Ein Bus für die Gemeinde
Das Fremdinger Fahrzeug können nicht nur Vereine nutzen
Zwei kleine Fahrgäste nutzen jeden Morgen den neuen Fremdinger Dorfbus. Zwei Schüler aus Raustetten und Grünhof kommen jeden Tag mit ihm zur Schule. Dafür hat Hausmeister Karl Reiber extra einen Beförderungsschein beim Landratsamt beantragen müssen. „Die zwei Drittklässler sind ganz brav“, sagt Reiber. 25 Minuten braucht er morgens und nachmittags für die Strecke. Am Dienstagmittag wurde der Dorfbus nun offiziell vorgestellt.
Ein weißer Kleinbus mit einem neongrünen Streifen steht vor dem Rathaus der Gemeinde Fremdingen. Auf der Treppe vor dem Gebäude haben sich rund 30 Leute versammelt. Bürgermeister Frank-Markus Merkt bekommt von Karl-Heinz Kaiser, Geschäftsführer der Firma Riedel und Kaiser Mobil Marketing, den Schlüssel für den Dorfbus überreicht. „Es ist schön, ihn mal zu zeigen, damit die Bürger auch sehen, dass es ihn wirklich gibt“, sagt Merkt. Immerhin sei der Bus seit Ende 2016 schon in der Gemeinde, wirklich genutzt wurde er aber erst seit diesem Jahr. Die „grüne Welle“ nannte ihn Kaiser bei der Schlüsselübergabe.
Die Idee für einen Dorfbus ist Merkt auf einem Ausflug ins Allgäu gekommen. „Bei einem Treffen mehrerer Bürgermeister war eine Gemeinde aus dem Westallgäu mit ihrem sogenannten Bürgerbus da“, erklärt Merkt. Im Fremdinger Gemeinderat habe es anfangs Zweifel gegeben. Wer würde einen Dorfbus nutzen? Wer kümmert sich darum? Als dann aber die Busverbindungen in den Orten Grünhof und Raustetten für die Schulkinder fehlten, sah die Gemeinde einen weiteren Nutzen für den Kleinbus. Mit der Firma Riedel und Kaiser Mobil Marketing konnte ein Partner für das Projekt „Unser Dorfbus“gefunden werden. Die Firma aus Deggendorf suchte Sponsoren und einen geeigneten Kleinbus, der finanzierbar war. „In Gemeinden wie Fremdingen sind die Leute eher bereit, die Brieftasche aufzumachen“, sagt Geschäftsführer Karl-Heinz Kaiser. Größere Städte würden oft scheitern. Knapp 50 Unterstützer konnten sich in und um die Gemeinde finden. Werbeaufschriften und die Namen der Spender finden sich auf der Außenseite des Busses.
Der Kleinbus hat neun Sitze und kann von jedem mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden. Die hinteren Sitzbänke können entfernt werden. Seitlich findet sich eine Einstiegshilfe für Senioren. Für die Kinder mussten Kindersitze angeschafft werden. Benutzen können den Bus nur Vereine, dazu müssen sie eine Email an die Gemeindeverwaltung schicken. Das Tanken übernimmt die Kommune oder begleicht Quittungen bei möglichen längeren Fahrten. Der Dorfbus soll nur im deutschsprachigen Raum eingesetzt werden. „Bis Südtirol ist es also in Ordnung“, sagt Merkt. Die Fußballjugend hat den Bus für einen Ausflug nach Niederbayern bereits verwendet. Am Ende des Jahres werden 20 Cent pro Kilometer für die Vereine fällig, die den Bus genutzt haben.
Bürgermeister Merkt ist zufrieden mit dem Dorfbus: „Das Projekt ist gelungen.“Den nächsten größeren Einsatz wird der Bus beim Blasius-Festival im Juli haben. Dort soll er der Gemeinde als Transportfahrzeug dienen.