Ohne Schwimmflügel ins Becken
Ab wann sollten Kinder Schwimmen lernen? Wir haben bei Martin Gruber nachgefragt. Er ist Betriebsleiter der Bäder in Nördlingen und gibt selbst Kurse
Die Tage werden allmählich länger, es wird wieder wärmer, und rundherum bereiten sich die Freibäder allmählich auf die Öffnung vor. Ähnlich wie die Seen sind sie im Spätfrühjahr sowie im Sommer Magnet für Sonnenanbeter und Wassersportfreunde, darunter auch viele Familien mit Kindern. Entsprechend häufig machen sich in diesem Zusammenhang daher die Eltern Gedanken dazu, ob, wann und wo die Kleinen Schwimmen lernen sollten.
Martin Gruber, Betriebsleiter der Bäder Nördlingen sagt dazu: „Für unsere Schwimmkurse, die wöchentlich im Hallenbad stattfinden, nehmen wir im Regelfall nur Anmeldungen für Kinder ab sechs Jahren an. Erst da haben sie die motorischen Fähigkeiten, um die koordinierten Bewegungen von Armen und Beinen zu erlernen.“Dabei gehen er und seine Kollegen mit der deduktiven Lernmethode vor. Sie führen die Bewegungen vor, die Kinder machen sie nach und prägen sie sich durch stetige Wiederholung ein. Für Kinder, die jünger als sechs Jahre sind, ist dies oftmals recht schwierig. „Sicherlich kann es Jungen und Mädchen geben, die motorisch so fit sind, dass das schon früher geht, aber man muss einfach schauen, ob es tatsächlich Sinn macht, oder ob man nicht lieber dem Kind noch ein Jahr Entwicklungszeit gibt“, betont Martin Gruber aufgrund seiner Erfahrungen. Wenn die Kleinen zu früh geschickt werden, seien sie oftmals sehr frustriert, weil sie es nicht geschafft hätten, Schwimmen zu lernen. „Daher ist es wichtig, genau auf das Kind zu achten“, macht der Schwimmmeister deutlich. Bereits vor dem Schwimmkurs sollte eine gewisse Wassergewöhnung stattgefunden haben, die Nachwuchsschwimmer schon einmal ein Hallenbad besucht haben. Dies ist deswegen von Bedeutung, weil in den Schwimmkur-
Familien im Fokus
sen der städtischen Bäderangestellten nur in der ersten Stunde eine kleine Wassergewöhnung stattfindet. Die restliche Zeit der insgesamt acht Stunden wird darauf verwendet, die Schwimmbewegungen einzuüben. Dies geschieht an Land und im Wasser; zunächst werden Schwimmflügel benutzt, die dann aber als Ziel des Kurses weggelassen werden sollen.
Doch allein das Training in den Schwimmkursen genügt nicht, um wirklich die Bewegungsabläufe sicher zu beherrschen. Die Eltern sind hier definitiv gefragt: „Jede Minute, die ein Kind zusätzlich zum Schwimmkurs im Wasser verbringt, ist für es von Vorteil. Ideal ist es also, wenn die Mutter und Vater mit ihm regelmäßig zum Schwimmen gehen“, erklärt Martin Gruber. Das gelte auch für die Zeit im Anschluss an den Schwimmkurs, denn da müssten die Bewegungen weiter geübt werden. Während dem Schwimmkurs sind immer drei Schwimmlehrer mit dabei, sodass die Kinder auch in unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden können. Das ist gerade dann sinnvoll, wenn ein Teil schon schwimmen kann. Diejenigen, die es noch nicht gelernt haben, können so intensiver üben. Die Schwimmkurse werden nur im Hallenbad abgehalten, nicht im Freibad.
Für den Herbst werden ab Mai Anmeldungen entgegengenommen. Schwimmflügel werden gestellt, sodass nur Badebekleidung notwendig ist. Die Kursgebühr beträgt 70 Euro. O
Kurse: Weitere Schwimmkurse wer den von der DLRG, vom 1. Schwimm verein Nördlingen sowie von Schwimm lehrer Armin Will angeboten.