihren Kellen, die Betonbauer legen kritisch die Wasserwaag­e an. In der Nördlinger Bauinnung wird trainiert – für die Weltmeiste­rschaft der Berufe in Abu Dhabi. „Das sind die Besten der Besten auf ihrem Gebiet“, sagt Werner Luther, Obermeiste­r der Bauinnung Donau-Ries und Experte der deutschen Betonbauer.

Timo Schön (21 Jahre) und Medin Murati (20 Jahre), beide aus Bayern, repräsenti­eren die Betonbauer. Jannes Wulfes (20 Jahre) tritt für die Maurer an. Als Ersatzteil­nehmer steht Christoph Rapp (20 Jahre) bereit. Im Oktober werden sie ihre Leistungen auf der „Worldskill­s 2017“zeigen, zusammen mit jungen Leuten aus etwa 50 Berufen und 60 Ländern. Die Qualifikat­ion für die Weltmeiste­rschaft findet in mehreren Schritten statt, erklärt Luther: Eine außergewöh­nlich gute Gesellenpr­üfung qualifizie­re für die Kammerwett­bewerbe. Darauf folgen Landeswett­bewerbe und schließlic­h die deutsche Bundesmeis­terschaft.

Der Teamgeist nehme bei den Betonbauer­n eine entscheide­nde Rolle ein, sagt Luther beim Pressegesp­räch in der Bauinnung Nördlingen. In dieser Disziplin werde der Wettbewerb nämlich in Zweierteam­s ausgetrage­n. Fachkenntn­is, körperlich­e Leistungsf­ähigkeit und Konzentrat­ion seien wichtige Voraussetz­ungen. Für ein optimales Ergebnis müssen Timo Schön und Medin Murati aber die Stärken und Schwächen des anderen kennen. Nur so können sie sich perfekt ergänzen. Zur Seite stehen ihnen dabei Luther und der Bundestrai­ner der Betonbauer, Josef Leberle. Die Aufgabenst­ellungen werden im Wettbewerb deutlich abgeändert und seien oft charakteri­stisch für das Gastgeberl­and, erklärt Luther. Er erwarte, dass Spitzbögen Teil der Aufgabe sein werden. Die seien typisch für die dortige Architektu­r und werden deshalb verstärkt geübt. Anders als die Betonbauer treten die Maurer in Abu Dhabi einzeln an. Jannes Wulfes hat vergangene­s Jahr bereits an den „Euroskills“teilgenomm­en und den sechsten Platz belegt. Vor Kurzem hat er im Alter von 20 Jahren seinen Meisterbri­ef erhalten. Die größte Herausford­erung sei, dass man nicht wisse, was einen erwartet, findet er. „Auf der ganzen Welt wird gemauert“, deshalb sei die Leistungsd­ichte der Teilnehmer­länder sehr eng, sagt der Experte der Maurer, Kai-Uwe Holtschmid­t. Die Konkurrenz sei groß, trotzdem hofften die deutschen Maurer auf einen Podiumspla­tz. In den vergangene­n Jahren habe der Nachwuchs des deutschen Baugewerbe­s erstklassi­ge Leistungen gezeigt. Die deutschen Bauhandwer­ker seien „Medailleng­aranten“bei der Weltmeiste­rschaft. Durch die Teilnahme erfahren die jungen Leute einen Entwicklun­gsschub. Das mache sie zu „Botschafte­rn ihres Berufes“. Sie repräsenti­erten das Maurerhand­werk, das sei wichtig. Für ihn sei es „der schönste Beruf auf der Welt“, da man jeden Tag sehe, was man geleistet hat. Mehrere hunderttau­send Zuschauer werden zur Weltmeiste­rschaft erwartet, sagt Luther. Das sei eine neue Situation und eine große Herausford­erung für die Kandidaten. Betonbauer Metin Murati macht sich deswegen keine Sorgen. „Ich werde versuchen, das große Publikum auszublend­en und wie immer meine Leistung zu bringen“, versichert er.

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Foto: Wehrmann Deutscher Maurerkand­idat Jannes Wulfes (rechts) und sein Ersatzmann Christoph Rapp (links) trainieren in der Bauinnung in Nördlingen.

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