Frieden im Schlachthaus
Sechs Jahre stritten sich Clemens Tönnies und sein Neffe Robert über ihren Einfluss in Deutschlands größtem Fleischbetrieb. Nun haben sie sich geeinigt
Rheda Wiedenbrück Rechtsstreitigkeiten sind nun beendet.
„Das ist heute ein guter Tag. Wir haben gestern die Tinte trocken bekommen“, sagt Clemens Tönnies. Am Donnerstagabend hatten die Familien Tönnies beim Notar gesessen und mit ihren Unterschriften besiegelt, was in monatelangen Verhandlungen geregelt wurde.
In Zukunft führt eine FamilienHolding mit vier Managern an der Spitze das Unternehmen. Kontrolliert wird das Konstrukt von einem siebenköpfigen Beirat. In den werden Robert und sein Onkel Clemens als Gesellschafter einziehen. Bei Patt-Situationen in der Holding entscheidet dieser Beirat. Robert lässt noch offen, ob er einen der Manaalle gerposten für sich beansprucht. Entsprechend seinem Gesellschafteranteil von 50 Prozent darf er zwei der vier Posten besetzen.
Zu Beginn der Pressekonferenz, bei der Clemens, 60, sein Sohn Maximilian, 26, sowie Robert, 38, die Einigung vorstellten, war der Schulterschluss zwischen den beiden Streithähnen noch nicht so eng. Während Vater und Sohn wie eine Einheit zusammenstanden, passte beim Posieren für die Fotografen noch mehr als ein Blatt Papier zwischen die beiden Kontrahenten.
Für 2016 hatte das Unternehmen mit weltweit 12 500 Angestellten einen Umsatz von 6,35 Milliarden Euro vermeldet. Clemens Tönnies bezeichnete die vergangenen sechs Jahre als Zeit voller Misstrauen und Differenzen. „Das hat wehgetan“, sagte der 60-Jährige. Entschuldigungen sprachen beide bei dem Treffen nicht aus. Robert bedankte sich aber ausdrücklich bei seinem Onkel für die geleistete Arbeit: „Zusammen mit der Geschäftsleitung hast du das Unternehmen nach vorne gebracht.“Vor wenigen Wochen hatte sich das noch völlig anders angehört.