Geldabheben gegen Gebühr?
Eine Untersuchung zeigt, dass die Kunden von über 40 Sparkassen zahlen müssen, wenn sie am hauseigenen Automaten abheben. Wie es bei Geldhäusern im Landkreis aussieht
Dass die Geldinstitute ihre Mühe damit haben, gute Zahlen zu schreiben, liegt angesichts der derzeitigen Zinssituation auf der Hand. Schon in der Vergangenheit sind deshalb bei einigen Banken die Gebühren gestiegen. In manchen Fällen kann es inzwischen sogar etwas kosten, wenn Sparkassen-Kunden Bargeld am Geldautomaten ihrer Hausbank abheben. Im Landkreis Donau-Ries gibt es allerdings keine Bank, die auf diesem Weg an Geld kommen will.
Aufsehen hatte eine Veröffentlichung des Verbraucherportals biallo.de erregt, wonach Kunden von über 40 Sparkassen zahlen müssen, wenn sie Scheine am hauseigenen Automaten ziehen. Auch einige Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken sollen demnach davon betroffen sein. „Wir berechnen dafür keine zusätzlichen Kosten“, sagt Johann Natzer. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse in Donauwörth dass dies unabhängig vom Kontomodell gelte, das der Kunde gewählt habe. „Derzeit haben wir keine Überlegungen solche Preise, wie sie wenige Sparkassen derzeit haben, einzuführen“, erklärt Natzer.
Er liegt damit auf einer Linie mit seinen Kollegen Direktor Kurt Müller (Neuburg-Rain) und Wolfgang Winter (Nördlingen). „Geldabhebungen sind bei uns grundsätzlich frei“, betonten sie auf Anfrage. „Bei unseren Kontomodellen für private Kunden ist die Geldautomatennutzung bei allen Sparkassen in Deutschland kostenfrei, und es ist auch nicht daran gedacht, daran etwas zu ändern“, sagt Wolfgang Winter. Die Sparkasse Nördlingen verfolge den Grundsatz einer verursachungsgerechten Bepreisung. Daher biete sie auch kein Kontomodell an, das von Haus aus kostenlos geführt werde. Wenn Kunden allerdings ihr Konto online führten und auch entsprechende Zusatzprodukte der Sparkasse „kaufen“, dann werde das Konto rabattiert. Der Rabatt reiche von 25 bis hundert Prozent. Winter: „Somit können Kunden Preisfreiheit erlangen, wenn sie größtenteils ihre Produkte bei der Sparkasse abschließen.“
Direktor Michael Kruck von der Raiffeisen-Volksbank in Donauwörth verweist darauf, dass die Kunden ohnehin schon eine Kontoführungsgebühr bezahlten. Deswegen sei die Praxis, bei Abhebungen noch einmal etwas zu verlangen, für sein Institut kein Thema „und auch keine Überlegung“. Er bestätigt, dass man „natürlich immer auf der Suche nach Einnahmequellen“sei. An der Gebührenschraube soll in Donauwörth allerdings nicht gedreht werden. Zuvor werde man versuchen, dort wo es möglich ist, intern zu sparen.
„Bei allen Modellen sind Abhebetont, bungen von unseren Geldautomaten ohne Zusatzgebühren möglich“, berichtet Vorstandsvorsitzender Paul Ritter von der Raiffeisen-Volksbank Ries in Nördlingen. Bei seinem Wemdinger Kollegen Wilhelm Feil ist es fast genauso. Die Wemdinger Bank hat ein sehr günstiges Kontomodell, das, wie er sagt, selten gewählt werde, „bei dem die monatlichen Abhebungen auf zehn gedeckelt sind“.
Wie wird es weiter gehen? „Das weiß niemand“, sagt Michael Kruck. Und auch seine Kollegen wollen nicht weit in die Zukunft blicken. Eines ist aber klar: Auch die Geldinstitute in Nordschwaben machen deutlich, dass durch die Niedrigzinsphase Belastungen entstehen. Die Geldautomaten wie auch die Geschäftsstellen müssen finanziert werden. „Egal, welches Kontomodell der Kunden gewählt hat, dafür darf er nicht zweimal belastet werden“, ist die übereinstimmende Überzeugung der Bankenvorstände im Landkreis Donau-Ries.
Wie es in Zukunft aussieht, will niemand garantieren