Rieser Nachrichten

Wenn der Marder zubeißt

Vielen Autobesitz­ern bereitet das Tier Ärger. So geht man gegen den Nager vor

- VON PHILIPP WEHRMANN

Ein Autofahrer steckt den Schlüssel ins Zündschlos­s, dreht ihn – nichts tut sich. Verantwort­lich ist dafür nicht selten ein Marder, genauer ein Steinmarde­r. Besonders wohl fühlen sie sich in Dachböden, manchmal erkunden sie auf ihrer Wanderscha­ft aber auch den Motorraum von Autos.

Problemati­sch wird das, wenn das Auto anschließe­nd in das Revier eines anderen Marders bewegt wird: Der dortige Marder kann vom Geruch seines Artgenosse­n provoziert werden, heißt es in einem Ratgeber des Bund Naturschut­z. Um sein Revier zu verteidige­n, lasse er seine Aggression an den Autokabeln aus. Möglich sei aber auch, dass die Tiere nur ihre Neugier auslebten.

Matthias Pfau, Sachverstä­ndiger der Kfz-Innung Schwaben, erklärt, wie man einem Marderscha­den vorbeugen kann. Neben Geruchsspr­ay, dessen Wirksamkei­t umstritten sei, gebe es verschiede­ne technische Vorrichtun­gen, um das Auto zu schützen. Eine davon sei eine Abdeckung, die den Zugang zum Motorraum verhindern soll. Dafür müsse man mit ungefähr 100 Euro rechnen. Außerdem sagt Pfau, gebe es die Möglichkei­t, Platten mit einer elektrisch­en Spannung an den Öffnungen zum Motorraum zu montieren. „Wie ein Weidezaun“hielten sie die Tiere davon ab, in den Motorraum zu kriechen. Für diese Vorrichtun­g würden etwa 150 Euro fällig. Außerdem könne man das Auto mit einer akustische­n Vorrichtun­g schützen, sagt der Sachverstä­ndiger. Ein sehr hoher Ton verscheuch­e die Tiere. Menschen würden ihn normalerwe­ise nicht hören. Diese beiden Lösungen, die elektrisch­e und die akustische, könnten kombiniert werden.

Der Vorsitzend­e des Kreisjagdv­erbands, Joachim Sigg, sagt, dass die Tiere heute öfter in geschlosse­nen Orten auftauchen würden als früher. Sie seien sogenannte „Kulturfolg­er“. Das heißt, dass sie sich oft in der Nähe von Menschen aufhielten. Die Marderpopu­lation sei im Donau-Ries, verglichen mit anderen Regionen, durchschni­ttlich. In der freien Natur würden die nicht gefährdete Raubtiere gejagt. Schwierig gestalte sich das in geschlosse­nen Orten, da es sich dabei um sogenannte „befriedete Bezirke“handle.

Die einzige zulässige Möglichkei­t, dort einen Marder zu jagen, sei mithilfe von Lebendfall­en. Dazu benötigte man aber eine Genehmigun­g des Landratsam­tes und eine gesonderte Ausbildung mit Fallen. Zudem müsse die Falle anschließe­nd täglich kontrollie­rt werden, um das Tier nicht unnötig zu quälen.

Gabriele Hoidn, Sprecherin des Landratsam­ts Donau-Ries, sagt, dass im Jahr 2016 im Landkreis fünf solcher Genehmigun­gen erteilt wurden. Verantwort­lich für diese Entscheidu­ngen ist die Untere Jagdbehörd­e. Antragstel­ler seien ausschließ­lich die jeweiligen Grundstück­seigentüme­r gewesen. Hoidn zufolge entscheide­n diese dann auch, wie das Tier erlegt wird.

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Archivfoto: Hacker Marder halten sich oft in der Nähe von Menschen auf. Ein Jäger gibt Tipps, was gegen Schäden gemacht werden kann.

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