So verhält sich die Borussia Aktie
Der mutmaßliche Bombenleger wollte anscheinend den Kurs beeinflussen. Ging das auf?
Die Börse verhält sich nicht sehr moralisch. Droht durch bestimmte Ereignisse einem Unternehmen ein längerer Schaden, stoßen Händler häufig Aktien des Konzerns ab. Nach dem tragischen Absturz der Germanwings-Maschine 2015 in den französischen Alpen verlor zum Beispiel das Papier der Muttergesellschaft Lufthansa deutlich an Wert. Der mutmaßliche Attentäter auf den Bus der Mannschaft von Borussia Dortmund wollte anscheinend den Kurs auf ähnliche Weise beeinflussen.
Doch die Rechnung ging nicht ganz auf. Die Ausschläge nach den Champions-League-Niederlagen gegen Monaco waren größer als nach dem Anschlag. Borussia Dortmund ist der einzige Verein der ersten Bundesliga, der an die Börse gegangen ist und von dem Aktien gehandelt werden. Die im S-Dax notierte Aktie war am 11. April um 17.55 Uhr im Xetra-Handel 5,61 Euro wert. Das war noch vor dem Anschlag. Um etwa 19.15 Uhr explodierten die Sprengsätze. Der Dortmund-Spieler Marc Bartra wurde am Arm verletzt und musste Euro. Ein interessantes Detail am Rande: Börsenexperten der berichteten bereits am Tag nach dem Anschlag über einen auffälligen Handel mit BVB-Optionsscheinen kurz vor dem Attentat. Sie waren also dem mutmaßlichen Täter bereits auf der Spur.
Die Niederlage gegen Monaco spürte die Aktie auch am nächsten Tag – dem Gründonnerstag, 13. April. Zeitweise verlor das Papier gemessen am Xetra-Wert des Vortages fünf Prozent. Die Niederlage im Rückspiel am Mittwochabend dieser Woche belastete die Aktie am Donnerstag abermals. Inzwischen hat sich das Papier erholt. Es machte am Freitag nach der Aufklärung des Anschlags Verluste nach dem Ausscheiden aus der Champions League praktisch wett. Die Aktie schloss im Xetra-Handel bei 5,50 Euro.